Kategorie: Lautsprecherbausätze

Wirkungsgradstarke und günstige Standbox


It might get loud

Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 1
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Der Selbstbau hat einen großen Vorteil: Man muss nicht immer die eigenen Vorstellungen an die Realität anpassen, sondern kann das auch einmal anders herum gestalten – und das ist sehr befriedigend.

Die Geschichte dazu: Bereits für die vorletzte Ausgabe hat uns Nick Baur die „Moai“ zur Verfügung gestellt, eine mächtige Standbox mit zwei Redcatt-PA-Tiefmitteltönern und Horn dazwischen, dazu gibt es großzügige und ventilierte 150 Liter Volumen – klingt nach einem echten Wirkungsgradmonster, oder? Nun, der Konstrukteur der Box hatte andere Präferenzen und hat die Box auf ein eher warmes und wuchtiges Klangbild abgestimmt, was ja völlig in Ordnung ist. Trotzdem: Bei mir hat sich angesichts des erzielten Wirkungsgrads und der Abstimmung ein gewisser Ehrgeiz entwickelt, hier eine eigene Abstimmung zu versuchen, die das Potential der verwendeten Treiber voll ausschöpft – klar, auf Kosten des Tiefgangs der Gesamtbox, aber das kann man ja durch wandnahe Aufstellung ausgleichen, vor allem, weil die Reflexrohre auf der Rückseite montiert sind.

Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 2Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 3Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 4Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 5Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 6Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 7Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 8Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 9Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 10Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 11Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 12Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 13Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 14Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 15Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 16Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 17Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 18Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 19Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 20
 

Technik


Redcatt Audio, im Vertreib von Blue Planet Acoustic, ist ein relativ neuer Name auf dem deutschen Markt. Das international aufgestellte Unternehmen unterhält eine moderne Fertigung in China und blickt inzwischen auf eine 25-jährige Geschichte zurück.   

Der Redcatt 101NPMX8 ist ein waschechter Beschallungstreiber, der folgerichtig wirkungsgradstark und leicht ist. Letzteres verdankt er vor allem seinem Antrieb mit Neodym-Magnet. Da der Treiber einen Parametersatz hat, der ihn auch tieftontauglich macht, liegt der Wirkungsgrad bei 93 Dezibel – das mag gegenüber manch anderem PA- 10-Zöller wenig sein, aber das sind dann auch reine Mitteltöner mit einem Einsatzbereich ab 100 Hertz. Der Frequenzgang ist dann auch recht linear und nutzbar bis knapp unter 2 Kilohertz, während ab dieser Marke viele Resonanzen das Bild dominieren. Diese dominieren auch das Bild bei der Verzerrungsmessung, wo gerade bei 105 Dezibel eine unschöne K3-Spitze ins Auges sticht, die aber bei einer steilen Filterung bei 1,5 Kilohertz verschwinden wird. Das Wasserfalldiagramm sieht im Einsatzbereich sehr gut aus. Unsere Simulation weist für den Redcatt ein Volumenbedarf von 70 Litern bei optimaler Reflexabstimmung aus. Das Hochtonhorn stammt von LaVoce, ist ziemlich kompakt und hat einen moderaten Abstrahlwinkel von 90 x 60 Grad. Durch die Fertigung aus Aluminiumguss macht es einen wertigen Eindruck, die Hornkontur ist exakt berechnet. Trotzdem kostet das gute Stück nur etwa 40 Euro, genau wie der angeflanschte Kompressionstreiber von Redcatt, der FCD140X4 ist ein Einzoll- Kompressionstreiber mit 36-Millimeter- Polyamid-Membran und Ferritmagnet. Die Schallführung im Inneren des Treibers ist so optimiert, dass sich die Verzerrungen minimieren. Der Einsatzbereich beginnt ab etwa 1500 Hertz, an einem größeren Horn auch etwas tiefer. Der mit gut 110dB an 2,83Volt recht laute Treiber zeigt den typischen fallenden Frequenzgang jeder Horn-Treiber-Kombination und ein gutes Constant-Directivity-Verhalten unter Winkeln.   


Gehäuse


Moai – schon mal gehört, oder? Nun, das sind die berühmten Steinskulpturen auf den Osterinseln, an die die mächtige, nach hinten geneigte Box ein bisschen erinnert. Bis auf die Neigung ist das Gehäuse recht einfach aufgebaut – die geknickten Seiten sind ein gelungener Kniff, um die nach hinten erweiterte Bodenplatte optisch zu integrieren. Im Inneren gibt es das nötige Maß an Versteifungen, um die doch recht großen Holzflächen von Eigenschwingungen abzuhalten.   

Frequenzweiche


Um auf den Ausgangspunkt zurückzukommen: Sehen wir uns hier einmal den Frequenzgang der originalen Moai von Blue Planet Acoustic an. Wir sehen, dass der Wirkungsgrad der Gesamtbox auf den Basspegel normiert und der Hochtöner schon bei 1 Kilohertz angekoppelt wurde. Der fallende Verlauf des Horns wurde mit einer leichten Korrektur im Superhochton übernommen, was zu einer ziemlich sanften Abstimmung führt.

Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 6
Textdiagramm: Originalweiche Frequenzgang
Nun, wie gesagt: 150 Liter, zwei PA-Konustreiber und ein Horn, das geht auch lauter. Ich habe die Filterung der beiden Redcatt- 10er deutlich höher angesetzt und diese mit einem Filter zweiter Ordnung getrennt, ebenso wie den Hochtöner, dessen Vorwiderstand im Spannungsteiler ich mit einem zweiten Kondensator gebrückt habe, um den schwindenden Pegel im Hochton abzufangen. Die einzelnen Entwicklungsschritte sind mir leider beim Aufsetzen des neuen Messrechners verloren gegangen, deswegen hier nur die Summenbildung der Zweige, die bis auf eine kleine „Stelle“ um 1000 Hertz.
Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 7
Textdiagramm: Zweige
Wir sehen hier schon den doch erheblich gewachsenen Gesamtwirkungsgrad, also gibt es obendrein noch eine Impedanzlinearisierung, die die Box uneingeschränkt röhrentauglich macht.
Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 8
Textdiagramm: Impedanzlinearisierung
Wir sehen hier einen recht flachen Verlauf, aber auch noch etwas anderes: Eine dritte Impedanzspitze bei etwa 120 Hertz, die klar auf eine Längsresonanz im Gehäuse hinweist, die sich auch als K2-Spitze bei der Klirrmessung äußert. Hier kann man aber mit etwas mehr Dämmaterial leicht Abhilfe schaffen:
Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 9
Textdiagramm: Resonanz
Die beiden Kurven zeigen den Unterschied, den hier schon eine gefaltete Matte Sonofil unter den Reflexrohren ausmacht.   


Messungen


Satte 97 Dezibel Wirkungsgrad macht die Moai in der K+T-Abstimmung. Der Pegel im Bass bleibt bis etwa 60 Hertz bei 95dB/2,83V, danach gibt es einen recht flachen Abfall bis zur Tuningfrequenz der Reflexrohre. Wie gesagt: Das wird schon im Hörraum durch die bodennahen Rohre teilweise ausgeglichen; ab einem Rückwandabstand von unter einem Meter wird es dann echt wuchtig. Die Klirrmessungen habe ich ohne die zusätzliche Bedämpfung gemacht, weswegen wir hier den kleinen Ausreißer bei 120 Hertz sehen und ein ansonsten perfektes Verhalten. Sogar bei 105 Dezibel bleibt die Box im akustisch relevanten Bereich gut kontrolliert, was an eine verkleinerte Version als geschlossenes PA-Topteil denken lässt: 

Lautsprecherbausätze Redcatt Moai im Test, Bild 10
Textdiagramm: Klirr 105
Und weil auch das Wasserfalldiagramm keine Probleme zeigt, sind wir zufrieden.   

Klang


Ja, es bestätigt sich mal wieder: Eine Box mit diesem Wirkungsgrad spielt fast schon „von alleine“: Ich habe spaßeshalber mal ein altes Stereo-Röhrenradio an die Moai gehängt und schon hier ging die dynamische Sonne auf: Mehr als ein bis zwei Watt pro Seite braucht man nicht, um hochklassig Musik zu hören. Etwas definierter Im Bass geht es dann doch mit einer „richtigen“ Endstufe zu: dynamische und keinesfalls zu schlanke Bässe gehen Hand in Hand mit einem ausgewogenen Mittel- und Hochtonbereich, einer ziemlich neutralen Tonalität und einer räumlichen Abbildung, die wegen der recht hohen Trennfrequenz etwas natürlicher klingt als die manchmal überdeutliche Platzierung eines breitbandigen Hornsystems. Die Moai macht einfach Spaß und kommt mit vielen Musikrichtungen gut zurecht – trotzdem „rockt“ die Box natürlich in erster Linie und lädt förmlich dazu ein, den Lautstärkesteller immer weiter nach rechts zu drehen, aber Vorsicht: „It might get loud“!   

Aufbauanleitung


Am besten werden die Einfräsungen der Chassis vor der Montage erledigt. Der Aufbau erfolgt auf einer Seitenwand, auf der Deckel, Rückwand, Versteifungen und Boden aufgeleimt werden. Danach erfolgt die zweite Seitenwand und schließlich die Schallwand. Das Sonofil wird hinter den Chassis, unter dem Deckel und unter den Rohren eingelegt, die Weiche am Boden befestigt.   


Holzliste


Material: 19 mm MDF

Eine exakte Holzstückliste findet der Nachbauer der Moai in der Baumappe von Blue Planet Acoustic.   


Zubehör pro Box


 Sonofil
 Polklemmen
 Kabel
 Schrauben
 Dichtband
 Reflexrohre


Lieferant: Blue Planet Acou   


Weichenbestückung


L1: 1 mH Luftspule 1,4 mm
L2: 0,33 mH Luftspule 0,7 mm
C1: 33 µF MKT
C2: 4,7 µF MKP
C3: 3,9 µF MKP
R1: 3,9 Ohm MOX10
R2: 6,8 Ohm MOX10
Limp: 0,33 mH Luftspule 1,0 mm
Cimp: 22 µF MKT
Rimp: 5,6 Ohm MOX20

Fazit

In der Klang+Ton-Abstimmung wird die Moai ein extrem wirkungsgradstarker Lautsprecher, der den Spaß an der Musik förmlich vorlebt.

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Redcatt Moai

Stückpreis: um 440 Euro

5/2023

In der Klang+Ton-Abstimmung wird die Moai ein extrem wirkungsgradstarker Lautsprecher, der den Spaß an der Musik vorlebt.

Redcatt Moai

5/2023

Redcatt Moai
WIRKUNGSGRAD-TIPP
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Redcatt 
Vertrieb: BPA, Oberursel 
Internet www.redcatt.de 
Konstruktion: BPA, Thomas Schmidt 
Funktionsprinzip: Bassreflex 
Bestückung: 1 x Redcatt 140FCDX4 mit LaVoce Horn / 2 x Redcatt 101NPMX8 
Nennimpedanz (in Ohm): 4 Ohm 
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 97 dB 
Kosten pro Stück: ca. 440 Euro (Bausatz ohne Holz) 
Technische Daten
Chassis Redcatt Audio 101NPMX8 
Hersteller: Redcatt 
Bezugsquelle Blue Planet Acoustic, Oberursel 
Unverb. Stückpreis 99 Euro 
Chassisparameter K+T-Messung
Z (in Ohm):
Fs (in Hz) 64 
Re (in Ohm)
Rms (in Kg/s) 3,89 
Qms 3.25 
Qes 0.63 
Qts 0.53 
Cms (in mm/N) 0,2 
Mms (in gr) 31,5 
BxL (in Tm) 10,4 
VAS (in Liter) 36 
LE (in mH) 0,58 
SD (in cm²) 363 
Ausstattung
Korb / Frontplatte: Druckguss 
Membran: Papier mit Kohlefaser 
Dustcap: Papier mit Kohlefaser 
Sicke: Gewebe 
Schwingspulenträger: Glasfaser 
Schwingspule (in mm): 50 mm 
Xmax: Ja /- 7,6 mm 
Magnetsystem: Neodym 
Polkernbohrung: ja 
Sonstiges: Nein 
Außendurchmesser (in mm) 261mm 
Einbaudurchmesser (in mm) 229 mm 
Einbautiefe (in mm) 112 mm 
Korbranddicke (in mm) 8 mm 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 02.05.2023, 09:59 Uhr
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