Einzeltest: Lautsprechershop Lucy AMT 32

Der schlanke Standlautsprecher, der sein Volumen über die Höhe holt, ist – wenn man mal von einer Subwoofer-Lösung absieht – immer noch die beste Möglichkeit, sich einen kräftigen Bass bei dezenter Optik in den Wohnraum zu holen.

Die Serie geht weiter: Der Lautsprechershop stellt mit der Lucy AMT 32 den ersten Standlautsprecher der Serie vor, quasi die Ergänzung zur Lucy AMT 32 mit dem gleichen Tiefmitteltöner und einem größeren AMT.  

Technik

Beim WF120CU08 handelt es sich um einen Tiefmitteltöner aus der edelsten Wavecor-Reihe, leicht erkennbar am Phaseplug. Der gedrehte Aluminium- Phaseplug gibt dem ansonsten schwarzen Chassis eine wirklich elegante Note. Neben dem Phaseplug gibt es einen eleganten Druckgusskorb, ein recht kräftiges Ferrit-Magnetsystem und eine recht breite Gummisicke. Die Membran ist ein Glasfaser-Papier- Gemisch, das sich bei großer Stabilität durch geringes Gewicht auszeichnet.

Obwohl die Chassis der Serie ursprünglich einmal als Mittelton-Spezialisten konzipiert waren, würde ich dem WF- 120CU08 uneingeschränkt Zwei-Wege- Tauglichkeit einräumen – natürlich nicht bis an den unteren Rand des hörbaren Frequenzspektrums, aber der Zwölfer erlaubt Grenzfrequenzen bis etwa 50 Hertz. Die Parameter erlauben saubere Bassreflex-Abstimmungen.   

Was bei den elektrischen Messungen auffällt, ist die gelungene Impedanzkontrolle des Chassis, die eine fast konstante Impedanz vom Grundton bis 20 Kilohertz aufweist. Das erleichtert natürlich die Weichenabstimmung enorm und erlaubt überdies einen sehr breitbandigen Einsatzbereich – ideale Voraussetzungen für flache Filterung. Die akustischen Messungen untermauern dies auf eindrucksvolle Weise: Der WF120CU08 geht fast als Breitbänder durch – er spielt bis an die 20 Kilohertz. In Sachen Klirr beweist der „Kleine“, dass er mit einer Trennung ab etwa 300 Hertz sogar in großen Drei-Wege-Kombinationen perfekt mithalten kann, auch wenn es mal laut wird. Der zweitgrößte in der Reihe der Mundorf U-Serien-AMTs ist der U110W1.1 mit einer Länge von 110 Millimetern und damit schon ein Kandidat, der vertikal ordentlich bündelt. Die obere Grenzfrequenz geht mit der nun schon ziemlich schweren Membran etwas nach unten, liegt aber immer noch bei etwa 25 Kilohertz und unter 30 Grad immer noch bei knapp 20 Kilohertz. Eine kleine Unregelmäßigkeit im Frequenzgangverlauf wird durch die zusätzliche Frontplatte etwas verschoben, vor allem aber deutlich entschärft. Ansonsten haben wir hier einen extrem glatten Frequenzgangverlauf, der aber auf einem etwas niedrigeren Pegel liegt als beim U80W1.1, der allerdings auch eine merklich niedrigere Impedanz aufweist. Das Wasserfalldiagramm ist eines der besten, das ich jemals bei einem Hochtöner gesehen habe. Angesichts der Klirrmessungen, die hier erst bei 95 Dezibel einen minimalen Anstieg von K2 und K3 unterhalb von 1400 Hertz zeigen, ist der UW110 in Sachen Belastbarkeit ohne Wenn und Aber ab 1500 Hertz einsetzbar, aber dann müsste man den Pegel oberhalb von 6 Kilohertz etwas absenken. Auf jeden Fall ist der U110W1.1 ein leistungsfähiger und dynamischer Hochtöner in einem sehr weiten Bereich.  

Gehäuse

Eine schlanke Kompaktbox mit Ständer. Die Seitenwände werden gegeneinander mit Querstreben versteift, so dass es zu keinen langwelligen Partialschwingungen kommen kann. Durch das im Deckel montierte Reflexrohr kann der gesamte Bereich unterhalb der Treiber als akustischer Sumpf genutzt, sprich: mit Dämmmaterial gefüllt werden, was stehende Wellen im Keim erstickt.  

Frequenzweiche

Mit einem Filter dritter Ordnung werden die beiden Wavecor bei 2150 Hertz steilflankig aus dem Rennen genommen.

Der Hochtöner steigt über ein Filter dritter Ordnung ins Geschehen ein – der AMT muss gegenüber dem Tiefmitteltöner deutlich im Pegel gebremst werden. Dies erfolgt über einen Spannungsteiler direkt vor dem Treiber, der zur Anpassung des Superhochtonbereichs mit einem kleinen Kondensator gebrückt wird. Außerdem wird die oben erwähnte leicht vorlaute Stelle im Frequenzgangverlauf des Hochtöners mit einem Saugkreis glattgezogen. Optional gibt es noch eine Impedanzkorrektur über alles in Form eines RCL-Glieds, die den Impedanzbuckel auf der elektrischen Trennfrequenz linearisiert.  

Messwerte

Wie auch ihre kleine Schwester Lucy AMT 31 zeigt die Standbox über den gesamten Einsatzbereich ein exzellentes horizontales Rundstrahlverhalten mit einem leichten Pegelanstieg zum Mitteltonbereich hin, der sich bei Wandaufstellung aber ausgleicht. Um 800 Hertz gibt es eine kleine Schwankung im Frequenzgangverlauf und eine sichtbare Resonanz im Wasserfalldiagramm, die aber recht schnell an Pegel verliert. Hörbar ist das aber nicht. Die Lucy AMT 32 schwingt ansonsten durchgehend rasant aus. Die kompakte Lucy AMT 31 war mit rund 80 Dezibel nicht sehr wirkungsgradstark – hier haben wir eine andere Hausnummer: Mit zwei Tiefmitteltönern erreicht die Lucy AMT 32 deutlich über 85 Dezibel bei 2,83 Volt vom Verstärker. Damit verhält sich die Box auch in Sachen Klirr vorbildlich: Bis 85 Dezibel spielen Verzerrungen keine Rolle, bei 95 Dezibel geraten die 12-Zentimeter-Treiber langsam an ihre Grenzen, verhalten sich aber oberhalb des Tiefbasses immer noch untadelig. Der Impedanzverlauf liegt konstant über 4 Ohm.  

Klang

Die gewählte Abstimmung im Tieftonbereich ist für wandnahe Aufstellung genau richtig: Wucht und dynamische Fähigkeiten im Bass sind auf jeden Fall vorhanden, darüber gibt es einen sehr neutralen Mitteltonbereich und dynamische Höhen mit exzellenter Feindynamik. Schon im großen Hörraum der K+T-Redaktion sorgen die beiden schlanken Säulen für ein ziemlich dynamisches Erlebnis, wenn man ihnen bei der Aufstellung etwas Sorgfalt angedeihen lässt, wird es sogar ziemlich audiophil und man kann dann zwei Trümpfe ausspielen: Spaß und Spielfreude satt bis hin zu beachtlichen Pegeln oder Musikgenuss auf einem außerordentlich hohen Niveau!  

Aufbauanleitung

Die Box wird auf der Seitenwand aufgebaut, auf der Deckel, Rückwand, Boden, Versteifungen und dann die zweite Rückwand aufgeklebt werden. Danach verschließt die Schallwand die Box. Nach den Ausfräsen der Löcher für Chassis und Rohr wird das Reflexrohr eingesetzt und in der Box verlangert. Die Weiche sitzt hinter den Chassis, die Seitenwände werden mit Bondum bedeckt, wahrend die Rückwand zwischen Weiche Reflexrohr und das Volumen unter den Treibern mit Sonofil bedampft wird.  

Holzliste

Siehe Bauplan

   

Zubehör pro Box

 Dammmaterial
 Polklemmen
 Schrauben
 Schaumstoffdichtstreifen
 Kabel 2 x 2,5 mm2
 Reflexrohr

Lieferant: Lautsprechershop  

Weichenbestückung

L1: 1,2 mH Luftspule 1,4 mm
L2: 0,22 mH Luftspule 1,0 mm
L3: 0,39 mH Luftspule 0,7 mm
L4: 0,27 mH Luftspule 0,7 mm
C1: 22 µF MKT
C2: 6,8 µF MKP
C3: 22 µF MKP
C4: 1,5 µF MKP
C5: 0,68 µF MKP
R1: 5,6 Ohm MOX10
R2: 15 Ohm MOX10
R3: 8,2 Ohm MOX10
Limp: 0,1 mH Luftspule 0,7 mm
Cimp: 33 µF MKT
Rimp: 8,2 Ohm MOX20 

Fazit

In kleineren bis mittleren Räumen ist die Lucy AMT 32 ein Garant für dynamische und klanglich hochwertige Performance.