Musikrezension: Stefano di Batista – Morricone Stories (Warner Music)

Ennio Morricone zeichnet für eine wahre Schatzkammer an Filmmusiken verantwortlich. Nicht zuletzt aufgrund seiner akustisch-evokativen Begleitfilme sind Streifen wie „Es war einmal in Amerika“ zu unsterblichen Klassikern geworden, die eine emotionale Spannung hervorrufen und eine Bindung zum Rezipienten manifestieren wie nur wenige andere Werke der Filmgeschichte. Stefano di Batista, seines Zeichens italienischer Jazz-Saxofonist von ausgezeichnetem Ruf, nimmt sich auf „Morricone Stories“ insgesamt 12 Themen des Meisters an und überführt sie sorgsam und respektvoll in die Welt des Jazz. Zum Glück widersteht Stefano di Batista der Versuchung, ausschließlich die bestens bekannten Gassenhauer zu bearbeiten, sondern wählt ganz bewusst auch Tracks aus kaum bekannten oder vergessenen Filmen wie „Veruschka“ oder „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ (im Original „What Have You Done to Solange?“). Ein besonderes Schmankerl ist sicherlich „Flora“ – das Stück stammt nämlich aus keinem Film, sondern wurde Stefano di Batista vom Meister geschenkt und nach dessen Tochter benannt. Zusammen mit dem französischen Pianisten Fred Nardin, dessen Landsmann und Schlagzeuger André Ceccarelli sowie dem italienischen Bassisten Daniele Sorrentino entstehen aus den opulenten Werken des Filmmusikgurus leidenschaftliche, spannende und vergleichsweise minimalistische Werke, die – würde man die Originale nicht kennen – durchaus als hervorragende Jazz-Standards durchgehen würden. Klasse Pressung!

Fazit