Gleb Kolyadin – The Outland

Ganz schön hochklassig, was Gelb Kolyadin hier auf seinem neuen Album „The Outland“ zum Besten gibt. Der russische Pianist der Band Iamthemorning unterstreicht wieder einmal seine musikalische Autorität mit seinem zweiten Solo-Album auf dem britischen Prog-Label Kscope und seinem dritten überhaupt – und wie! Grandiose Piano-Riffs – ich weiß nicht, wie ich es anders sagen soll – treffen auf eine ebenso mitreißende wie bestechend perfekt gespielte Begleitung, unter anderem Gavin Harrison (King Crimson / Porcupine Tree) an den Drums, Tony Levin (King Crimson/ Peter Gabriel) am Bass, und Vlad Avy aus Kolyadins Hauptband Iamthemorning an der Gitarre. Wie in so vielen anderen Fällen in den vergangenen Jahren ist auch „The Outland“ ein Produkt der Corona-Isolationszeiten: Obwohl das Album erst jetzt erschienen ist, wurde es bereits 2020 und 2021 aufgenommen, unter dem Eindruck von Reisebeschränkungen und dem allgegenwärtigen Social Distancing. Kolyadin beschreibt das Instrumentalwerk als eine Möglichkeit, „neue Welten in meinem Kopf zu erschaffen, als eine Möglichkeit, zu entkommen.“ Der introspektive Aspekt ist stets präsent, selbst im flotten Opener „Voyager“, dessen wilde Reise einen adrenalinrauschenden Auftakt abgibt. „Ascension“ entführt in süß-melodische Welten, und „Cascades“ ist ein ebenso nachdenkliches wie anrührendes Klavierstück voller Tiefe und Weite. Kolyadin, der mittlerweile in Großbritannien lebt, schafft es überzeugend wie kaum jemand anderes, seine emotionalen Zustände musikalisch zu transportieren, ohne schmalztriefende Genreklischees zu bedienen – auch wenn ich mich dann und wann an Vollenweidersche Harmoniewelten erinnert fühle. Toll!

Fazit