Symmetrie ist eine der großen Leidenschaften der modernen theoretischen Physik – die hier Forschenden wurden gerne ein komplett symmetrisch organisiertes Universum beweisen konnten. In weit weniger theoretischer Hinsicht teilt Ivo Linnenberg die Begeisterung dafür Und hier beginnt bereits das Dilemma.
Was „symmetisch“ bedeutet, darüber kann man durchaus unterschiedlicher Ansicht sein, zumindest dann, wenn‘s um die Verarbeitung elektrischer Signale geht. Die Ansichten des Ingenieurs aus dem westfälischen Schwerte sind in dieser Hinsicht weit weniger verhandelbar als die vieler anderer Hersteller und deshalb hat er das Prinzip nunmehr so konsequent umgesetzt, wir man das bei einer Phonovorstufe nur tun kann. Als Namenspatron wählte er, dem Ernst der Angelegenheit angemessen, keinen Geringeren als Johann Sebastian Bach. Das so bezeichnete Gerät können Sie für 13.800 Euro erwerben. Eine Phonovorstufe von Linnenberg Audio? War da nicht neulich erst was? Völlig richtig: In Ausgabe 4/2020 hatten wir die „Bizet“ zu Gast, die etwas weniger aufwändige Phonovorstufe aus Schwerte, für die 6000 Euro zu entrichten sind. Während sich jene noch dank 43 Zentimeter breitem Standard-Outfit in jedes HiFi-Möbel integrieren lässt, sieht‘s mit Johann Sebastian Bach etwas anders aus: Diese Maschine ist ein 25,5 Zentimeter breiter Quader mit 46 Zentimetern Tiefe und 21 Zentimetern Höhe – da muss man sich diesbezüglich schon etwas einfallen lassen. Leichter wird‘s vermutlich, wenn man sich auch für die angekündigten weiteren Komponenten der Baureihe im gleichen Formfaktor interessiert, die sind aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch Zukunftsmusik.
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Mission LX-2 MKII: Hohe Klangansprüche für den kleinen Geldbeutel
Die Front des „JSB“ offenbart bereits, dass Bedienkomfort auf alle Fälle einer der Aspekte ist, in dem sich das Gerät vom kleineren Modell unterscheidet. Die Tonabnehmeranpassung muss man hier nämlich nicht mit Schalterchen auf der Geräterückseite vornehmen, sondern auf zivilisierte Art und Weise mit Tipptastern von vorne. Dabei kann man für zwei Eingänge diverse Betriebsparameter festlegen, woraus Die völlig zurecht folgern, dass der JSB über Anschlussmöglichkeiten für zwei Abtaster verfügt. Im Gegensatz zum Bizet haben hier auch MM-Tonabnehmer Zutritt, was gerade in Anbetracht des Vorhandenseins eines zweiten Anschlusses eine interessante Option ist – die Stammleser unter Ihnen wissen ja, dass ich ein großer Fan von relativ günstigen Abtasters mit bewegtem Magneten bin. Deshalb ist eine der fünf zur Auswahl stehenden Eingangsimpedanzen auch mit 47 Kiloohm angegeben, die anderen Werte sind 30, 100, 300 und 1000 Ohm. Das ist absolut praxisgerecht. Besagte 47 Kiloohm lassen sich übrigens nur dann anwählen, wenn die Gesamtverstärkung des Gerätes auf MM-konforme 50 Dezibel gestellt wird. Bei 60 und 70 Dezibel sind die vier anderen Abschlüsse Pflicht. Eigentlich schade, denn hier und da experimentiere ich ganz gerne mal mit „hochohmigem“ Betrieb von MC-Tonabnehmern.