Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Burmester B38


Standbox in High-End-Reinkultur

Lautsprecher Stereo Burmester B38 im Test, Bild 1
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WĂ€hrend wir alle gespannt auf die große Produktoffensive anlĂ€sslich des 75. Geburtstages des FirmengrĂŒnders Dieter Burmester warten, haben die Berliner mit dem Lautsprecher B38 schon mal gewichtige Fakten geschaffen

Mit der B38 prĂ€sentierte der Berliner Hersteller unlĂ€ngst das dritte Mitglied der so genannten „B-Serie“. Der Lautsprecher bildet den Abschluss der Reihe nach oben, dementsprechend ist er als in jeder Hinsicht substanzielle Standbox ausgefĂŒhrt. Das Dreiwegekonzept wurde in Gestalt einer gut 116 Zentimeter hohen SĂ€ule realisiert, deren auffĂ€lligstes Merkmal ihre extrem reduzierte Formensprache ist. Die B38 ist ein fast perfekter Quader, Fasen tauchen nur an den Seiten der massiven Aluminiumplatte auf, die die Front fĂŒr Mittel- und Hochtöner bilden. Und, in fast ebenso minimalem Maße, an den Kanten des Standfußes.

Ohne Stopfen generiert die B38 merklich mehr Tieftonenergie
Ansonsten herrscht die reine Lehre des schnörkellosen rechten Winkels. In dieser Hinsicht wirkt die B38 sogar noch etwas schlĂŒssiger als ihren kleineren Geschwister B18 und B10.

Das dĂŒrfte auch an der sehr aufgerĂ€umtem Gestaltung der Schallwand des Topmodells liegen. Was es dort nĂ€mlich nicht gibt ist das Basschassis, das zwingend zu einer Dreiwegebox gehört. Jenes ist ob seiner schieren GrĂ¶ĂŸe auf die Seite des Lautsprechers gewandert. Burmester setzt hier auf einen ziemlich gewaltigen 32-Zentimeter- Treiber, der dem voluminösen Wandler zu ordentlich Fundament verhelfen dĂŒrfte. Angetrieben wird der langhubige Bass von einem krĂ€ftigen Neodymmagnetsystem. Solcherlei Großtat verlangt nach einer standesgemĂ€ĂŸen Unterbringung: Zur Arretierung des großen Woofers dienen ein Edelstahlring und eine besonders krĂ€ftige GehĂ€usedimensionierung – die Seitenwand wurde hier nĂ€mlich schlicht aufgedoppelt. Wie in solchen Regionen ĂŒblich, arbeitet der Tieftöner in einem bassreflexabgestimmten GehĂ€use, das ĂŒber ein großes Rohr auf der BoxenrĂŒckseite Luft mit der Umwelt austauscht. Der Lohn des Aufwandes ist sowohl per Ohr als auch per Messmikrofon ohne Probleme nachzuvollziehen: Die B38 marschiert unangestrengt bis in die 30-Hertz-Region hinunter. Der Tieftonanteil des Lautsprechers ist dabei an Geschmack und Raum anpassbar: Besagtes Reflexrohr ist per Schaumstoffabsorber quasi stufenlos verschließbar, ein Schalter erlaubt eine Anpassung des Basspegels ĂŒber die Frequenzweiche. Interessanterweise hat sich der Hersteller ausschließlich auf Korrekturmöglichkeiten am unteren Ende des Spektrums beschrĂ€nkt, den sonst beliebten Hochton-Anpassungsschalter gibt’s hier zum Beispiel nicht.

Hochton. Bei der B38 ĂŒbernimmt diesen Part ein Air Motion Transformer, kurz AMT. Bei den anderen Mitgliedern der Baureihe werkelt an dieser Stelle ein Kalottenhochtöner. Bei der Entwicklung des AMTs fĂŒr die B38 war Burmester involviert, so hat man genau den Treiber bekommen, den man fĂŒr die Box haben wollte. Ab 2400 Hertz liegt das komplette musikalische Geschehen also in der Hand einen schmalen gefalteten Folie, die die Schallenergie durch einen Schlitz in der dicken Aluminiumfront entlĂ€sst.

Als Bindeglied zwischen dem großen Bass und dem AMT fungiert ein Mitteltonspezialist mit Glasfasermembran: Der 17-Zentimeter-Wandler feuert ebenfalls durch einen angedeuteten Trichter in besagter Aluminiumplatte und ist wie sein hoch tönender Kollege ohne sichtbare Befestigungselemente mit dem GehĂ€use verbunden. Dort verfĂŒgt er ĂŒber eine eigene Kammer, um seinen Job von der Tieftonenergie ungestört versehen zu können. Der Mitteltöner ĂŒbernimmt das Zepter ab 150 Hertz, ihm kommt also die nicht ganz einfache Aufgabe zu, komplette vier Oktaven des Musikgeschehens ĂŒbertragen zu mĂŒssen. Dass er das so souverĂ€n hinbekommt, verdankt er einer ziemlich aufwĂ€ndigen Frequenzweiche, die mit Filtern zweiter Ordnung arbeitet. Ob des getriebenen Aufwandes dĂŒrfen wir davon ausgehen, dass hier noch die eine oder andere Korrekturmaßnahme mit integriert wurde. Die BauteilebestĂŒckung der großen Platine stammt ausschließlich vom Kölner Spezialisten Mundorf und bewegt sich qualitativ im gehobenen, aber nicht abgehobenen Bereich. Das passt bestens zu einem Lautsprecher mit einem Paarpreis von 18800 Euro.

Beachtung verdient neben dem prachtvollen Anschlussterminal mit seinen imposanten MassivmetallbrĂŒcken zwischen den Bi-Wiring-Schraubterminals noch die Fußkonstruktion der B38. Sie steht nĂ€mlich einmal nicht auf Spikes oder sonstigen klassischen FĂŒĂŸen, sondern auf einer massiven Metallplatte, die mit einer textilen Beschichtung an der Unterseite versehen ist. Damit lĂ€sst sich die Box auf glatten Böden sogar ohne Probleme mal aus dem Weg schieben. Diese Platte wird mit Hilfe einer weiteren Stahlplatte im Boxeninneren verschraubt, eine dĂ€mpfende Innenlage bildet zusammen mit dem GehĂ€useboden an dieser Stelle einen ziemlich effektiven Absorber fĂŒr tiefe Frequenzen. Will sagen: Die Box trĂ€gt sehr wenig Schall in den eventuell schwingfĂ€higen Unterboden ein, was nicht nur klangliche Vorteile hat, sondern eventuelle Nachbarn bestimmt zu schĂ€tzen wissen.

Ein konstruktiv feines Paket, bei dem es sich vielleicht noch ein paar Gedanken zum Thema Ansteuerung zu machen gilt: Die B38 verlangt nĂ€mlich nach VerstĂ€rkern, die ein wenig zupacken können. Die Bassenergien, die sie zu generieren in der Lage ist, sehnen sich nach sorgsamer Kontrolle. Dabei ist viel Leistung gar nicht erforderlich, StromlieferfĂ€higkeit aber schon. Wer vermutet, dass die hauseigene Elektronik diesen Anforderungen perfekt gerecht werden kann, der tut dies völlig zurecht. Wir haben uns fĂŒr die Ansteuerung mit dem krĂ€ftigen und bewĂ€hrten Cambridge-VollverstĂ€rker „Edge A“ entschieden, der die Aufgabe denn auch souverĂ€n meisterte. Die einfache Wahrheit lautet: Burmesters Neuer ist ein ĂŒberaus gelungen abgestimmter, souverĂ€ner Lautsprecher, der seiner GrĂ¶ĂŸe jederzeit gerecht wird und auch allerhöchste AnsprĂŒche an KlangqualitĂ€t befriedigen kann. Eigentlich. Weil: Er ist auch ein erstaunlich wandelbarer Lautsprecher, der zur auffĂ€lligen Änderung seines Charakters drei Möglichkeiten bereit hĂ€lt.

Die erste betrifft die generelle Aufstellung, es ist nĂ€mlich beileibe nicht ohne Bedeutung, ob die beiden großen Tieftöner nach innen oder außen ausgerichtet sind. Interessantwerweise gibt‘s in unserem Hörraum dabei ein ganz eindeutiges Richtig und falsch: Wir wollen die BĂ€sse nach außen. So tönt‘s prĂ€ziser und mit einem Schuss weniger Oberbass, das kann die Burmester ob ihrer diesbezĂŒglichen Potenz aber gebrauchen. Zudem legt die AbbildungsprĂ€zision zu, Stimmen stehen einfach noch besser fokussiert zwischen den Wandlern. DiesbezĂŒglich ist die Burmester ohnehin ein ganz großes Kailber. Der Grund dafĂŒr dĂŒrfte in der relativ hohen Trennfrequenz zwischen Bass und Mitteltöner liegen: Bei 150 Hertz spielt es schon ein Rolle, in welche Richtung die BĂ€sse abstrahlen. Weiter geht‘s in Sachen Bass mit den Schaumstoffstopfen fĂŒr die Reflexrohre: Ohne geht‘s deutlich kerniger und substanzieller zur Sache. Wenn Ihr Raum das vertrĂ€gt, sind Sie in Sachen Basswiedergabe echt fein raus. So druckvoll, mĂ€chtig und selbstverstĂ€ndlich kann letztlich halt nur ein großer Treiber, und der in der B38 ist ein Musterbeispiel dieser Spezies.

Der Schalter hinten gehört fĂŒr meinen Geschmack eindeutig auf „plus“: So klingt‘s noch freier, aufregender, spannender und dramatischer. Klar, ich bin Fan von großen Pappen und Hörnern und und so „aufgedreht“, kommt die Burmester meinem persönlichen Klangideal eindeutig am nĂ€chsten. Und unser gut bedĂ€mpfter Hörraum vertrĂ€gt dieses Energie-Extra auch ziemlich gut.

Die fĂŒr mich spektakulĂ€rste Einegschaft der B38 ist jedoch der perfekt stimmige Mittelhochtonbereich. Der AMT und der „Siebzehner“ zelebrieren ein vollkommen harmonisches Miteinander. Sanft, aber Ă€ußerst prĂ€zise, aufgerĂ€umt und glockenklar agiert die Kombination. Die AuthentiziĂ€t, mit der die Box zum Beispuel eine Nina Simone ins Wohnzimmer holt ist frappierend, Neil Youngs 1971er Massey Hall-Konzert klingt frisch wie gestern Abend um die Ecke. Kompliment nach Berlin!

Fazit

Burmester neue große Standbox glĂ€nzt mit immenser, aber fein dosierbarer Basspotenz und perfekt abgestimmten Mittelhochtonbereich. Das ist High End pur!

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Burmester B38

Preis: um 18800 Euro

3/2021
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Burmester, Berlin 
Telefon 030 7879680 
Internet burmester.de 
Gewicht ca. 51,5 kg 
Garantie 5 Jahre 
B x H x T 210 x 1165 x 460 mm 
Fazit Burmester neue große Standbox glĂ€nzt mit immenser, aber fein dosierbarer Basspotenz und perfekt abgestimmten Mittelhochtonbereich. Das ist High End pur! 
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Datum 19.03.2021, 09:57 Uhr
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