Kategorie: Hifi sonstiges

Einzeltest: ModWright Analog Bridge


Beinahe unverzichtbar

Hifi sonstiges ModWright Analog Bridge im Test, Bild 1
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Kennen Sie das? Eben hat man noch nie von einer Sache gehört und im nächsten Moment erscheint sie einem unverzichtbar. Genau so ist es mit der ModWright Analog Bridge.

Modifizieren und optimieren


ModWright ist eine ziemlich spezielle Firma, deren Produkte wir schon länger aufmerksam betrachten. Das liegt zum einen daran, dass Firmenchef Dan Wright ein pfiffiger Entwickler ist, der hervorragende Geräte mit und ohne Röhren baut. Und zum anderen, dass er seine Karriere als Tuner von Digitalgeräten begann. Modifizieren war also seine erste Passion, diesen Bereich bietet er nach wie vor an und so erklärt sich dann auch der Firmenname ModWright. Wenn man ins Innere der Analoge Bridge schaut, wird einem schnell klar, dass das kein Spielzeug ist, sondern eine sehr ernsthafte Angelegenheit. Es gab früher von anderen Firmen kleinere, nennen wir sie mal, Soundeffektgeräte, die auf sehr einfachen Schaltungen basierten und letztlich nichts anderes als Klirrgeneratoren waren.

Hifi sonstiges ModWright Analog Bridge im Test, Bild 2Hifi sonstiges ModWright Analog Bridge im Test, Bild 3Hifi sonstiges ModWright Analog Bridge im Test, Bild 4Hifi sonstiges ModWright Analog Bridge im Test, Bild 5Hifi sonstiges ModWright Analog Bridge im Test, Bild 6Hifi sonstiges ModWright Analog Bridge im Test, Bild 7
Was Wright hier abliefert, lässt diese Geräte im Staub der Audiogeschichte verblassen und setzt dafür einen neuen Standard.   

Was ist eine Analog Bridge?


Dan Wright will mit diesem Gerät eine Nische besetzen, die er durch seine kundenspezifischen Röhrenmodifikationen von digitalen Quellgeräten entdeckt hat. Während die digitale Welt einem ständigen Wandel unterzogen ist, ist die Röhrentechnologie der Analog Bridge salopp gesagt gesetzt. Ihr Zweck ist es, digitalen Quellen und Transistorverstärkern die positiven Eigenschaften von Röhren hinzuzufügen aber „ohne die Bandbreitenbeschränkung, das Rauschen und die zusätzlichen Verzerrungen, die viele mit der Röhrenelektronik assoziieren.“ Die Analog Bridge ist also ein analoges, röhrenbasiertes Gerät, das laut Wright die unangenehmen klanglichen Härten abfedern soll, die einige Transistor- und viele digitale Geräte (vor allem DACs) aufweisen sollen.   

Wie arbeitet die Analog Bridge?


Die Analog Bridge – ich schätze mal, das weibliche Pronomen ist angebracht – gibt dem geneigten Hörer drei Variablen an die Hand, um Klang und Tonalität seines Gesamtsystems zu beeinflussen. So kann er zwischen den Röhrenfamilien 6922 und 6SN7 und ihrer unterschiedlichen Klangcharakteristik wählen und bekommt zusätzlich über verschiedene Varianten dieser Röhren weiteren Stellschraube an die Hand. Dasselbe kann er mit der GZ34 Gleichrichterröhre und ihren Varianten sowie der Kombination von allem tun. Dan Wright ist es sehr wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Analog Bridge als zusätzlicher Schaltkreis dem Gesamtsignal weder unerwünschte Geräusche oder Verzerrungen hinzufügt noch den Frequenzgang beschneidet. Zusätzlich hat sie eine sehr hohe Eingangs- und eine sehr niedrige Ausgangsimpedanz, weshalb sie den Gesamtklang verbessern und nicht beeinträchtigen sollte.   

Röhrencharakter


Die 6SN7 und die 6922 gehören zu sehr unterschiedlichen Röhrenfamilien mit jeweils sehr spezifischem Klang und eigenen Arbeitsbedingungen. Die 6SN7 hat einen charakteristisch fetten Ton, wohingegen die 6922 eine transparentere, vielleicht feinere Natur hat. So kann man in unterschiedlichen Anlagenkonfigurationen am Gesamtklang drehen und sogar unterschiedliche Musikstile gewissermaßen optimieren. Wright setzt getrennte, parallel arbeitende Schaltungen für jede diese Röhren ein, wobei die Basisschaltung identisch ist. Schlussendlich, und das stellte sich bei seiner Entwicklung als knifflig heraus, kann man während des Betriebs zwischen beiden 6922 und 6SN7 wählen und zwar ohne Knacks oder Brumm, wofür er eine Muteschaltung implementiert hat. Der Kippschalter zur Auswahl der Röhren hat eine Mittenposition, was mich zuerst glauben ließ, die 6SN7 ließe sich nicht schalten. Man darf diesen Schalter also mit Verstand bedienen, dann leuchtet auch eine dezente LED zur Statusanzeige auf und alles ist gut.   

Röhren rollen


Zugegeben, das ist eine etwas alberne Entlehnung vom englischen „tube rolling“, was Röhren tauschen bedeutet. Aber nachdem Dan Wright diesen Part als essentiellen Teil der Analog Bridge definiert hat und mich Michael Hannig von Ibex Audio ebenfalls auf die tollen Möglichkeiten, die sich daraus ergeben können, hingewiesen hat, wollte ich auch mal. Ich habe zwar jede Menge feine Röhren zur Hand, aber man kann sich auch ewig in Kombinatoriken verzetteln, ohne je am Ziel anzukommen. Lassen Sie es mich mal so sagen: ein Pärchen Telefunken oder Valvo E88CC oder ein Paar grüne Sylvania 6SN7 bringen garantiert einen deutlichen klanglichen Schub gegenüber der Stangenware. Und wenn Sie einen Mullard 5AR4 Gleichrichter zur Hand hätten, würde ich den nicht wieder herausnehmen wollen.   


Praxis


Die Analog Bridge kann zwischen einem Quellgerät und einer Vorstufe, einer Vor- und Endstufe, einem Quellgerät und einem Vollverstärker (sofern eine Lautstärkeregelung vorhanden ist) eingeschliffen werden und sorgt dann laut Dan Wright für einen Impedanzausgleich zwischen den Geräten.

Hifi sonstiges ModWright Analog Bridge im Test, Bild 7
Satte Anschlussvielfalt. Es können zwei unsymmetrische sowie alternativ ein symmetrisches Gerät eingeschliffen werden
Es lassen sich zwei getrennte Systeme anschließen, zum Beispiel ein Digital- und ein Analogzweig. Die XLR-Anschlussoption wird sowohl im Eingang als auch im Ausgang mit insgesamt vier Lundahl-Übertragern symmetriert, der Aufwand ist konsequent und beträchtlich. Die Gesamtverstärkung des Systems bleibt unangetastet. Ich habe die Analog Bridge sowohl zwischen Phonostufe und unseren Accuphase Vollverstärker als auch zwischen den Accuphase CD-Player und Vollverstärker eingeschliffen. Die Ergebnisse waren eindeutig und leicht nachvollziehbar.   

Klangverbesserungen


Es ist ja nun wirklich nicht so, dass die Accuphase-Geräte eine Klangverbesserung nötig hätten, ganz im Gegenteil. Und doch passiert etwas, sobald die Analog Bridge mitspielen darf und zwar egal an welcher Stelle sie das tut. Vielleicht ist der Effekt im Digitalzweig etwa deutlicher, aber das ist fast schon akademisch. Was passiert also genau? Die Musik wird nachvollziehbarer, Strukturen verdeutlichen sich auf organische, unaufdringliche Art. Dabei ist das nicht per se eine Erhöhung der Auflösung sondern etwas, das ich mit unterschiedlichen Leica-Kameras erlebt habe: die Bilder bekommen eine Tiefe, eine Dimensionalität und Farbigkeit, die sie mit anderen Kameras so nicht erreichen. Bezogen auf die Musikwiedergabe nehmen zum Beispiel bei Andrew Birds „Not a Robot, but a Ghost“ Druck und Bassfülle zu und es kommt ein verführerischer Glanz hinzu, der die Stimme von Bird präsenter und persönlicher wirken lässt. Ganz klar führt mich die Analog Bridge also näher zur Musik. Ach so, die 6SN7- Option klang in meinem Setup etwas dunkler und ein wenig langsamer, die 6922 frischer und flotter. Beide Optionen haben ihren Charme und können sich mit anderen Röhren, in anderen Systemkonfigurationen wieder umdrehen. 

Fazit

Man kann auch ohne leben. Aber mit der ModWright Analog Bridge wird das audiophile Leben schöner, deutlich schöner.

Kategorie: Hifi sonstiges

Produkt: ModWright Analog Bridge

Preis: um 3999 Euro

7/2023

Man kann auch ohne leben. Aber mit der ModWright Analog Bridge wird das audiophile Leben schöner, deutlich schöner.

ModWright Analog Bridge

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Klangverbesserer 
Preis in Euro: 3.999 Euro (unsymmetrisch) 4.990 Euro (symmetrisch) 
Vertrieb: Ibex Audio 
Internet: www.ibex.audio.eu 
Garantie: 2 Jahre (5 Jahre für registrierte Erstbesitzer) 
Abmessungen (B x H x T in mm) 267/89/268 
Gewicht: 8,2 Kg 
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Christian Bayer
Autor Christian Bayer
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Datum 20.07.2023, 09:57 Uhr
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