Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Einzeltest: AEC C-17


Phonovorstufe AEC C-17

Phono Vorstufen AEC C-17 im Test, Bild 1
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Von Zeit zu Zeit tauchen Komponenten auf unserem Radar auf, die so herrlich aus der Zeit gefallen zu sein scheinen, die muss man einfach mögen. Das hier ist so eine

Die Erwachseneren unter uns mögen sich erinnern. AEC – da war mal was. Die Abkürzung steht für „Audio Engineering Components“ und ist ein richtig scheues Reh von Hersteller, der nur sehr selten das Köpfchen auf die Lichtung der Öffentlichkeit steckt. Bei uns ist es das dritte Mal – ich musste auch nachsehen, zugegebenermaßen. Deshalb kurz ein wenig Historie: AEC ist ein kleines, aber feines Unternehmen, dass 1972 in den USA gegründet wurde und erst einmal gar nicht „HiFi“ auf der Fahne stehen hatte, sondern Studiotechnik. Eine gewisse Berühmtheit erlangten beispielsweise die Equalizer aus dem Hause AEC, die zu ihrer Zeit absolut „State Of The Art“ waren. Die Geschichte des Unternehmens in den Jahren danach war eine durchaus wechselhafte, letztlich landete das Label im Portfolio von Hermann Hoffmann, seines Zeichens Betreiber von „Audio Int’l“ in Frankfurt, lange Jahre einer der größten Importeure für US-Unterhaltungselektronik der feineren Art in unserem Lande.

Phono Vorstufen AEC C-17 im Test, Bild 2Phono Vorstufen AEC C-17 im Test, Bild 3Phono Vorstufen AEC C-17 im Test, Bild 4Phono Vorstufen AEC C-17 im Test, Bild 5Phono Vorstufen AEC C-17 im Test, Bild 6Phono Vorstufen AEC C-17 im Test, Bild 7
Und Hermann Hoffmanns Bemühungen ist es zu verdanken, dass AEC heutzutage ein nicht unbedingt üppiges, aber durchaus nennenswertes Dasein in Italien führt und dort HiFI-Komponenten nach alter Väter Sitte produziert. Anno 2014 hatten wir mal eine spannende Vor-/Endstufenkombi aus dem Hause zu Gast, 2016 die große Phonovorstufe namens C-18. Die hat noch genau diesen Studio- Look mit ihrem normgemäß 19 Zoll breiten Gehäuse, Kippschaltern mit langen Hebeln – ein bisschen wie das, was Audio Research seinerzeit populär gemacht hat. Unser heutiger Gegenstand des Interesses ist die kleine AEC-Phonovorstufe namens C-17. Und dabei ist das mit dem „klein“ durchaus wörtlich zu verstehen, das Gerät misst nämlich nur 24 Zentimeter in der Breite. Bedienelemente sucht man auf der zentimeterdicken Alufront komplett vergeblich. Das Einzige, was hier für Aufmerksamkeit sorgt ist die kleine rote Einschaltkontrollleuchte in der Mitte.

Auf der Rückseite der Maschine sieht’s anders aus. Da gibt’s dann auch den Netzschalter – da man das Gerät vermutlich eh nie ausschaltet, kann man dessen Positionierung dort mal durchgehen lassen. Hinzu gesellen sich zwei Paar Cinchbuchsen und Sie vermuten zurecht, dass eines davon dem Tonabnehmeranschluss und eines dem Signalausgang dient. Daneben findet sich noch eine Erdungsklemme, und das war’s dann auch schon in Sachen Anschlussvielfalt. Nicht jedoch in Sachen Einstellmöglichkeiten, dafür ist nämlich die Reihe „Mäuseklaviere“ zuständig, die zwischen den beiden Buchsenpaaren angeordnet ist. Die vier Schalter ganz rechts besorgen die Umschaltung zwischen MM- und MC-Betrieb. Das Gerät verstärkt im MMModus um 38 Dezibel, das ist entspricht ziemlich genau der Norm. Im MC-Betrieb sind’s 57 Dezibel, was nicht unbedingt üppig ist und sich in erster Linie für MCs mit etwas mehr Ausgangsspannung empfiehlt. Je ein „Sixpack“ Schalter pro Kanal dient der Impedanzanpassung von MCs und dem Kapazitätsabschluss bei MM-Tonabnehmern. Bei den Widerstandswerten stehen 47 Ohm, 220 Ohm, 1 Kiloohm und 33 Kiloohm zur Verfügung. Jene kann man noch nach Herzenslust parallelschalten, so dass unterm Strich eine durchaus nennenswerte Anzahl von Möglichkeiten dabei herauskommt. 220 Ohm und ein Kiloohm parallel gibt schon mal 180 Ohm, wenn man die 33 Kiloohm noch dazunimmt, kommt man noch etwas weiter herunter. Ähnliches gilt für die Kapazitätswerte, hier hat man allerdings nur 220 und 470 Picofarad zum Spielen.

Für Sie als Betreiber des Gerätes war es das. Mehr tun können Sie nicht. Keine Phonovorstufe für ausgeprägte Spielkinder und Leute mit großen analogen Fuhrparks, sondern eine für Zeitgenossen, die sich aufs Wesentliche konzentrieren wollen.

Wieso das mit dem C-17 eine gute Idee sein mag, lässt ein Blick unter den Deckel des hochwertigen Aluminium-Profilgehäuses erkennen. Es ist nämlich beileibe nicht so, dass dort eine Technikschlacht sondergleichen stattfinden würde. Bei der C-17 wählte der Konstrukteur viel mehr ein sehr minimalistisches Schaltungskonzept, das zusammen mit dem Netzteil auf eine klassische Eurokarte passte. Für Nicht-Elektronik-Nerds: Eine Eurokarte ist eine Platine mit den Abmessungen 160 x 100 Millimetern, in früheren Jahren das Platinen-Standardmaß überhaupt. Die Stromversorgung übernimmt eine Standard- Netzteilschaltung: Ein vergossener Ringkerntrafo liefert zu, Gleichrichter, Siebelkos und integrierte Spannungsregler erzeugen die Betriebsspannungen für die Verstärkerschaltung. Und die ist zweifellos etwas Besonderes. Der Job der Phonovorverstärkung obliegt nämlich nicht, wie bei der großen C-18, integrierten Operationsverstärkern, sondern pro Kanal fünf diskreten Einzeltransistoren. Bipolare Standardtypen. Wer mittlerweile eine gewisse Präferenz italienischer Konstrukteure für solche Anordnungen vermutet – ich empfehle einen Blick auf den Test der Grandinote-Kombi in dieser Ausgabe – der tut das womöglich zurecht. Mit fünf Transistörchen eine MC-taugliche Phonovorstufe zu realisieren ist keine einfache Sache, hier war offenbar jemand am Werk, der das konnte – was auch die Messergebnisse des Geräte beweisen und die Zurückhaltung beim MC-Verstärkungsfaktor erklärt. Die Verstärkerschaltung ist offenbar zweistufig ausgelegt, die Entzerrung erfolgt passiv zwischen den beiden Stufen. Dafür sind Folienkondensatoren der besseren Sorte zuständig, die allerdings noch nichts gegen das sind, was das Signal letztlich an die Ausgangsbuchsen koppelt: voluminöse Silber-/ Gold-/Öl-Prachtbauten von Mundorf. Für die war kein richtiges Plätzchen auf der Platine mehr hinzubekommen, weshalb sie etwas über den Dingen schweben dürfen.

Das ist zweifellos keine Phonovorstufe von der Stange, respektive aus den Applikationsschriften der Halbleiterherstellerstellen wir doch mal fest, was sie in der Praxis so kann. Als Signallieferant setzte ich einmal mehr auf das Skyanalog G-1, das sich bei mir mehr und mehr als Standard- MC in der noch bezahlbaren Klasse etabliert und die AEC-Phono in Sachen Ausgangsspannung nicht überfordert. Die ersten Töne gebühren dem unverwüstlichen Livingston Taylor, weil die Neuauflage von „Good Friends“ einerseits ausgezeichnet klingt und rezensionsbedingt gerade da war. Und verdammt, der C-17 liefert – ich hatte sowas geahnt. Was zuerst auffällt ist die ausgesprochen gut verständliche Stimme des Sängers, die fast „echt“ sein könnte, wenn da nicht die ganzen kleinen Artefakte der unter live-ähnlichen Bedingungen wären, die die Reproduktion verraten. Ausgesprochen schön: „Heart & Soul“, das Taylor mit viel Gefühl intoniert und via AEC eine sehr schwungvolle und sympathische Angelegenheit wird. Und? Das Bühnenpodest auf „Grandma‘s Hands“? Rumpelt es angemessen tieffrequent? Aber sicher doch – kein Problem für die C-17. Wir probieren „Horizons / East“, das neue Album der US-Postrocker von Thrice. Klanglich kein Highlight, aber der C-17 macht das Beste daraus. Er separiert Stimme und Intrumentarium sehr schön voneinander, verleiht dem Geschehen Wucht und Attacke. Einen ganz kleinen Schuss Extra-Wärme gibt es hier, das ist nicht zu leugnen. Auch bei solchem Material gefällt die sehr flüssige und engagierte Gangart der C-17, ein wiederkehrendes Merkmal dieser extrem reduzierten Schaltungskonzepte. Das großartige 1963er Konzert von Monk und Mannschaft beweist das einmal mehr: Hitzig, engagiert, die zahlreichen spielerischen Unsauberkeiten verschwinden in einem großen Wust von Lust an der Sache – so soll das sein.

Fazit

Die kleine AEC-Vorstufe entpuppt sich als Charmeur allererster Güte: Mit ihrem tendenziell warmen, detaillierten und betont flüssigen Charakter lässt sie die Musik betont lässig fließen. Klasse

Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Produkt: AEC C-17

Preis: um 1800 Euro

11/2021
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Audio Int’l, Frankfurt 
Telefon 069 501060 
Internet www.audio-intl.com 
Garantie (in Jahren) 2 Jahre 
B x H x T (in mm) 240 x 95 x 255 mm 
Gewicht ca. 3 kg 
Unterm Strich... Die kleine AEC-Vorstufe entpuppt sich als Charmeur allererster Güte: Mit ihrem tendenziell warmen, detaillierten und betont flüssigen Charakter lässt sie die Musik betont lässig fließen. Klasse 
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