Bruce Soord – Luminescence

Wie schön! Schon der Opener „Dear Life“ bezaubert mit einem wunderschönen Refrain, dem man sich eigentlich nur noch hingeben und darin aufgehen möchte. Wie in einem warmen Kokon fühlt man sich gebettet, bevor der Song viel zu früh zu Ende geht. Gut, dass es (fast) ebenso hochwertig weitergeht, auch wenn die folgenden Tracks das Niveau des Ohrwurm-Openers nicht ganz halten können. Musikalisch liefert das Mastermind der Prog-Rocker von Pineapple-Thief eine weitgehend ruhig-introspektive Melange aus elektronisch angereichertem Pop-Prog (oder Prog-Pop?) ab, den man unter Umständen auch als Art Rock bezeichnen könnte. Wie dem auch sei, das Album fließt mit einem gleichmäßigen, aber starken Sog, dem man sich kaum entziehen kann, wenn man dem Genre einigermaßen zugeneigt ist. Raffiniert, mit Finesse, bestens geeignet zum entspannten Chillen, ohne dabei das Gehirn komplett runterfahren zu müssen. Wer mag, kann sich durchaus mit komplexen Strukturen und anspruchsvollen Harmonien auseinandersetzen, daran hat Bruce Soord nicht gespart. Dass er es schafft, dennoch so tiefenentspannt und -entspannend zu wirken, kann man ihm gar nicht hoch genug anrechnen. Die Meisterschaft besteht eben darin, Komplexität zugänglich zu machen. Zudem gelingt es Soord traumwandlerisch sicher, sich in seinem ganz eigenen Klangkosmos verschiedenster Einflüsse und Stile zu bedienen und sie sich zu eigen zu machen – ein gutes Beispiel dafür ist das von Elektronica durchwobene „Nestle In“, mein zweites Highlight dieses großen Albums neben „Dear Life“ und dem positiv stimmenden „Instant Flash of Light“. Der Klang ist satt, sauber, druckvoll und klar, die Pressung makellos.

Fazit