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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenMusikrezension: Fjørt – nichts (GhvC 162)
Fjørt – nichts
Damit war nicht unbedingt zu rechnen. Tatsächlich bestand die Gefahr, dass der zorngetriebene Aachener Vierer die Irrungen und Wirrungen der Coronaisolation und dem damit verbundenen Ausbluten der Musikszene nicht übersteht. Nichts da – die Wut ist noch da und hat nichts an Intensität verloren. Sieben Titel auf Seite eins des blutrot marmorierten Vinyls, sechs auf Seite zwei – da bleiben gerade fünf Millimeter Platz für die Auslaufrille. Fjørt machen da weiter, wo sie mit den ersten drei Alben angefangen haben: stimmbandmordende Vokalakrobatik mit kryptischen deutschen Texten, explosive Gitarrenarbeit mit ganz viel Post-Rock-Attitüde. Ob man mit der lärmigen, aber ungeheuer intensiven Mischung klar kommt weiß man in aller Regel nach ein paar Takten. Aus dem Umstand, dass alle vier Alben seit 2016 an dieser Stelle gelandet sind, dürfen Sie auf Sympathie meinerseits schließen. Fünf Jahre nach dem Start sind ein paar Häutungen musikalischer Art nicht zu überhören. Zwar ist das punkige Grundgerüst nach wie vor omnipräsent, doch gibt es Momente, die einen aufhorchen lassen: Basser (und neuerdings Sänger) David Frings darf bei „Kolt“ ans Mikro und schafft es, der fjørtschen Aggression ein paar neue Elemente zu verpassen, was der Sache zweifellos guttut. Der Titel des Albums ist Programm: „nichts“ steht für Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit, die sich breitgemacht im Denken unserer Helden und die sie hier sehr überzeugend kundtun. Und doch gibt es Lichtstrahlen: „fernost“ zum Beispiel ist eine Achterbahnfahrt in bester Billy Talent-Aufmachung. Der dichte Sound passt zum Geschehen, die Platte ist ohne Fehl und Tadel, es gefällt das aufwändige gestaltete Booklet mit Texten.
Fazit
Letztlich wollen sie „sich nur auskotzen“ – und das tun sie zum vierten Mal mit BravourKategorie: Schallplatte
Produkt: Fjørt – nichts (GhvC 162)
144-612
ArtPhönix Vinyl |