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Kategorie: Schallplatte
20.10.2015
Musikrezension: Myrkur – Folkesange (Relapse Records)
Myrkur – Folkesange
Amalie Bruun, die Sängerin und Mastermind hinter Myrkur, ist sicherlich eines der pro-minentesten Aushängeschilder des zeitgenössischen Black Metal. Oder soll ich sagen: Sie war es? Auf „Folkesange“ (zu meinen Assoziationen dazu später mehr) findet sich nämlich gar kein Metal, und schon gar kein Black Metal.
Stattdessen setzt Frau Bruun ihre Stimme und ihre kompositorischen Fähigkeiten dazu ein, wunderschöne, bezau-bernde Kleinode des nordischen, ab und an auch gälischen Pagan/Neo Folk in die Rillen pressen zu lassen. Wo auf dem Vorgänger „Mareridt“ einige herzerwärmende Melodien in einem Korsett aus wahlweise schleppenden oder rasen-den Gitarren- und Schlagzeugattacken auf Befreiung warteten, sprengt „Folkesaneg“ diese Fesseln ab und atmet frei durch. Wie man zum Beispiel in den Youtube-Kommentaren zum ersten Video „Gudernes Vilje“ nachlesen kann, trifft das beim streng konservativen Teil der Myrkurschen (Ex-) Gefolgschaft auf wenig Gegenliebe. Aber das war wohl bei den True-Metal- Elitisten schon immer so: Mehr als das Weihwasser fürchtet man dort eben Veränderung und „Verrat“. Musikalisch jedenfalls ist „Folkesange“ über jeden Zweifel erhaben, allein die stimmliche Leistung der Protagonistin beeindruckt. Womit ich wieder ganz kurz zurück zum Albumtitel und seinem Cover kommen möchte. Ich weiß, dass Einige jetzt gequält aufstöhnen werden, doch so wirklich wohl ist mir beim Betrachten der verbrämte „1930er-Idylle-auf-dem- Land-Ideal“-Romantik des Covermotivs mit blondbezopftem und schürzchentragendem Mädel irgendwie nicht. Aber das mag auch nur eine im Geschichtsunterricht anerzogene Reflexreaktion gegen-über allem „völkischen“ sein. Das außen vor, ist „Folkesange“ ein absoluter Volltreffer und klingt zudem auch schön transparent.
Myrkur – Folkesange (Relapse Records)
01/2021 - Michael Bruss