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Kategorie: Schallplatte
20.10.2015
Musikrezension: Brad Mehldau – Finding Gabriel (Nonesuch)
Brad Mehldau – Finding Gabriel
Da wäre mir doch fast eine äußerst interessante Platte entgangen: Ich gebe zu, dass ich eine gewisse Antipathie gegenüber religiös motivierter Musik der Neuzeit hege, zumindest wenn ein Musiker seine religiösen Erfahrungen in die Öffentlichkeit zu tragen gedenkt und „heilige“ Schriften als Grundlage anführt. Der amerikanische Jazzpianist Brad Mehldau, der unter anderem bereits mit Charlie Haden und Herbie Hancock Platten aufgenommen hat, gibt zum Beispiel an, die Bibel wiederholt gelesen zu haben (Respekt!).
Dadurch habe er sich motiviert gefühlt, auf die musikalische Suche nach dem guten alten Erzengel G. zu gehen, um dem Irrsinn der Welt von heute etwas entgegensetzen zu können. Nun gut, das Motiv ist durchaus hehr. Ich für meinen Teil bin jedenfalls froh, doch noch ein unvoreingenommenes Ohr riskiert zu haben. Denn musikalisch ist „Finding Gabriel“ himmlisch, ja geradezu göttlich. Pun intended. Der Opener „The Garden“ (ich gehe mal davon aus, dass es sich um den Garten Eden handelt) steigt mit ruhigen Synthieflächen ein und entwickelt sich zur mitreißenden, groovenden Prog-Nummer mit mehrschichtigem, nonverbalem Gesang. Danach geht´s mit „Born to Trouble“ und „Striving after Wind“ ruhiger, fast schon kontemplativ weiter. Mehldau packt das ganze Arsenal der 70er-Jahre Moogs und Analogsynthies der 80er aus und kombiniert diese Sounds teilweise auch mit moderneren Breakbeat-Rhythmen, die fast schon von einem domestizierten Squarepusher stammen könnten. Dabei spielt Brad Mehldau mit teilweise verdammt tiefen Soundimpulsen und zaubert hier und da sirrende, schwirrende Hochtoneffekte ein, die so manche audiophile Gemüter zu quasireligiösen Verzückung treiben dürften. Ich würde daher sagen: Mission erfüllt.
Brad Mehldau – Finding Gabriel (Nonesuch)
09/2019 - Michael Bruss