Musikrezension: Egberto Gismonti - Dança Das Cabeças (ECM Records)

Der brasilianische Multi-Instrumentalist Egberto Gismonti hat mit seiner Kombination aus brasilianischer Musik und Jazz eine ganz eigene Form des musikalischen Ausdrucks erschaffen. Das vorliegende Album „Dança Das Cabeças“ aus dem Jahr 1977 ist ein erster großer Meilenstein seiner Karriere. Auf diesem agiert er an der Gitarre, dem Piano und an diversen Holzflöten, außerdem setzt er für atmosphärische Zwecke seine Stimme ein. Einziger Mitspieler ist Nana Vasconcelos an diversen Percussions. Der „Tanz der Köpfe“ ist ein Konzept-Album, dessen zugrundeliegende Geschichte eine Wanderung von zwei Personen durch den Regenwald ist. Auf ihrem gemeinsamen Weg, bei dem sie 180 Fuß Abstand zueinander haben, begegnen sie jeder Menge Insekten und Tieren. Im Wissen darum läuft die Fantasie beim Hören des Albums auf Hochtouren, nur unterbrochen von der Begeisterung über das fulminante Können der beiden Musiker. Nachdem die A-Seite offensichtlich eine Hetzjagd akustisch in Szene gesetzt hat, beginnt die B-Seite so, als könnten sich die beiden Wanderer erst mal auf einer Lichtung erholen. Anstatt der Gitarre wird nun das Piano gespielt, mit dem Egberto Gismonti auf ganz andere, aber nicht minder bewundernswerte Weise die Geschichte weitererzählt. Das ist von einer Kreativität und Meisterlichkeit, wie sie nur ganz selten anzutreffen ist. Zum Ende hin wird wieder zur Gitarre und dann zurück zum Piano gewechselt, bevor die Wanderer dann an ihrem Ziel angekommen sind. Mir ist kein weiterer Musiker bekannt, der es auf beiden Instrumenten zu einer derartigen Perfektion gebracht hat. Mit „Dança Das Cabeças“ erwirbt der Käufer ein äußerst ungewöhnliches Album, das vor allem ungewöhnlich gut ist. Die LP ist hervorragend produziert und enthält auch einen Download-Code.

Fazit