Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: Dual CS800


Schlicht und ergreifend

Plattenspieler Dual CS800 im Test, Bild 1
19645

Traditionshersteller Dual hat eine neue Plattenspielerbaureihe angekündigt. Der CS 800 ist das erste Modell dieser Linie – Grund genug, es einer intensiveren Betrachtung zu unterziehen

Neue Plattenspieler von Dual und Thorens in einem Heft im Test – dass ich das noch erleben durfte! Tatsächlich ist das auch in der heutigen Zeit kein Problem, beide große Namen (ja, schon klar, Perpetuum Ebner gibt‘s auch wieder) der analogen Hochzeit sind aktiv und beliefern den wieder sehr lebendigen Markt mit Platten abspielenden Preziosen aller Art. Dual darf sich sogar „Made In Germany“ auf die Fahnen schreiben – de facto tun sie das auch, und zwar in Gestalt eines schwer zu übersehenden Aufklebers mittig auf der Staubschutzhaube, die erfreulicherweise zum Lieferumfang des 1200 Euro teuren CS 800 gehört. Trotzdem ist Dual natürlich nicht mehr so ganz die berühmte Marke aus dem Schwarzwald, von der jahrzehntelang alle möglichen Plattenspielerlegenden kamen.

Plattenspieler Dual CS800 im Test, Bild 2Plattenspieler Dual CS800 im Test, Bild 3Plattenspieler Dual CS800 im Test, Bild 4Plattenspieler Dual CS800 im Test, Bild 5Plattenspieler Dual CS800 im Test, Bild 6Plattenspieler Dual CS800 im Test, Bild 7Plattenspieler Dual CS800 im Test, Bild 8Plattenspieler Dual CS800 im Test, Bild 9Plattenspieler Dual CS800 im Test, Bild 10
Heutzutage werden Dual-Dreher von der Firma Alfred Fehrenbacher GmbH & Co. KG gefertigt und die residiert tatsächlich in St. Georgen im Schwarzwald. Und die hat im Jahre 1993 die Fertigung von Dual erworben, inklusive der Rechte an der damaligen Produktpalette. Von daher ist Dual heutzutage doch irgendwie Dual von damals. Und somit ist in Sachen Tradition also alles in bester Ordnung. Auch beim neuen CS 800 lassen sich jede Menge konstruktiver Details entdecken, die man schon vor Jahrzehnten an Dual- Plattenspielern finden konnte.

Ganz grundsätzlich ist der CS 800 ein elegant gestylter Subchassis-Player mit Riemenantrieb. Automatikfunktionen gibt‘s keine, man muss also den Tonarm per Hand (natürlich unter Zuhilfenahme eines Tonarmlifts) am Beginn der Platte aufsetzen und am Ende der Platte wieder abheben und manuell zurück in seine Ausgangsposition führen. Was bei sicher 99 Prozent aller am Markt erhältlichen Plattenspieler genau so funktioniert und nur damals, im goldenen Zeitalter der Analogwiedergabe anders war: Da zählten Halb- und vollautomatische Plattenspieler in jedem Haushalt zum guten Ton.

Dem CS 800 steht vor Allem seine gewichtige Bodenwanne gut zu Gesicht. Die sorgt von außen für eine schlanke und schnittige Optik, ist aber mit soviel Materialeinsatz gesegnet, dass sie eine schön stabile Basis für das darauf ruhende Subchassis bildet. Die Bodengruppe ist aus dickem MDF gefertigt und mit einem schwarzen Kräusellack beschichtet. Das trägt optisch nicht allzu dick auf und ist schön kratzfest. In dieser Wanne ruht das Subchassis des CS 800. Dabei gab man eine der Hauptfunktionalitäten einer solchen Konstruktion auf, nämlich die Trennung zwischen Motor, Tellerlager und Tonarmbasis. Bei „normalen“ Subchassiskonstruktionen sind Tellerlager und Tonarm zusammen auf einem wie auch immer gearteten Teil montiert, dass weich aufgehängt wird. Dadurch entkoppelt man die beiden empfi ndlichsten Baugruppen zum Einen vom Trittschall und zum Anderen von Vibrationen des Motors, der ja fest im Grundgerät sitzt. Hier nicht, hier darf er mit aufs Subchassis, ist aber immerhin mit Gummidämpfern ein wenig davon entkoppelt.

Der Verbindung zur großen Platte wird es auch zu verdanken sein, dass der Antrieb des Duals seinen Job durchaus gut hörbar verrichtet. Bedient wird er übrigens mit einem runden Sensortaster, der vorne links auf dem Subchassis angeordnet wurde. Einmal antippen startet den Antrieb und beschleunigt ihn auf 33 Umdrehungen. Eine absolut taschenlampentaugliche Leuchtdiode quittiert diesen Betriebszustand mit weißem Licht, ein weiteres Antippen schaltet das Ganze auf 45 Umdrehungen und es leuchtet blau. Wenn man den Finger länger auf dem Kontakt lässt, schaltet das Gerät ab. Der Motor ist ein elektronisch geregelter Gleichstromtyp, seine Energie kommt von einem kleinen Steckernetzteil.

Der Plattenteller des CS 800 ist ein eher leichtgewichtiges Blechexemplar, dass zur Erhöhung des Trägheitsmomentes und zur Resonanzdämpfung am Innenrand mit einer Gummimasse ausgelegt wurde. Das vermittelt keinen besonders highendigen Eindruck, funktioniert aber. Der Teller ruht auf einem Kunststoff-Subteller, der über eine Flachriemen von besagtem Motor angetrieben wird. Unten aus dem Subteller schaut eine Stahlachse heraus, an deren Ende ein flacher Radius angeschliffen wurde. Diese Anordnung steckt in einer Messinghülse, die sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung die Kräfte aufnimmt. Ein Ritzel auf der Unterseite des Subtellers deutet an, dass dieser durchaus mal dafür gedacht war, einen Halb- oder Vollautomaten anzutreiben. Die dafür nötigen Funktionsgruppen hätten ihre Energie nämlich genau an dieser Stelle abgegriffen. Kommen wir nochmal kurz zum Subchassis selbst. Das ist nämlich eine sehr pragmatische Konstruktion aus einer lediglich sechs Millimeter dicken MDF-Platte, die von beiden Seiten mit einer sehr dünnen Aluminiumplatte beklebt wurde. Das ergibt ein akustisch absolut sinnvolles Sandwich und sorgt außerdem für die Alu-Optik, die das Gerät an seiner Oberseite trägt. Die Aufhängung diese Subchassis geriet denkbar simpel: Es ruht einfach auf vier kleinen Gummikegeln in den Ecken des Gerätes. Wenn die Transportsicherungsschrauben nicht installiert sind, lässt es sich mit einem Handgriff ohne Widerstand vom Rest des Plattenspielers entfernen. Natürlich hat das nicht die Effektivität einer richtigen gefederten Lagerung, es sorgt aber zumindest für eine gewisse Trittschallentkopplung.

Der Tonarm des CS 800 ist eine eher leichtgewichtige karadanisch gelagerte Konstruktion, wie wir sie schon auf vielen Dual-Plattenspielern gesehen haben. Am Ende des neun Zoll langen schlanken Aluminiumrohres ist ein Headshell aus faserverstärkem Kunststoff angeschraubt, wobei sich unter der Überwurfmutter aber nicht das branchenübliche SME-Bajonett befindet, sondern eine proprietäre Lösung. Der Abtaster – der Hersteller liefert ein MM vom Typ Ortofon 2M Red mit – wird in den üblichen Langlöchern mit einem halben Zoll Abstand verschraubt. Am anderen Ende des Arms gibt es ein durch Drehen verstellbares Gegengewicht, das den Job der Auflagekrafteinstellung aber nicht alleine machen muss: Mit dem Gegengewicht bringt man den Arm in die Waage, ab da ist eine Torsionsfeder für die Einstellung der nötigen Kraft zuständig. Sie wird mittels eines kleinen Drehrädchens seitlich am Tonarm bedient. Die Skala ist genau genug, man kann den Dual ohne Toaramwaage einstellen. Über einen Ring unten an der Tonarmbasis ist das Antiskating einstellbar – wir empfehlen, den Wert genau so wählen wie den für die Auflagekraft. Ein Lifthebel komplettiert den Tonarm, der seine Sache ohne Fehl und Tadel macht.

Nach viel Beschäftigung mit all den superteuren Plattenspielern, derer ich mich für dieses Heft anzunehmen hatte, erwartete ich einen ziemlichen klanglichen Absturz beim Hörtest mit dem Dual. Dieser blieb erfreulicherweise aus. War einmal eine waagerechte (der CS 800 hat keine Möglichkeit, schräge Standflächen auszugleichen) und halbwegs stabile Standfläche gefunden, eine Phonovorstufe an die rückseitigen Cinch-Terminals gestöpselt konnten die ersten Klangeindrücke auch schon gesammelt werden. Die gute Nachricht lautet: Ein MM wie das Ortofon 2M Red ist genau die richtige Bestückung für dieses Gerät. Damit vermittelt es diese leicht warme, angenehm geschlossene Spielweise, die diesen Abtastern zueigen ist. Der Dual reißt keine Bäume in Sachen Bassgewalt aus, er ist kein Hochton-Blankputzer und auch sonst kein Kandidat für Superlative. Aber er spielt Platten so ab, dass sie wie Schallplatten klingen. Mit all ihrer Emotion, ihrer Ruhe, ihrer Wärme und ihrem Drive. Das ist für ein Gerät diese Klasse eine absolut respektable Leistung.

Fazit

Der Dual CS 800 ist ein formschönes, komplettes No-Nonense-Gerät, dass den Zuhörer unmittelbar den besonderen Reiz des Musikhörens per Schallplatte erfahren lässt. Was will man mehr?

Finden Sie Ihr Wunschgerät

Kategorie: Plattenspieler

Produkt: Dual CS800

Preis: um 1200 Euro

7/2020
Werbung*
Aktuelle Plattenspieler bei:
Weitere Informationen Plattenspieler
Weitere Informationen Plattenspieler
Weitere Informationen Plattenspieler
Weitere Informationen Plattenspieler
Weitere Informationen Plattenspieler
* Für Links in diesem Block erhält hifitest.de evtl. eine Provision vom Shop
 
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Sintron, Iffezheim 
Telefon 07229 182950 
Internet plattenspieler.sintron.de 
Garantie (in Jahre) 2 Jahre 
Abmessungen ca. 44 x 13 x 37 cm 
Gewicht (in Kg) ca. 5,5 kg 
Unterm Strich ... Der Dual CS 800 ist ein formschönes, komplettes No-Nonense-Gerät, dass den Zuhörer unmittelbar den besonderen Reiz des Musikhörens per Schallplatte erfahren lässt. Was will man mehr? 
Neu im Shop

ePaper Jahres-Archive, z.B. Heimkino

ePaper Jahres-Archive, z.B. Heimkino
>> mehr erfahren
Holger Barske
Autor Holger Barske
Kontakt E-Mail
Datum 15.07.2020, 15:02 Uhr
390_22002_2
Topthema: Sound im Audi
Sound_im_Audi_1675169789.jpg
Audio System RFIT Audi A6 C8 Evo2 – 20er System für Audi A6

Von Audio System gibt es eine Vielzahl an Nachrüstlautsprechern für Audi. Wir schaffen den Überblick und testen das RFIT Set für den A6 C8.

>> Mehr erfahren
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (englisch, PDF, 13.99 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (, PDF, 21.23 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (, PDF, 7.2 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (deutsch, PDF, 7 MB)
Interessante Links:
  • www.hausgeraete-test.de
  • www.heimwerker-test.de
  • hifitest.de/shop/
Allgemeine Händlersuche
Landkarte PLZ0 PLZ1 PLZ2 PLZ3 PLZ4 PLZ5 PLZ6 PLZ7 PLZ8 PLZ9

Klicken Sie auf Ihre PLZ oder wählen Sie ein Land

Händler des Tages

hidden audio e.K.