Kategorie: Mobiler Player, Kopfhörer Hifi

Serientest: HiBy R6, MrSpeakers Æon Closed


DAP und Kopfhörer HiBy R6 und MrSpeaker Æon Closed

Mobiler Player HiBy R6, MrSpeakers Æon Closed im Test , Bild 1
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Manchmal steht man vor der Wahl: Kleckern oder klotzen? Im Personal-Audio-Bereich sind die Zeiten der Zurückhaltung nun vorbei, zumindest wenn HiBy und MrSpeakers etwas zu sagen haben.

Wenn ich aus dem Haus gehe, befinden sich in meinen Hosentaschen Dinge mit einem Gewicht von rund 525 Gramm. Diese schließen Auto- und Hausschlüssel, Smartphone und Portemonnaie ein und stellen eigentlich auch genau das Gewicht dar, das ich gewillt bin, jeden Tag mit mir herumzutragen. Allerdings lässt mich etwas darüber nachdenken, ob ich diese Zahl nicht um knapp 50 Prozent erhöhen möchte, denn so viel bringt der R6 von HiBy auf die Waage. Ganz knapp unter 270 Gramm Gewicht liegt der mobile HiRes-Player, was hauptsächlich auf zwei Faktoren zurückzuführen ist. Erstens besitzt der R6 einen mehr als beachtlichen Akku.

Der Stromspeicher in Lithium-Polymer- Bauweise bietet satte 4000 mAh Kapazität.

Mobiler Player HiBy R6, MrSpeakers Æon Closed im Test , Bild 2Mobiler Player HiBy R6, MrSpeakers Æon Closed im Test , Bild 3Mobiler Player HiBy R6, MrSpeakers Æon Closed im Test , Bild 4Mobiler Player HiBy R6, MrSpeakers Æon Closed im Test , Bild 5Mobiler Player HiBy R6, MrSpeakers Æon Closed im Test , Bild 6Mobiler Player HiBy R6, MrSpeakers Æon Closed im Test , Bild 7Mobiler Player HiBy R6, MrSpeakers Æon Closed im Test , Bild 8
Das sind 1000 mehr als bei einem Samsung Galaxy S9 oder etwa 1300 mehr als bei einem iPhone Xs. Zweiter Faktor, der sich für die beachtliche Masse des HiBy verantwortlich zeigt, ist das Gehäuse. Kunststoff wurde als zu unedel empfunden, weshalb die internen Komponenten des R6 in einem massiven Gehäuse aus CNC-gefrästem Edelstahl unterkommen. Vor dem in-die-Tasche-stecken sollte man den Gürtel also noch mal festgezogen haben. Doch auch wenn der Player sein Gehäuse mit vergleichsweise hohem Gewicht bezahlt, muss man einfach sagen, dass sich der R6 hervorragend anfühlt. Natürlich vermittelt ein schweres Gerät immer eine gewisse Wertigkeit, doch das allein ist keine hinreichende Begründung für die tolle Haptik.

Es ist das Zusammenspiel aus Material, Form und Verarbeitung. Die gerundeten Kanten lassen den Player gut in der Hand liegen. Fast unsichtbare Einbuchtungen an der oberen und unteren Kante bieten perfekten Sitz für den stützenden kleinen Finger unten oder den sichernden Daumen oben. Auch die verschiedenen Funktionstasten sitzen praktisch saugend in ihren vorgesehenen Löchern, bieten angenehme Druckpunkte und bestätigen jede Eingabe mit einem leisen, recht satten Klicken. Selbst die Speichererweiterung wurde hochwertig verkleidet. Statt eines einfachen Schlitzes für die benötigte MicroSD-Karte nutzt HiBy beim R6 eine kleine Schublade, die den Anschluss nach dem Einsetzen verschließt. Das schafft Sicherheit auf der einen, aber auch ein wenig Arbeit auf der anderen Seite, denn zum Herausnehmen der Speicherkarte benötigt man den beigelegten Schlüssel, der mit ein wenig Druck in das winzige Loch an der Schublade geschoben werden muss, um die Verriegelung zu lösen. Da man aber auch per USB-Kabel und Computer auf die eingesetzte Speicherkarte zugreifen kann, muss man das flache Werkzeug im besten Fall nur ein einziges Mal in die Hand nehmen. Prinzipiell kann man sogar auf eine SD-Karte verzichten, denn der R6 verfügt über knapp 30 GB internen Speicher. Damit kann man schon eine nette Anzahl an Alben speichern, doch wir haben uns ja für das Klotzen entschieden. Dementsprechend sind die maximal möglichen 2 TB Erweiterung per MicroSD natürlich sehr willkommen.

Wichtig ist dies vor allem, wenn man sich die HiRes-Kapazitäten des Players ansieht. PCM bis 384 kHz bei 32 Bit und DSD256 ermöglichen die ganze Bandbreite an hoch aufgelöstem Audiomaterial. Wenn man dies ausnutzen möchte, bekommt also schnell mal ein paar Hundert GB zusammen. Auch mit unterschiedlichen Formaten kennt sich der HiBy aus. Von MP3 über FLAC und eben DSD ist praktisch jeder bekannte Codec möglich. Einschränkungen sind nicht so sein Ding. Besonders deutlich sieht man dies auch bei der genutzten Software. Natürlich bietet der R6 eine eigne Player-App, auf die wir noch zu sprechen kommen. Das grundlegende Betriebssystem kennt man allerdings auch von anderen Geräten, denn der Digitalplayer nutzt eine eigens angepasste Version von Android. Bei dieser Anpassung konzentrierte sich der Hersteller primär auf die Audioeigenschaften. So wird der typische Sample-Rate-Converter von Googles OS umgangen, während die üblichen Funktionalitäten erhalten bleiben. Das bedeutet, dass der R6 beinahe all das kann, wozu auch ein modernes Smartphone in der Lage ist. Einzig auf Kamera und Telefon muss man hier verzichten. Sämtliche Apps, die im Play Store angeboten werden, können aber genutzt werden.

Dies schließt auch die Apps sämtlicher verfügbaren Streamingdienste ein, die auf dem Player Musik wiedergeben können. Wer möchte, kann sogar seine Social-Media-Programme nutzen und im Internet surfen, doch die Steuerung von stationären HiFi-Systemen mithilfe passender UPnP-Apps ist für Audiophile wohl eine interessantere Anwendung. Zum Herunterladen von Apps und zum Streamen von Musik ist natürlich eine Verbindung zum Internet nötig, die beim R6 per WLAN hergestellt werden kann. Auch für lokale Anwendungen ist die kabellose Verbindung gut zu gebrauchen, denn so lässt sich auf eine zusätzliche Art Musik in den Speicher des Gerätes laden. Im Seitenmenü der HiBy Music App erhält man beim Tippen auf diese Option eine IP-Adresszeile, die man in einem Webbrowser eingeben kann. Von dort kann man dann die gewünschte Musik an den DAP übertragen. Sehr komfortabel, gerade in Anbetracht der SD-Karten- Problematik. Auch zum Abspielen von Musik ist die herstellereigene App sehr gelungen. Die Aufmachung ist modern und elegant gemacht. Auch bei der Menügestaltung werden Android-Nutzer keinerlei Probleme haben. Selbst die Übersetzung ins Deutsche ist bis auf sehr wenige Ausnahmen, die auf das Verständnis keinen Einfluss haben, nahezu perfekt. Alle typischen Anordnungsvarianten werden geboten und auf Wunsch kann man selbst fehlende Cover und sogar Songtexte aus dem Internet herunterladen. Einzig die Angewohnheit der App, nach dem ersten Einschalten das ausgewählte Album im Shuffle-Modus abzuspielen, irritiert mich persönlich, wird manch anderen Nutzern aber sicher gefallen.

Ein einfaches Tippen auf die Abspielreihenfolge im Wiedergabefenster behebt das Problem aber in Sekundenschnelle, woraufhin der R6 sich artig an die Reihenfolge hält. Neben dem reinen Abspielen von Titeln bietet die App außerdem Zugriff auf zwei recht umfangreiche Arten der Klangregelung. Über das Menü gelangt man zum Equalizer, bei dem man zehn Bänder in 0,5-dB-Schritten um bis zu 12 dB anheben oder absenken kann. Auch der generelle Gain des Gerätes kann zusätzlich um die gleichen Werte verändert werden. Dazu gibt es außerdem einige Presets für unterschiedliche Genres. Neben dem Equalizer bietet HiBy noch eine weitere Möglichkeit zur Anpassung. Unter dem Menüpunkt MSEB lassen sich einige weitere Faktoren personalisieren. Von der Klangtemperatur zum Bass- und Gesangsboost oder der Behandlung von Obertönen lässt sich hier der Sound fernab fester Frequenzbereiche anpassen. Sowohl hier wie auch beim Equalizer lassen sich alle Einstellungen in Echtzeit vornehmen und außerdem mit einem einfachen Tippen auch wieder zurücknehmen. Man wird also ein wenig zum Herumspielen eingeladen, sodass man den R6 genau auf seinen eigenen Hörgeschmack zuschneiden kann. Die Nachhilfe per Software ist durchaus nett, aber sicher kein Mittel, um Unzulänglichkeiten der Hardware zu umgehen, denn der R6 punktet auch bei seinen Bauteilen mit einer Auswahl hochwertiger Komponenten. Beim Prozessor setzt HiBy auf einen Vierkern- ARM-Cortex-Prozessor mit 1,4 GHz, der den R6 l ink auf Eingaben reagieren lässt. Dabei helfen auch die 3 GB RAM, die der Player spendiert bekam. Für die Wandlung der digitalen Signale bedient man sich am Referenzregal bekannter Hersteller. Gleich zwei kanalgetrennte DAC-Chips von ESS sitzen hinter dem 4,2 Zoll großen Touchscreen.

Auch beim verbauten Kopfhörerverstärker wird mit gedoppelten Bauteilen gearbeitet. Zwei TPA6120A versorgen angeschlossene Kopfhörer mit der nötigen Power. Gleich drei unterschiedliche Buchsen bietet der R6 dafür an seiner oberen Kante. Der klassische 3,5-Millimeter- Klinkenanschluss kann für die meisten gängigen Kopfhörer genutzt werden. Daneben bietet der symmetrische 2,5-Millimeter-Anschluss Kompatibilität für ausgefallenere Modelle. Letztlich dient ein weiterer Anschluss mit 3,5 Millimetern als Line-out für den analogen Anschluss an Verstärker oder als koaxialer S/PDIF-Ausgang, der mit einem DAC verbunden werden kann. Dabei kann auch der R6 als mobiler DAC und Kopfhörerverstärker eingesetzt werden. Mit dem passenden Treiber, der aus dem Internet heruntergeladen werden kann, setzt der Player Signale um, die per USB übertragen wurden. Ebenfalls digital geschieht das Zusammenspiel mit Bluetooth-Komponenten. Wireless-Lautsprecher oder kabellose Kopfhörer können abgespielte Musik dank apt-X sogar verlustfrei und in CD-Qualität empfangen. Für unseren Test setzen wir aber auf die klassische Kabelverbindung und lassen den R6 mit dem MrSpeakers Æon Closed arbeiten. Der edle Over- Ear-Kopfhörer steht dabei ein wenig als Gegenpol zum DAP, denn dank schlankem Design und seinen planarmagnetischen Treibern ist der Æon erfreulich leicht. Ok, 321 Gramm sind noch mal ein paar mehr als beim Player, doch hat man ihn einmal auf dem Kopf, bemerkt man den MrSpeakers eigentlich kaum noch. Der Verzicht auf einen starren Bügel zahlt sich aus, sodass mit dem Lederband und den hervorragend gepolsterten Ohrmuscheln ein wunderbarer Tragekomfort erreicht wird. Normalerweise werden mir fast alle Kopfhörer nach spätestens einer Stunde auf irgendeine Art lästig, doch der Æon bleibt so unauffällig, dass mir erst einige Zeit nach dem Ablaufen des letzten Songs in der Warteschleife bewusst wurde, dass ich ihn immer noch auf dem Kopf hatte. Oft wird man das allerdings wohl kaum erleben, denn die Kombination aus R6 und Æon ist eine, die man gerne bewusst hört. Der Kopfhörer löst den Hochton unwahrscheinlich fein auf und bietet dabei eine tolle Räumlichkeit. Das detailverliebte Spiel des HiBy kommt ihm dabei sehr entgegen, denn die beiden ES9028Q2M holen bereits bei 16-Bit-Aufnahmen alles aus dem Signal heraus. Auch im Tiefton macht der Æon dann alles richtig, bietet trockenen Bass mit unerwartet viel Druck und auch hier tolle Präzision. Die eigentlich recht niedrige Impedanz des Kopfhörers macht dem R6 dabei nichts aus. Nahezu unbeeindruckt schiebt der DAP enorm stabil an und ermöglicht sowohl dynamisches Spiel bei niedrigen Lautstärken als auch satten Punch bei hohem Schalldruck. Und während Player und Kopfhörer mir noch die Musik um die Ohren hauen, versuche ich, mich mit dem Gedanken anzufreunden, in Zukunft noch mehr Gewicht mit mir herumzuschleppen. In Anbetracht der Leistungen von R6 und Æon ist dies sicher in Kauf zu nehmen.

Fazit

Vom recht hohen Gewicht einmal abgesehen: HiBy macht mit dem R6 alles richtig und schafft einen hervorragend klingenden und vielseitigen DAP. Das angepasste Android-System mit seinem audiophilen Fokus und der gleichzeitigen Möglichkeit, weitere Apps zu nutzen macht, sich unterwegs und zu Hause bezahlt. Mit dem MrSpeakers gibt es dazu einen tollen Partner. Der Æon Flow Closed liefert tolle Präzision und Dynamik, gepaart mit sattem Tiefton und toller Räumlichkeit. Dank des exzellenten Tragekomforts kann man den guten Sound auch über mehrere Stunden hinweg genießen.

Kategorie: Mobiler Player

Produkt: HiBy R6

Preis: um 600 Euro

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2/2019
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
HiBy R6

Kategorie: Kopfhörer Hifi

Produkt: MrSpeakers Æon Closed

Preis: um 900 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


2/2019
4.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
MrSpeakers Æon Closed

Bewertung: HiBy R6
Qualität 50%

5 von 5 Sternen

Bedienung 30%

5 von 5 Sternen

Ausstattung 20%

5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten: HiBy R6
Vertrieb Audionext, Essen 
Telefon 0201 5073950 
Internet www.audionext.de 
Technische Daten
Abmessungen B x H x T 66/116/15 
Eingänge 1 x USB-C, W-LAN, Bluetooth, MicroSD 
Unterstützte Formate MP3, OGG, AAC, AIFF, APE, ALAC, FLAC, WAV, WV, WMA, DSD 
Unterstützte Abtastraten PCM bis 384 kHz, 32 Bit; DSD bis DSD256, 11,2 MHz, 1 Bit 
Ausgänge 3,5-mm-Kopfhörerausgang, 2,5-mm-Kopfhörerausgang, 3,5-mm-Line-Out/ S/PDIF koaxial 
Speicher intern intern: 32 GB 
SD-Karte: maximal 2 TB 
Akkukapazität 4000 mAh 
Gewicht 269 
Kurz und knapp
+ volle Android-Funktionalität/exzellente Verarbeitung/toller Klang 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
Bewertung: MrSpeakers Æon Closed
Klang 70%

4 von 5 Sternen

Tragekomfort 20%

4.5 von 5 Sternen

Ausstattung 10%

5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten: MrSpeakers Æon Closed
Vertrieb Audionext, Essen 
Telefon 0201 5073950 
Internet www.audionext.de 
Technische Daten
Abmessungen B x H x T 340 mm/80 mm/320 mm 
Antrieb Planar-magnetisch 
Bauform geschlossen 
Impedanz 13 
Anschluss 3,5-mm-Klinke (2 m Kabel) 
Gewicht 321 
Kurz und knapp
+ toller Tragekomfort/druckvoller, präziser Klang 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung gut 
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Autor Philipp Schneckenburger
Kontakt E-Mail
Datum 11.02.2019, 15:03 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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Interessante Links:
  • www.hausgeraete-test.de
  • www.heimwerker-test.de
  • hifitest.de/shop/
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