Einzeltest: Teufel LT3 Power Edition

Zugegeben, diese Headline wird gern und oft für Produkte ausgewählt, die auf den ersten Blick eher unscheinbar daherkommen, später aber ihr Können durch schier unglaubliche Leistungen beweisen. So auch in diesem Set, wobei diese Überschrift wahrscheinlich nie passender war als zu diesem Artikel.

Säulen-Lautsprecher sind in: Diesen Trend hat auch Teufel erkannt und bringt fast im Monatstakt neue Systeme für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke auf den Markt. Diesmal ist es die neueste Weiterentwicklung des von uns bereits mit „sehr gut“ getesteten LT3, auf die wir uns schon seit der ersten Ankündigung freuten und die uns sowohl im Messlabor als auch im Hörraum überzeugte und regelrecht begeisterte. Aber beginnen wir von vorn.

Gehäuse/Ausstattung

Auf den ersten Blick gibt es kaum eine Änderung zum Vorgängerset. Allerdings bietet Teufel seine neue LT3 mittlerweile in zwei verschiedenen Versionen, einmal mit zwei kurzen und zwei langen Säulen sowie einmal mit vier langen Schallwandlern an.

Da es das System klanglich auch mit deutlich voluminöseren Boxen aufnehmen soll, entscheiden wir uns für die „große“ Version, deren Gegenwert der Hersteller mit gerade einmal 999 Euro beziffert. Das ist zwar eine ordentliche Stange Geld, erweist sich im Vergleich mit ähnlich gut bestückten und verarbeiteten Systemen aber als echtes Schnäppchen. So ist jeder LT3-Schallwandler nicht nur in ein elegantes Alu-Kleid gehüllt, welches würdevoll auf einem optisch ansprechenden Massivglas-Teller ruht, sondern ist auch noch üppig mit modernster Technik ausgestattet. Üppig ist hier tatsächlich die treffendste Bezeichnung, stellt Teufel jeder LT3-Säule doch ein aus vier 80-Millimeter-Chassis bestehendes Tief-Mitteltöner- Array bereit. Bei der mittigen Platzierung des mit einer Gewebekalotte bestückten 25er-Tweeters bleiben die Berliner ebenfalls ihrer Philosophie treu.

Die wichtigste Änderung ...

... der neuen LT3 ist der Subwoofer. Um noch mehr Pegelreserven zu Verfügung zu stellen und noch tiefer in den Basskeller hinabzusteigen, setzt Teufel hier auf einen alten Bekannten – den bereits im nächstgrößeren LT4 eingesetzten L4200SW. Und dieser hat es dank seiner großzügigen Bestückung in sich und wartet nicht nur mit einer 350-Watt-Endstufe, sondern auch mit einem nach unten gerichteten 300-Millimeter-Basschassis auf. Somit ist das Gesamtpaket in der Lage, selbst Hörräume mit einer Größe von rund 40 Quadratmetern mit adäquatem Kinopegel zu beschallen. Und auch in Sachen Ausstattung kann sich der L4200SW sehen lassen. Um diesen auch an nahezu jedem AV-Receiver betreiben zu können, statteten die Berliner ihren 23-Kilo- Boliden mit je zwei Hoch- und Niederpegelein- und -ausgängen sowie großzügig angeordneten Drehreglern zur Einstellung von Lautstärke, Phasenlage und Trennfrequenz aus.

LT3 Power Edition im Hörraum

So, die ausgiebige Untersuchung ist abgeschlossen und die Wochenend- Einspielphase beendet – also geht es in den Hörtest. Und diesmal füttern wir unseren BD-Player zunächst mit der Geldtransporter-Szene des Marvel-Blockbusters „Spiderman 3“. Und dies hat seinen guten Grund, gibt uns die anschließende Kampfhandlung zwischen dem Spinnenmann und dem Sandmonster doch jede Menge Informationen über die Dialog- und Detailreproduktion, das Grundtonverhalten und natürlich über das Können des Subwoofers in Extremsituationen. Und hier zeigt sich der L4200SW von seiner Schokoladenseite und verwandelt alle ihm anvertrauten Signale (Trennfrequenz bei 100 Hertz) in knallharten Hör- wie Körperschall, der unsere Hosenbeine flattern lässt. Und obwohl der Subwoofer kraftvoll zupackt, spielt er sich keineswegs in den Vordergrund, sondern erweist sich als perfekt passendes Puzzlestück eines durch und durch harmonischen Klangbildes. Hier stimmt wirklich alles, denn neben sattem Bass, sehr guter Stimmwiedergabe und extrem präziser Detaildarstellung brilliert das Set mit seiner Feinzeichnung. So bleiben selbst die komplexesten und turbulentesten Passagen angenehm luftig, offen und flüssig, ohne im Klangdickicht zu versumpfen – und das selbst in höheren Pegellagen. Da diese Performance geradezu nach einem mehrkanaligen Musiktrack schreit, geht es im Anschluss an diese beeindruckende Szene mit Shakiras „La Tortura“ der „Oral Fixation“-Blu-ray weiter. Hier beweist sich einmal mehr, wie wichtig der Einsatz identischer Treibereinheiten ist, denn jetzt befinden wir uns inmitten der tosenden und mitsingenden Fans und werden nicht nur mit einer exzellenten Surroundkulisse, sondern auch von einer akustisch-perfekten Bühnenreproduktion verwöhnt. Und es wird noch besser, denn während Orchester wie auch Gitarrist (Alejandro Sanz) und Sängerin (Shakira) ihren festen (und akustisch richtigen) Platz „live on stage“ finden, geht das Set auch hier präzise, druckvoll und mit einer Extraportion Spielfreude zur Sache.

Fazit

Wie eingangs erwähnt, handelt es sich bei diesem System tatsächlich um den sprichwörtlichen „Wolf im Schafspelz“. Die Begründung dafür ist ganz einfach, denn mit der LT3 Power Edition hat Teufel ein 5.1- Set geschaffen, das sich dank seiner schlanken Bauform optisch eher zurückhält, während es im Mehrkanaleinsatz so druckvoll wie ein deutlich voluminöseres Heimkino-Paket agiert. Sollten Sie also auf der Suche nach einem schicken und platzsparenden Mehrkanal-System sein, das auch in größeren Hörräumen packenden Surroundklang generiert, sollten Sie Ihren Ohren unbedingt einmal Teufels LT3 Power Edition zuführen – Sie werden überrascht sein, wie viel Kinosound Sie für vergleichsweise wenig Geld bekommen!