Kategorie: Hifi sonstiges

Einzeltest: Clearaudio Smart Power 12V


Unplugged light

Hifi sonstiges Clearaudio Smart Power 12V im Test, Bild 1
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Beschleicht Sie auch immer so ein komisches Gefühl, wenn Sie ein mickriges Steckernetzteil zur Versorgung einer wirklich hochwertigen HiFi-Komponente benutzen sollen?

Davor muss man wie bei keinem anderen Hersteller analogen Musikwiedergabeequipments den Hut ziehen: Bei Clearaudio, da gibt‘s nun wirklich alles, was irgendwie mit Schallplatte und Co. zu tun hat. Vom dicksten Laufwerksschlachtschiff bis zur kleinsten Schraube. Und jetzt, endlich, nach erstaunlich vielen Sackgassen und Stolperfallen in der Entwicklung, auch eine kompromisslose Stromversorgung für die hauseigenen Laufwerke. Oder besser gesagt: derer zwei. Das deshalb, weil die jüngeren Clearaudio-Dreher – das sind alle die, die von einem Gleichstrommotor angetrieben werden – entweder mit 24 oder 12 Volt Gleichspannung versorgt werden wollen, je nach Modell. Und Sie vermuten zu Recht, dass die größeren Kaliber im Programm auch diejenigen sind, die mit der höheren Spannung gespeist werden, genauer gesagt: alle Modelle ab „Ovation“ aufwärts.
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Für beide Fälle gibt‘s jetzt Upgrades namens „Smart Power 12V“ respektive „Smart Power 24V“. Die Preise liegen bei 690 Euro für die 12-V-Variante und um 2.500 Euro fürs große Modell. Woher die kernige Differenz kommt, kann ich Ihnen im Moment noch nicht sagen – das sehen wir spätestens dann, wenn wir eines solchen Gerätes mal habhaft werden. In beiden Fällen handelt es sich um viel mehr als aufgebrezelten Ersatz für die serienmäßigen Steckernetzteile, Clearaudio setzt hier nämlich konsequenterweise auf eine Akkuversorgung der angeschlossenen Verbraucher. Das freut mich natürlich ganz besonders, weil ich damit nämlich den ausgezeichneten Concept Active aus dem letzten Heft betreiben kann – und zwar inklusive des eingebauten Phonovor- und Kopfhörerverstärkers.


Platte hören komplett ohne Steckdose? Funktioniert damit, und das für erfreulich lange Zeit und natürlich mit Kopfhörer. Jedenfalls habe ich das gedacht, bis mich die Realität eines Besseren belehrte: Ohne Anschluss ans Stromnetz kommt aus dem Smart Power 12V rein gar nichts raus; egal, wie voll der Akku geladen ist. Das Smart-Power-Gerät wird logischerweise anstelle des originalen Steckernetzteils hinten an den Verbraucher gestöpselt. Die eingebauten Akkus wollen natürlich auch geladen und überwacht werden, dafür braucht das Gerät Strom, der – richtig erkannt – aus einem Steckernetzteil kommt. Ich hätte einen dicken Nachhaltigkeits- Zusatzpunkt dafür vergeben, wenn man das Originalnetzteil des Plattenspielers hätte weiterverwenden können, tatsächlich aber gehört eine neue „Wandwarze“ zum Lieferumfang, diesmal eine mit 19 Volt Ausgangsspannung. Das Gerät steckt in einem schmucken Gehäuse aus mindestens fünf Millimeter starkem Aluminium. Es sieht fast aus wie aus dem vollen Block gefräst, ist aber tatsächlich trickreich aus vier Blechen und zwei gefrästen Formteilen zusammengesetzt – sehr clever gemacht. Und das mit den großzügig gerundeten Kanten sieht klasse aus. Das Format der Behausung ist ungewöhnlich: Die Silhouette ist erfreulich klein, aber dafür geht‘s satte 35 Zentimeter in die Tiefe. Es gibt drei Bedienelemente: Schaltet man das Gerät am rückseitigen Hauptschalter ein, wird umgehend der Ausgang aktiviert.


Der in den vorderen Sensortaster eingelassene blaue LED-Ring signalisiert entweder „Akku voll“ durch ununterbrochenes Leuchten oder „Nachladen, aber Platte hören geht trotzdem“ durch dezentes Blinken. Dezent deshalb, weil man schon genauer hingucken muss, das Leuchten wird nämlich nur ab und zu und sehr kurz unterbrochen. Den in der Bedienungsanleitung angesprochenen „Output/off“- Modus gibt‘s in der Realität nicht. Das Gerät schaltet selbsttätig in den Lademodus, wenn die Akkuspannung entsprechend weit abgesunken ist, aber auch erst dann. Die Elektronik ist bestrebt, den Verbraucher so lange wie möglich mit dem Ladevorgang unbehelligt zu lassen. Sie als Betreiber können im Betrieb durch längeres Berühren des Sensorkontaktes in den Lademodus schalten und auch zurück in den reinen Akkubetrieb. Das Gerät quittiert den Umschaltvorgang mit „richtigem“ Blinken des blauen LED-Rings, Es dauert eine Weile, bis ein Relais im Geräteinneren klickt und den Abschluss des Umschaltvorgangs akustisch quittiert. Fehlt noch Bedienelement Nummer drei: Das ist ein Drehknopf auf der Rückseite, mit dem sich die Helligkeit des besagten Leuchtrings bis in angenehm unauffällige Regionen dimmen lässt. Werfen wir mal einen Blick ins Zauberkästchen. Im Wesentlichen bestimmen eine Steuerplatine und der Akkupack das Bild. Letzterer ist interessant, weil Clearaudio sich zum Einsatz von nicht unbedingt topaktueller Nickel-Metall-Hydrid-Technologie entschieden hat; in der heutigen Zeit hätte man eigentlich irgendwelche Lithium-Typen an dieser Stelle erwartet. Versuche haben in Erlangen aber ergeben, dass die Lebensdauer der NiMh-Zellen letztlich deutlich größer war als bei den neueren Technologien, deshalb setzt man hier auf die Klassiker. Zum Zuge kommt ein Akkupack aus der Auto- oder Modellflugecke mit 12 V Nennspannung und einer angegebenen Kapazität von fünf Amperestunden – das ist praxisgerecht. Auf besagte Platine gibt‘s einen Leistungsteil, der die Akkus bei Bedarf nachlädt, und einen steuernden Mikrocontroller, der das Ganze koordiniert.


Zwei Sicherungen sorgen dafür, dass im Falle eines Falles nichts Schlimmeres passiert, der Akkupack kann bei Bedarf nämlich erhebliche Ströme liefern. So weit, so gut – stellt sich die Frage, ob das Ganze in der Praxis seinen Einstandspreis rechtfertigt. Dabei gilt es zu klären, ob der reine Akkubetrieb der Versorgung mit dem serienmäßigen Netzteil überlegen ist und außerdem, ob‘s einen Unterschied zwischen „echtem“ Akkubetrieb und „Nachlademodus“ gibt. Und das alles natürlich nicht nur in unserem Sonderfall mit dem Concept Active mit eingebauten Verstärkern, sondern auch mit einem reinen Laufwerk – dafür ist das Ganze schließlich im Ursprung erdacht worden. Die gute Nachricht zuerst: Was auch immer Sie hinten ans Smart Power 12V stöpseln – Sie werden keinerlei Probleme mit der Akkukapazität haben. Sprich: Wenn Sie im reinen Akkubetrieb Musik hören möchten, dann geht das. Und wenn Ihnen danach zumute ist, Wagners kompletten Ring am Stück zu hören, dann geht das zumindest dann, wenn der angeschlossene Verbraucher ein reiner Plattenspieler ist, also kein Concept Active mit eingebauten Verstärkern. Wir haben einen „normalen“ Concept dafür bemüht und sind zuerst der Frage nachgegangen, ob‘s mit Akku besser tönt als mit dem Seriennetzteil. Ja, es tut. Und zwar in erstaunlich wahrnehmbarem Maße. Als guter Indikator erwies sich das Gitarrenspektakel „Friday Night in San Francisco“ in Gestalt der 2012er-ORG-Ausgabe mit 45 Umdrehungen. Man hört’s am ehesten im Differenzierungsvermögen: Im Akkubetrieb schälen sich die drei Instrumente merklich deutlicher aus dem Gesamtgeschehen heraus, der Abstand zwischen ihnen scheint größer, die klanglichen Unterschiede im Spiel der drei Herren werden einfach deutlicher. Das versetzt keine Berge, aber es ist nachvollziehbar. Als deutlich schwieriger erwies es sich, beim Smart Power 12V den Unterschied zwischen Akku- und Ladebetrieb zu erhaschen. Auch den gibt‘s, aber er ist gering – der Akku sitzt ja grundsätzlich als Puffer zwischen der Netzversorgung und dem Verbraucher. Schließt man den Concept Active als Last an das Gerät an, werden die Unterschiede nochmals deutlich größer – das verwundert nicht, kommt hier doch die gesamte Verstärkerelektronik mit in den Genuss des Akkubetriebs. Her gesellt sich zur gesteigerten Differenzierung noch eine merkliche geschmeidigere Wiedergabe, Gesangsstimmen klingen einfach flüssiger, klarer, selbstverständlicher und verleihen zum Beispiel dem Organ einer Loreena McKennitt ein deutliches Plus bei seinem glockenklaren Charakter, für das es berühmt geworden ist. Ausprobieren lohnt unbedingt!

Fazit

Erstaunlich, was perfekt sauberer Strom klanglich sogar bei einem Plattenspieler tut – Clearaudios neue Akkuversorgung überzeugt schon am hauseigenen Einsteigerplattenspieler Concept.

Kategorie: Hifi sonstiges

Produkt: Clearaudio Smart Power 12V

Preis: um 690 Euro

9/2019
Ausstattung & technische Daten 
Preis: ca. 690 Euro 
Vertrieb: Clearaudio, Erlangen 
Telefon: 09131 40300100 
Internet: www.clearaudio.de 
Garantie: 2 Jahre (Akkus ausgenommen) 
B x H x T: 110 x 350 x 46 mm 
Gewicht: ca. 2,2 kg 
Unterm Strich … Erstaunlich, was perfekt sauberer Strom klanglich sogar bei einem Plattenspieler tut – Clearaudios neue Akkuversorgung überzeugt schon am hauseigenen Einsteigerplattenspieler Concept. 
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Holger Barske
Autor Holger Barske
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Datum 20.09.2019, 09:54 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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  • www.hausgeraete-test.de
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