Kategorie: Festplattenplayer

Einzeltest: Arcus Incantare Music Station


Schneeweißchen

Festplattenplayer Arcus Incantare Music Station im Test, Bild 1
900

Über die Jahre haben sich meine Eltern aufgrund der immer mehr zur Designerecke transformierten Wohnumgebung dazu entschieden, ihre HiFi-Anlage auf den Speicher zu stecken und sich ein Kompaktgerät zuzulegen. Wenn mein Vater nun ab und an mal etwas Musik hören will, endet das immer in Ärger, weil danach zig Stones-Alben auf dem Boden rumliegen. Die Arcus incantare Music Station kann diesen Ärger verhindern ... und sogar dafür sorgen, dass der Musikgenuss noch schöner ist.

Ich versuche ja immer, den Leuten, die bisher mit unserer Art des Musikkonsums wenig Berührung hatten, zu erzählen, wie einfach das alles ist. Und wie gut man damit Musik genießen kann. Manchmal sehe ich allerdings in den Augen dieser Menschen ein leichtes Zucken, wenn die Worte „Netzwerk“oder Computer fallen. Und auch wenn ich dabei bleibe, dass alles ganz einfach ist, überzeugt man viele sicher am besten mit einem Gerät wie der incantare Music Station.

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Auch optisch. Was für ein Gehäuse. Die Music Station ist in ein geradezu alugepanzertes Gehäuse gepackt. Plastik? Gibt es nicht. Nirgends. Den unmittelbar nach dem Auspacken durchgeführten Klopftest quittierte die Music Station mit einem Geräusch, als hätte man auf einen Stein gehauen. Ich muss sagen, dass man sofort Respekt bekommt, auch wenn das kleine weiße Gerät meinen Eindruck zuerst in eine andere Richtung geschwenkt hatte. Von vorne betrachtet könnte man denken, man habe es mit einem normalen, zugegebenermaßen hübschen CD-Player zu tun. Das führt mich auch gleich zu dem, was man als Kernaussage über die Music Station treffen könnte: Sie ist das Komplettpaket aus CD-Ripper, Festplattenspieler und Verstärker. Mehr als ein paar passend zur Music Station sehr gute Lautsprecher braucht man nicht mehr, um sofort mit Musikhören loslegen zu können. Von der Qualität dieser Zusammenstellung lässt man sich auch ganz schnell überzeugen. Unter dem Bodenblech aus 6 Millimeter (!) dickem Aluminium sitzen natürlich Laufwerk und Harddisk. Die einzelnen Komponenten sind modular aufgebaut. Ein kleiner Stereo-Schaltverstärker sitzt natürlich auch drin. Und zwar ein richtiger, nicht so ein kleines Chipendstüfchen. Ich habe nachgemessen und immerhin 35 Watt herausgeholt. Im Regelfall reicht das aus. Mir gefällt die Vorstellung, ein paar kleine Satelliten an die internen Endstufen zu hängen und von einem Subwoofer unterstützen zu lassen. Sollte hübsch aussehen und spielt sicher richtig gut, aber dazu kommen wir noch. Wer es lauter möchte, oder bereits eine Endstufe besitzt, die er nie wieder hergeben möchte hat die Möglichkeit, die Music Station wie eine normale HiFi-Komponente (nun gut, normal ist sie nicht) in seine bestehende Kette einzubinden und zwar wahleise per koaxialem Digitalausgang oder analogem Cinch. Andersrum, für die, die sie als Hauptmaschine stehen haben und eventuell noch einen weiteren Player wie eine iPod-Dockingstation anschließen wollen, gibt es noch ein paar Cincheingänge. So viel zu dem, was man mit bloßem Auge über das Gerät herauskriegen kann, interessant wird es freilich erst dann so richtig, wenn die Arcus- Station Strom bekommt. Die Music Station ist ein ziemlich selbserklärendes Gerät, deshalb habe ich ohne langes Studieren der Bedienungsanleitung gleich einmal die nächstbeste CD reingesteckt und geguckt, was passiert. Man bekommt umgehend die Auswahl, ob man die CD abspielen oder lieber gleich auf Festplatte einlesen möchte. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal Lautsprecher angeschlossen hatte, entschied ich mich für den Import. Der Einlesevorgang dauert zirka 3-4 Minuten; wenn alles fertig ist wird sofort die CD ausgeworfen. Jetzt stellt sich die Frage, wie denn die Musikstücke gefunden werden können. Einen Netzwerkanschluss konnte ich nicht finden, aber irgendwie müssen ja die heutzutage zum Standard gehörenden Tags mit Informationen über Albenname, Interpret, Titel usw. versehen werden. Das passiert auch, und zwar mit einer auf Festplatte gespeicherten Datenbank. Ich habe ja schon des Öfteren von Datenbanken wie AMG oder FreeDB geredet und genau Letztere kümmert sich im Arcus- Player um die Verwaltung. Es gibt diese Datenbank nämlich auch als Offline-Version, die das komplette Archiv in einer Datei enthält. Die ist also lokal im Gerät gespeichert. Der Vorteil davon ist, dass man keinen Netzwerkanschluss in der unmittelbaren Nähe braucht. Free DB beherbergt zwar keine Cover, aber da unsere Music Station eh keine Coverdarstellung bietet, war das egal. Somit war diese Offline- Lösung der naheliegendste Weg. Eine Sache werden Sie sicher anmerken: Irgendwann passiert es vielleicht. Sie kaufen sich eine neue CD und ärgern sich kurz darauf, dass Ihre Music Station keinen Datenbankeintrag darüber hat. Jetzt bleiben Ihnen ein paar Möglichkeiten. Sie können a) sich weiterärgern, b) von Hand alle Tracks benennen oder c.) Ihre Datenbank aktualisieren. Ich denke, Sie geben mir Recht, dass c) der eleganteste Weg ist. Free DB lädt in regelmäßigen Abständen Updates auf ihre Internetseite, die man ganz einfach herunterladen und damit die Arcus-Datenbank aktualisieren kann. Das ist recht simpel gelöst. Die im Netz verfügbare Datei brennt man einfach auf einen Rohling, füttert den an die Music Station und startet den Updatevorgang. Ein paar Minuten später sind Sie auf dem neuesten Stand der Dinge. Fertig. Die Music Station gibt uns vier Möglichkeiten, wie das eingelesene Material kodiert werden soll, wobei für uns eigentlich nur eine wirklich interessant ist: Das unkomprimierte WAV-Format. Wer Platz sparen und damit einhergehend komprimieren will, sucht sich eine der drei MP3-Kompressionsstufen aus, das lege ich aber angesichts der großen Festplatte niemandem nahe. Man macht sich einfach zu viel Klang kaputt. Umkomprimiert passen auf das mir zur Verfügung gestellte 500-GB Gerät ungefähr 800-1000 CDs. Das tut es erst mal für eine ganz Weile. Sollte ihre Sammlung viel größer sein, haben Sie immer noch die Möglichkeit, ein paar Alben von der Music Station auf einer externen Festplatte zu sichern, um Platz für neue zu schaff en. Sollte Sie irgendwann mal wieder ein bestimmtes Album aus dem Sicherungsfundus hören wollen, liegt es auf der externen Platte ja bereits fertig gerippt und mit Tags versehen vor, so dass Sie sich einen erneuten Einlesevorgang sparen können. Die USB-Buchse ermöglicht auch, ein Backup der der kompletten Festplatte zu machen. Ab und an sollte man das auch wirklich tun. Dieser Vorgang dauert je nach Größe des Archivs natürlich seine Zeit, wird aber im Hintergrund ausgeführt. Sie können also während des Backups weiter Musik hören. Sollte tatsächlich einmal was mit der Festplatte sein, kann diese dann einfach kostengünstig getauscht und komplett wiederhergestellt werden, ohne alle Alben wieder mühsam einlesen zu müssen. Die Music Station ist, das muss ganz klar gesagt werden, durch und durch elegant. Dazu gehören Details wie das sanfte Überblenden, wenn man einen neuen Track anwählt und der leicht bedämpfte Druckpunkt des Drehreglers, wenn man beispielsweise ein Musikstück auswählt. Das trägt alles dazu bei, dass man dem incantare hohes Vertrauen und Sympathie entgegenbringt, auch wenn er ein so kleiner Zeitgenosse ist. Und ganz ehrlich, der Eindruck verstärkt sich, wenn man einmal damit etwas länger gehört hat. Im Rahmen der durch ihre Ausgangsleistung von 30 Watt gegebenen Möglichkeiten spielt die Musikstation unglaublich erwachsen. Da soll doch noch mal einer sagen, Schaltverstärker klingen nicht. Eine sehr natürliche Wiedergabe bestätige ich hiermit, genau wie eine unerwartet packende Basswiedergabe. Ich habe es ja bereits immer mal durchblicken lassen: Ich höre gern am Wochenende, wenn kein Telefon klingelt. Die incantare Station hatte sogar die Ehre, in meinem Wohnzimmer stehen zu dürfen, wo sie an meinen mir wohlbekannten Kompaktlautsprechern spielen konnte. Und das tat sie echt überzeugend. Wirklich, meine private Abhörkette ist bei normalen Lautstärken nicht viel souveräner gewesen, trotz des Mehrpreises. Und das ist eine Sache, die man ungern zugibt. Klar, so eine aus Einzelkomponenten, mit viel mehr Leistung gesegnete Anlage bringt etwas mehr Direktheit, Geschmeidigkeit und Druck zutage, die Music Station war jedoch erschreckend nahe dran. Wirklich erschreckend. Und da ich schon so einfach die Möglichkeit hatte, zwischen Laufwerk und Festplatte hin- und herzuhören, habe ich natürlich die eingelesenen CDs mit in den Hörraum genommen. Grundsätzlich sind die Unterschiede marginal, wobei ich aufgrund der besseren Laufruhe und des flüssiger wirkenden Spielflusses der Festplatte den Sieg nach Punkten zuteilte. „Tropicana Nights“ von Paquito D‘Rivera ist jetzt nicht unbedingt mein absolues Lieblingsalbum, aber weil es so schön zum im Ruhrgebiet vorhandenen Sommer passt, habe ich es mir eine ganze Weile an der Music Station angehört. Ich als pensionierter Bläser war von der Energie der Trompeten richtig angetan. Das war mit schönen Oberwellen versehen, pustete kräftig aus den Lautsprechern, nervte mich aber nicht. Stichwort nerven: Nebengeräusche der Festplatten sind quasi nicht vorhanden. Wenn man während des Abspielens von Festplatte sein Ohr direkt aufs Gehäuse presst, nimmt man ganz unterschwellig ein leises Geräusch wahr, ab einer Entfernung von 5 Zentimetern herrscht Grabesstille. Unter häuslichem Protest habe ich den kleinen Weißen wieder mit in den Verlag genommen. Und auf der Fahrt schoss mir eins durch den Kopf: Die incantare Station macht ganz, ganz viel richtig: Der Haussegen bleibt gerade und die männliche Fraktion muss sich dabei nicht einmal einschränken. Gibt’s nicht oft, so etwas.

Fazit

„Musik digital ist kompliziert und unansehnlich? Die incanatre Music Station zeigt eindrucksvoll, wie einfach es sein und dass man klanglich höchste Erwartungen erfüllt bekommen kann.“

Kategorie: Festplattenplayer

Produkt: Arcus Incantare Music Station

Preis: um 1500 Euro

11/2009
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Christian Rechenbach
Autor Christian Rechenbach
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Datum 20.11.2009, 09:11 Uhr
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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