William Carter gebührt das Verdienst, einer fast vergessenen Größe des ausgehenden 18. Jahrhunderts die ihr gebührende Würdigung in Form eines Tonträgers angedeihen zu lassen.
Die Rede ist vom Spanier Fernando Sor, der klassischen Gitarristen (und wohl nur diesen) als Komponist bekannt sein dürfte. Seinerzeit als der weltbeste Gitarrist gehandelt, hat er entscheidend zur Popularität des Instruments beigetragen, das vorher als minderwertig für „richtige“ Kompositionen galt. Neben seinen Kompositionen für Gitarre waren seine Ballette große Erfolge – sein „Cendrillon“ wurde allein in der Pariser Oper über 100-mal aufgeführt. Hier widmet sich William Carter, seines Zeichens Gründungsmitglied der Palladians und angesehener Barockgitarrist, dem Werk Sors mit einer interessanten Herangehensweise. Er kombiniert groß angelegte Werke mit kurzen Einlagen aus Menuetten und Etüden, um das Können Sors in beiden Disziplinen herauszustellen. Das Spektrum reicht dabei von einer Variation über „Das Klinget so Herrlich“ aus Mozarts Zauberflöte bis zum nostalgischen Frühwerk „Menuett in G-Dur Op.3“. Was Carters Interperetation einzigartig macht, ist jedoch seine Spieltechnik. Während bei modernen Gitarren die Saiten mit den Fingernägeln gezupft werden, war das zu Sors Zeit überhaupt nicht so. Hier beruft sich Carter auf Sors klar überlieferte Abneigung gegen das Fingernagelzupfen und spielt seine Aufnahme komplett mit der von Laute und Harfe bekannten Technik ein, nämlich mit den Fingerkuppen gezupft. Diese historisch korrekte Herangehensweise ermöglicht einen weit „analogeren“ Ton und trägt entscheidend zum (natürlich digitalen) Genuss dieses „Tonträgers“ bei.
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William Carter - Fernando Sor: Early Works (Linn Records)