Kategorie: Tonabnehmer

Einzeltest: Audio-Technica VM-Serie


Magnetic Fields

Tonabnehmer Audio-Technica VM-Serie im Test, Bild 1
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Einer der weltweit größten Hersteller von Tonabnehmersystemen bringt eine ganze Serie neuer MM-Tonabnehmer auf den Markt – das ist uns nicht nur eine Meldung, sondern natürlich einen ganzen Testbericht wert

Kaum, dass per Presseverteiler live von der CES aus Las Vegas die Meldung von den neuen Audio-Technica-VM-Tonabnehmern in unserem Postfach war, haben wir den Antwortknopf gedrückt und die Systeme bestellt. Auf die Rückfrage, welche wir denn gerne hätten, konnten wir die wohl überzeugende Antwort geben: „Was da ist.“ Auf jeden Fall hatten wir in kürzester Zeit die Mitte Januar verfügbaren Systeme in der Redaktion. Namentlich sind dies die drei Einsteigermodelle in die VM-Serie mit den Bezeichnungen VM-510 CB, VM-520 EB und VM-530 EN, dazu noch zwei Spezialisten für Mono, einmal für die moderne Mikrorille und einmal sogar für Schellack.

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Die – nennen wir sie einmal salopp – 500er- Serie umfasst insgesamt 4 Systeme, die bei einem unverbindlichen Verkaufspreis von 120 Euro losgehen und damit oberhalb der absoluten Einsteigerklasse bei Audio-Technica platziert sind. Diese besteht aus den „Gut-und-günstig“-Dauerbrennern AT-91 und AT-95, die wirklich fast nichts kosten und dafür schon eine recht ansprechende Leistung bieten. Nicht umsonst sind die beiden Bestandteil zahlreicher Plattenspieler-Komplettsets und werden auch gerne als OEM-Systeme umgelabelt um dann unter fremdem Namen eingesetzt zu werden. Der erweiterte Kreis dieser Systeme schließt sich mit dem AT-100, das just in dieser Ausgabe auf dem Scheu Cello Classic Line seine Qualitäten unter Beweis stellen konnte. In die Lücke zwischen ebendiesem AT-100 und dem mittlerweile auch schon altehrwürdigen AT-440 ML stoßen nun die drei Stereo-VM-Systeme, die wir hier vorstellen. Der nominell „kleinste“ Tonabnehmer VM-510 CB erinnert von der Farbgebung an das alte und inzwischen nicht mehr produzierte AT-110 E, während das VM-530 EN farblich dem früheren AT-120E folgt. Das Rätselraten um die dunkelblaue Färbung des VM-520 EB hielt so lange an, bis ich ein Foto des nur kurze Zeit gebauten AT-120E/II gefunden hatte. Zurück zum VM-510CB: Das neue Mittelklasse-MM-System hat denselben Korpus und damit Generator wie seine größeren Geschwister. Mit einer Nenn-Ausgangsspannung von soliden 4 Millivolt sollte es auch Phonovorstufen mit geringer Verstärkung so weit aussteuern, dass es keine Probleme mit Rauschen oder Brummen gibt. Der Korpus ist aus einem Polymer gegossen, das helfen soll, Resonanzen zu vermeiden. Die Generatorspulen sitzen wie immer bei einem MM-System fest im Gehäuse. An dieser Stelle konnte man bei Audio-Technica tatsächlich auch im Modelljahr 2016/2017 noch etwas Feintuning betreiben. Die beiden Ringkernspulen mit einem laminierten Kern werden zur besseren Kanaltrennung noch durch ein dünnes Abschirmblech getrennt. Die zweite Maßnahme für die Kanaltrennung ist dagegen schon älter: Wie bei Audio- Technica üblich, sitzen am Ende des Nadelträgers nicht ein, sondern zwei Magneten, die in V-Form angeordnet sind. So liegen sie genau parallel zur Rillenfl anke. Der Aluminium-Nadelträger trägt vorne einen gefassten Diamanten mit einer Rundnadel – das erklärt auch die ergänzenden Buchstabenkürzel des VM-510 CB: CB steht für „Conical Bonded“. Folgerichtig hat das VM-520 EB einen „Elliptical-Bonded“-Diamanten, also mit elliptischem Nadelschliff mit gefasstem Stein, während das VM-530 EN einen elliptischen Schliff mit einem „nude“, also nackten Diamanten besitzt. Hier wird also ein reines Diamantstäbchen direkt in den Nadelträger eingesetzt, was eine niedrigere Masse vorn an der Nadel bedeutet. Die beiden elliptischen Nadeln sind mit 0,3 x 0,7 mil verrundet (mil steht für Milli-Inch), während der konische Diamant mit 0,6 mil Radius verrundet ist. Und dann haben wir natürlich noch die beiden Sonderfälle – die Monosysteme. Während das VM-610 Mono technisch weitgehend dem VM-510 CB entspricht – die technischen Daten sind identisch, nur die beiden Spulen wurden parallel geschaltet, so dass sich der Innenwiderstand des Systems halbiert und die Ausgangsspannung etwas sinkt-, hat das Schellack-System den fünffachen Verrundungsradius und eine sehr niedrige Compliance. Die Herstellerangaben bezüglich der Nadelnachgiebigkeit muss man wie immer bei Audio-Technica aufmerksam lesen: Sie werden hier grundsätzlich für eine Frequenz von 100 Hertz angegeben – im Tieftonbereich liegt sie um mindestens den Faktor 2 höher. Insofern kommen wir auf Werte, die für die meisten heute gebräuchlichen Tonarme mittlerer effektiver Masse ideal geeignet sind. Montiert werden die mit 6,4 Gramm recht leichten Systeme mit Schraube und Kontermutter – es gibt seitlich offene Laschen für die Befestigung, was auch die Montage von unten an ganz alten Headshells ermöglicht. Für den Hörtest habe ich zunächst einmal meinen alten Thorens TD124/II entstaubt und ihn auf 78 Umdrehungen pro Minute beschleunigen lassen. Ein paar Schellacks mit leichter Muse und ein paar Klassikaufnahmen durften herhalten, dazu eine per Equalizer angepasste ungefähre Entzerrung. Hat man sich ein paar Momente lang an den historischen Klang gewöhnt, dann ist es schon wirklich beeindruckend, wie lebendig und dynamisch 80 Jahre alte Aufnahmen klingen können. Obwohl das VM-610 Mono kein „echtes“ Monosystem ist, das nur für Seitenschrift ausgelegt ist, hat es gegenüber seinem sonst baugleichen Bruder den Vorteil, dass es tat sächlich in Sachen Nebengeräusche etwas im Vorteil ist – bei echten Monoplatten, versteht sich; spielt man damit eine Stereoplatte ab, ist der Klang eher seltsam. Das Hauptaugenmerk lag in unserem Test natürlich bei den drei Stereo-Systemen. Und hier kann das VM-510 CB schon vollauf überzeugen. So „rund“, wie man es immer wieder assoziiert, klingt es nämlich trotz der ebensolchen Nadel nicht, eher vollmundig und satt. Ich ziehe für solche Vergleiche immer gerne ein paar meiner MM-Klassiker heran, namentlich das Shure V15-IV mit hyperelliptischer Nadel und das Audio-Technica AT-20SLa. Der Vergleich ist natürlich nicht ganz fair, da beide Systeme zu ihrer Zeit in einer ganz anderen Klasse angesiedelt waren, dennoch verliert das VM-510 CB nicht allzu viel Boden. Und die Sache mit der besseren Kanaltrennung funktioniert offensichtlich – obwohl hier natürlich das Medium Schallplatte limitiert ist: Bei allen VM-Systemen schien mir die Stereobreite etwas weiter aufgespannt zu sein als bei anderen Tonabnehmern. Was das 510 in Sachen Detailgenauigkeit noch schuldig blieb, konnte das VM-520 EB schon weitgehend, das 530 EN dann ganz einlösen: Das geht schon verdammt weit in Richtung weitaus teurerer Referenz-Tonabnehmer – Auflösung, Klangbalance und Ausgewogenheit sind auf einem so hohen Niveau, dass man sich selbst als technikaffiner Hörer eine ganze Weile zurücklehnen und genießen kann, ohne irgendetwas zu vermissen.

Fazit

Mit der neuen VM-Serie hat Audio-Technica eine mehr als komplette Riege von MM-Systemen kreiert. Schon die „kleinen“ Modelle bieten Musikgenuss auf einem sehr hohen Niveau.

Kategorie: Tonabnehmer

Produkt: Audio-Technica VM-Serie

Preis: um 200 Euro

8/2017
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Weitere Informationen Tonabnehmer
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Ausstattung & technische Daten 
Preise:
VM-510 CB um 110 Euro 
VM-520 EB um 130 Euro 
VM-530 EN um 200 Euro 
VM-610 Mono um 140 Euro 
VM-670 SP um 160 Euro 
Vertrieb: Audio-Technica, Mainz 
Telefon: 06134 257340 
Internet: www.audio-technica.de 
Frequenzgang: 20–20.000 Hz 
Ausgangsspannung: 0,3 mV bzw. 0,4 mV (1 kHz bei 3,54 cm/Sek.) 
Kanaltrennung: 27 dB (1 kHz 
Auflagekraft: 1,8 – 2,2 g (2,0 g empfohlen) 4,5 – 5,5 g (VM-670 SP) 
Statische Nadelnachgiebigkeit: 35 x 10^-6 cm/dyne 15 x 10^-6 cm/dyne (VM-670 SP) 
Dynamische Nadelnachgiebigkeit: 8 x 10-6 cm/dyne (100 Hz) 2 x 10^-6 cm/dyne (VM-670 SP) 
Abtastdiamant: konisch 0,6 mil (VM-510 CB, 610 Mono) elliptisch 0,3 x 0,7 mil (VM-520 EB, 530-EN) konisch 3 mil (VM-670 SP) 
Gewicht: 6,4 g 
Unterm Strich ... Mit der neuen VM-Serie hat Audio-Technica eine mehr als komplette Riege von MM-Systemen kreiert. Schon die „kleinen“ Modelle bieten Musikgenuss auf einem sehr hohen Niveau. 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 04.08.2017, 14:54 Uhr
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Topthema: Die ewige Legende
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Es gibt Lautsprecher und dann gibt es noch die LS3/5A. Sie spaltet sowohl ihre Hörer, als auch die, die sie gar nicht kennen. Warum das so ist? Nun, dafür muss man sich vor allem anschauen und natürlich hören, was sie kann und nicht, was sie nicht kann.

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