Kategorie: Netzwerkplayer

Einzeltest: Auralic Aries


Zeitenwende

Streaming Client Auralic Aries im Test, Bild 1
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Wussten Sie dass die Bezeichnung „Made in Germany“ mal gedacht war, um in England minderwertige Produkte zu kennzeichnen? Heute undenkbar, denn durch hohe Qualität und viele Innovationen machte sich deutsche Technik einen guten Ruf. Mit dem Begriff „Made in China“ könnte sich die Geschichte jetzt wiederholen.

Die Firma, die diesen Bedeutungswechsel einleiten könnte, ist Auralic. Beheimatet in der chinesischen Hauptstadt Peking, wird hier seit 2008 unter der Führung von Wang Xuanqian und Wang Yuan Audiotechnik auf wirklich hohem Niveau entwickelt. Die beiden Herren mit dem identischen Nachnamen lernten sich zufällig bei einem Konzert auf der Berliner Waldbühne kennen und entschlossen sich schließlich, Xuanqiangs Know-how als Elektro- und Toningeneur und Yuans Managementskills in einer eigenen Firma zusammenzufassen. Mit dem Auralic Vega DAC (Test in HiFi einsnull 1/13) bewiesen sie auch schon ihren Willen, im High-End-Markt Fuß fassen zu wollen. Und das mit sehr guten Erfolgen, denn der D/A-Wandler, der von Grund auf eigenständig entwickelt wurde, überzeugte die internationale Presse mit toller Verarbeitung, hervorragendem Klang und einem wirklich bestechenden Preis. Eben diese Vorzüge sollen auch mit ihrem neuesten Projekt wieder in Verbindung gebracht werden.

Streaming Client Auralic Aries im Test, Bild 2Streaming Client Auralic Aries im Test, Bild 3Streaming Client Auralic Aries im Test, Bild 4Streaming Client Auralic Aries im Test, Bild 5Streaming Client Auralic Aries im Test, Bild 6Streaming Client Auralic Aries im Test, Bild 7Streaming Client Auralic Aries im Test, Bild 8
Genauso wie der Vega ist auch die Aries getaufte Streaming-Bridge ein vollständig selbst entwickeltes Gerät mit eigenständiger Architektur. Er soll die Möglichkeit bieten, in Kombination mit bereits vorhandenen DACs ein Streaming- Komplettsystem zu bilden. Besonders im Fokus stand dabei natürlich die Verbindung zwischen Aries und dem bereits erhältlichen Vega-Wandler, weshalb auch wir im Test gerade dieses Kombination begutachtet haben. Obwohl beide Geräte von den selben Leuten in derselben Firma konzipiert wurden, unterscheiden sie sich jedoch optisch merklich. Während der D/A-Wandler mit seinem leichten Schwung schon von der klassischen Quaderform abweicht, ignoriert der Aries die gängigen Konventionen, wie HiFi-Equipment auszusehen hat, völlig. Seine Form erinnert eher an eine Muschel, deren Hälften das Display und die Anschlüsse umschließen. Auf der Oberseite prangt stolz der Auralic- Schriftzug, der in die Mitte des leicht trapezförmigen Plastikgehäuses sitzt. Bevor Sie jetzt aufhören zu lesen und sagen „Aha, Plastik! Ist also doch wieder so eine Chinabude!“: vollkommen falsch! Die Wahl des Werkstoffs ist technisch begründet, denn so konnten die WLAN-Antennen in den Gehäusedeckel eingelassen werden. Dadurch kann man auf externe Antennen oder Dongles verzichten und zerstört nicht das schlanke Design. Ein Aluminiumgehäuse in China produzieren zu lassen, wäre sogar billiger gewesen. Man merkt also, hier hat alles Hand und Fuß. Die WLAN-Funktion ist auch das Herz des Aries. Zwar besitzen mittlerweile fast alle Streamer eine kabellose Verbindung zum Netzwerk, doch fehlerfreie Übertragung von Musikdateien mit einer Auflösung von 192 kHz bei 24 Bit schaff en nur die wenigsten. Auralics neue Zauberkiste fängt hier aber gerade erst an. Mit dem Aries ist es nicht nur möglich, 192 kHz durch die Luft zu übertragen, sondern auch PCM-Formate bis 384 kHz bei 32 Bit. Und das ist noch nicht alles. Als Krönung des ganzen Wi-Fi-Zaubers funktioniert auch die Übertragung von DSD und Double-DSD völlig ohne Aussetzer oder Jitter. Die Dual-Band-WLAN-Verbindung funktioniert mehr als hervorragend. Um in den vollen Genuss zu kommen, braucht man natürlich einen DSD-fähigen NAS, wie den von uns im Test verwendeten HFX Asset NAS DSD. Dann steht dem kabellosen Musikgenuss nichts mehr im Weg und der Aries kann in jeder Ecke des Hauses platziert werden, in die der eigene Router Daten sendet. Einen besonders leistungsfähigen Router braucht man sich dazu nicht noch zusätzlich zu besorgen, denn in zahlreichen Versuchsreihen und mehreren Jahren Entwicklung, wurde die Kompatibilität mit fast allen erhältlichen Modellen getestet. Wer trotzdem lieber auf eine kabelgebundene Verbindung zurückgreifen will, kann dafür den Ethernetanschluss verwenden. Alternativ kann der Aries auch Daten von USB-Sticks oder Festplatten abspielen. Da im Gerät kein eigener DAC verbaut ist, müssen die digitalen Signale aber natürlich auch an ein externes Geerät weitergegeben werden. Dazu wird entweder die AES/EBU-Buchse, der optische Toslink Ausgang, oder eine koaxiale S/PDIF-Verbindung verwendet. Allerdings können so nur 192-kHz-Signale übertragen werden, da diese Verbindungsarten nicht für höhere Auflösungen konzipiert sind. Der Königsweg ist die Verbindung mit einem DAC über die eigens dafür vorgesehene USB-Buchse. Damit ist dann die ganze Palette an möglichen Auflösungen und Formaten verwendbar. Wegen dieser technisch bedingten Zweiteilung verfügt der Aries über zwei separate Femto-Clocks. Eine, die nur die asynchrone USB-Verbindung schaltet, und ein zweiter Quarz für die drei anderen digitalen Ausgänge. Kunden, die den etwa 500 Euro günstigeren Aries LE kaufen, müssen hingegen mit nur einer Clock vorliebnehmen. Auch das lineare Netzteil, das mit der Auralic eigenen „PurePower-Technologie“ noch mehr zur Vermeidung von Jitter beiträgt, bleibt Käufern des Standardmodells vorbehalten. Man merkt dem Gerät einfach an, dass die Entwickler sich hier an jeder Ecke Gedanken gemacht haben, wie man Klang und Technik optimieren kann. Auch und gerade bei der Bedienung des Aries. Als erstes Gerät kommt hier die Lightning DS App zum Einsatz, die ebenfalls vollkommen eigenständig von Auralic entwickelt wurde und in die ein großer Anteil des Produktionsaufwands einfloss. Dieses Stück Software ist mehr, als ein schnöder UPnP Client zur Musikauswahl, sondern sie ist in der Lage, die Hardware des Aries vollständig zu konfigurieren. Alle Abspielfunktionen beinhaltet die App natürlich auch, doch auch hier wurde das Quäntchen mehr Aufwand betrieben, als man das sonst kennt. Bei der Auswahl des Netzwerkspeichers wird nicht einfach eine Verbindung hergestellt, sondern gleich auch die Bibliotheksdaten in den Cache geladen. Das Warten bis das richtige Album oder das Cover angezeigt werden, fällt damit weg. Neben den Standardfunktionen zur Verwaltung der Musik, wie das erstellen von Playlisten oder das Kennzeichnen von Titeln als Favorit, sind auch Drittanbieterdienste in die App integriert. Internetradio und AirPlay werden unterstützt und neben Quobuz ist auch WiMP HiFi sofort über die App aufrufbar. Beim Auswählen der Titel besteht die Möglichkeit das Gewählte Lied direkt abzuspielen, nach dem nächsten Song, oder ans Ende der Auswahlliste zu stellen. Im Wiedergabebildschirm werden Coverart und Metadaten über den Abspielfunktionen angezeigt, genauso wie alle in der Liste befindlichen Titel. Dabei wird die Hintergrundfarbe dem gerade angezeigten Cover angepasst. Nichts Weltbewegendes, aber sehr hübsch und atmosphärisch. Auf dem verbauten Display am Aries selbst wird hingegen weniger geboten. Hier ist Minimalismus Trumpf, denn neben dem Play- beziehungsweise Stopp- Zeichen werden nur die Zahl der in der Warteschlange befindlichen Titel, die Abspielzeit und ein Fortschrittsbalken im monochrom gelb leuchtenden Display angezeigt. Knöpfe zur Bedienung gibt es am Gerät nicht, dafür kann mit der Fernbedienung des Vega- DACs auch gleich der Aries mit ein- oder ausgeschaltet werden. Die App zur Steuerung ist somit unverzichtbar. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn Lightning DS funktioniert hervorragend, ist übersichtlich, reaktionsschnell und schön designt. Nur fertig ist sie noch nicht, denn bis 2015 sollen immer wieder kleine Verbesserungen und vor allem noch mehr Funktionen dazukommen. Am wichtigsten für viele ist wohl die kommende Andoid- Unterstützung, denn zum Zeitpunkt unseres Tests war die App nur für iPad und iPhone erhältlich. Auch eine Windows- und eine Mac-OS-Version sollen noch hinzukommen, außerdem werden kontinuierlich Verhandlungen mit weiteren Streamingdiensten geführt, um sie in die App einzubinden. Auch hier zeigt sich der perfektionistische Anspruch der beiden Wangs und ihrer Firma. Perfektion ist auch ein Begriff , der sich auf die klanglichen Eigenschaften des Aries übertragen lässt. Die Übertragung von Musik im DSD-Format funktioniert hervorragend. Vollkommen ohne Störungen, Jitter oder Abbrüche spielt der Aries drauflos, als gäb es kein Morgen mehr. Hier zahlt sich die durchdachte Entwicklung aus, und der Extraaufwand bezüglich des richtigen Timings macht sich wirklich bemerkbar. Wunderbar klar überträgt der kleine Streamer die Daten, und in Kombination mit der Wandlung durch den Auralic Vega kommt ein grandioser Klang zustande. Doch auch das Abspielen von Musik mit niedrigeren Samplingraten funktioniert vorzüglich. Genreunabhängig wird hier einfach auf ganz hohem Niveau musiziert. Klasse. Mit dem Aries ist Auralic wirklich auf dem besten Wege, den Ruf, den chinesische Produkte in der westlichen Welt haben, grundlegend zu ändern. Keine Spur vom ewigen Kopieren europäischer Produkte, wie es noch vor einigen Jahren im Reich der Mitte gängig war. Hier wird selbst entwickelte Technik vom Allerfeinsten mit viel Liebe zum Detail geboten. Man kann nur gespannt sein, was die Zukunft in Sachen Hard- und Software noch bringen mag. Eins ist aber klar, Auralic wird in der High-End-Szene auf jeden Fall weiter mitspielen.

Fazit

Für den Preis eines optimierten Musikcomputers gibt es mit dem Aries einen Streamer, der trotzdem in allen Belangen überlegen sein wird. Technik vom Feinsten und hervorragender Klang, komplett über Wi-Fi. Auralic setzt ganz klar ein Zeichen.

Kategorie: Netzwerkplayer

Produkt: Auralic Aries

Preis: um 1500 Euro

12/2014
 
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 1.500 Euro 
Vertrieb: Audionext, Essen 
Telefon: 0201 5073950 
Internet: www.audionext.de 
Abmessungen (B x H x T in mm): 250/70/200 
Eingänge: 1 x Ethernet 
Unterstützte Formate: MP3, OGG AAC, AIFF, APE, ALAC, FLAC WAV, WV, WMA, DSD 
Unterstützte Abtastraten: PCM bis 384 kHz, 32 Bit, DSD64 (2.8224 MHz, 1 Bit), DSD128 (5.6448 MHz, 1 Bit) 
Ausgänge: 1 x AES/ EBU 
checksum „Für den Preis eines optimierten Musikcomputers gibt es mit dem Aries einen Streamer, der trotzdem in allen Belangen überlegen sein wird. Technik vom Feinsten und hervorragender Klang, komplett über Wi-Fi. Auralic setzt ganz klar ein Zeichen.“ 
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Philipp Schneckenburger
Autor Philipp Schneckenburger
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Datum 19.12.2014, 10:02 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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