Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: WAND 14-4 mit Tonarm WAND Master


Wand-Farben

Plattenspieler WAND 14-4 mit Tonarm WAND Master im Test, Bild 1
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Seit 2011 hat ein massiv wirkender Tonarm aus Carbonfasern namens „THE WAND“ die Analogszene aufgemischt. Nun hat er ein eigenes Zuhause auf dem „Wand 14-4“-Plattenspieler gefunden. Wie ergeht es ihm dort?

Der Neuseeländer Simon Brown ist Maschinenbauingenieur, der schon in den 80er-Jahren eine Kleinserie von Plattenspielern aufgelegt hat und mit seiner Firma „Design Build Listen“ seit 2005 für analoge Furore sorgt. Brown ist als Ingenieur zwar durchaus pragmatisch veranlagt, hat aber analog zu angelsächsischen Traditionen einen eher unkonventionellen Plattenspieler auf die Beine gestellt. Das beginnt schon bei der ungewöhnlichen Form, die unter anderem dafür optimiert ist, den namensgebenden Plattenteller zu tragen. Um genau zu sein heißt der Plattenspieler „14-4“, weil sein Plattenteller 14 Zoll durchmisst, das sind etwa 35 Zentimeter, und dieser aus 4 Schichten besteht: Aluminium- Acryl–Aluminium und obenauf eine Acrylmatte.

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Die Übergröße des Tellers mit dem Großteil seiner Schwungmasse außen erhöht die Masseträgheit und damit auch seine Laufruhe. In Verbindung mit einem speziellen Flachriemen aus der Schweiz(!) und einem DC-Motor stellt sich eine extreme Laufruhe ein, die bar jeder Trägheit ist. Integraler Bestandteil des Abspielensembles ist die leichte Plattenklemme, die ebenfalls aus Acryl und Aluminium gefertigt ist und Teile des Labels durchscheinen lässt. Man kann zwar seine Platten auch ohne sie abspielen, vergibt sich dann aber etwas, denn sobald die Klemme handfest sitzt, rückt das Klangbild zusammen und wird deutlich fokussierter, vergleichbar einer Band, die sich für eine Aufnahme bereit macht und darauf konzentriert. Die Zarge besteht aus Multiplex mit einer Laminatbeschichtung auf der Oberseite und hat an spezifischen Stellen Aussparungen, die reflexionsbeugend sein sollen. Das sogenannte Zentroidal-3-Punkt-Federsystem soll in seinem Zentrum, das nahe am Abspielpunkt liegt, Vibrationen wirkungsvoll unterbinden. Allerdings braucht man nach meiner Erfahrung eine zusätzliche Entkopplungsbasis, denn auf meinem Vollholzregal wurden Zarge und Tonarm zu leicht durch Trittschall angeregt. Ich hatte vor einigen Jahren Gelegenheit, die Standardversion des Wand-Tonarms zu hören und war sehr von seinem feinen, energiereichen Klang angetan.

Von der massiv wirkenden Form sollte man sich dabei nicht täuschen lassen, denn Simon Brown hat sie nur aus klanglichen Gründen so gewählt. Der Einpunkter gehört mit 16 Gramm effektiver Masse zu den mittelschweren Vertretern und lässt sich auch ohne zusätzliche Dämpfung sehr leicht handeln. Er ist aus einem Stück Carbon gearbeitet, einem Werkstoff, für den Brown sich entschieden hat, weil er leicht und steif ist. Dadurch konnte er eben den Durchmesser des Armrohrs viel größer als üblich wählen, was die Möglichkeit, Resonanzen zu unterbinden, seiner Meinung nach deutlich erhöht. Für unser Testexemplar hat Brown die beste Ausführung des Arms in 12 Zoll Länge beigelegt. Lager- und Gegengewichtsblock sind bei allen Modellen aus Bronze gefräst. Die Lagerkugel aus Zirkonium- Oxid, einem synthetischen Diamanten, sitzt im Oberteil des Arms und ruht auf einer Edelstahl-Lagerspitze. Der Lagerpunkt soll auch im Betrieb eine direkte, stabile Linie bis hin zur Nadel bilden. Das Tonabnehmer-Montageplättchen kommt aus dem 3D-Drucker und besteht aus einer Titanlegierung. Die feinen Carbonfasern des Wand-Master-Arms sind mit Silberfäden durchwirkt, was hauptsächlich optische Gründe hat. Silberbeschichtet ist auch das Phono-Kupferkabel, das nur relativ kurz aus dem Arm herausgeführt wird und sich mit weiblichen Cinchbuchsen unterhalb der Zarge anklemmen lässt, wo es Phonokabel Ihrer Wahl aufnehmen kann. Aus meiner Sicht wäre es sinnvoll gewesen, ein solches Phonokabel zum Anschluss an die Phonstufe zumindest als Option mitzuliefern. Holger Barske meinte, der „Wand“ sei nicht so leicht einzustellen und selbst Designer Simon Brown schrieb mir, dass er das Einpunktlager herausgenommen habe und dessen Montage schon etwas fummelig sei.

Doch zum Glück leben wir in Zeiten von Youtube und Vimeo und so ließen sich Aufbau und Justage Schritt für Schritt gut bewerkstelligen. Das Tonarmlager schiebt man durch eine Öffnung in der Basis auf eine per Schablone vorbestimmte Höhe und fixiert es dann mit einer Art Schnellverschluss und zwei Inbusschräubchen. Sobald das Lager fixiert ist, lässt sich der VTA, also die Tonarmhöhe, feinfühlig in einem bestimmten Rahmen mit einer sogenannten Mikrometersäule einstellen, die auf einem zusätzlichen Bauteil samt Lift montiert ist. Da der Tonabnehmer eine fixe Position im Headshell hat, muss man seine Justage erst einmal mittels einer Verschiebebasis Ă  la SME vornehmen. Der Nadelazimut lässt sich am Gegengewicht mit Zusatzplättchen justieren, mit denen man auch das Gesamtgegengewicht variieren kann. Sie verschiebt man entsprechend nach links oder rechts. Das ist alles nicht gerade der feinmechanische Olymp, funktioniert aber. Das Antiskating wird ganz klassisch mit einem Fadengewicht kompensiert und wenn man möchte bzw. der Tonabnehmer es verlangt, kann man den Arm mit einer silikonbefüllten Wanne zusätzlich bedämpfen, was ich nicht für nötig hielt. Simon Brown hat mir erzählt, dass er auf der High End in München mit einem Lyra Etna gespielt hatte, somit war der Weg zu meinem Lyra Delos nicht weit. Sobald dessen Nadel in die erste Rille eintauchte, waren alle Gedanken an angelsächsische Schrulligkeiten Geschichte. Rymden ist gewissermaßen das Nachfolge-Trio von E.S.T.

An Stelle des 2008 tragisch verunglückten Esbjörn Svensson hat Bugge Wesseltoft 2017 mit Dan Berglund und Magnus Öström eine weitere Traumband gegründet. „The Youth of Lucky Luke” bringt mich in eine meditative Zuhörerposition und beamt mich nach Landsberg, wo ich dieses Trio Mitte Mai live sehen durfte. Der meditative Ruhepuls von „Lucky Luke“ überträgt sich sofort auf mich und zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Rymden bedeutet, wie Berglund erklärt hat, „Raum“ und wie Bugge Wesseltoft mit einem Schmunzeln ergänzte, auch den Raum in mir. Dieser Raum spannt sich mit dem Wand 14-4 ganz weit auf und lässt mich direkt an der Musik teilhaben. Auf „The Lady“ von Lee Morgan begeistert mich das Spiel des so früh vollendeten Bandleaders mit seiner gestopften Trompete. ThĂ©odore Paraskivescos Debussy-Einspielungen liebe ich seit mehr als 30 Jahren und auch hier zeigt sich der Wand 14-4 als mitreißendes Instrument, das sowohl die Stringenz der Kompositionen wie auch die Schönheit und Eleganz von Paraskivescos Spiel samt gelegentlich unerbittlicher Härte und Dynamik vollendet abbildet. Der Wand 14-4 ist kein Plattenspieler für Anfänger und Hörer, die ihn einfach nur anschließen und sofort loshören möchten. Seine etwas eigenwillige Konstruktion verlangt dem Hörer, der sich mit der Materie beschäftigen möchte, ein wenig Einsatz ab. Sobald er sich aber auf die Windungen vom „Wand“ eingelassen hat, wird er sein Plattenregal rauf und runter „wandern“ und eine Platte nach der anderen auflegen. Der Wand 14-4 ist in der Summe viel mehr, als seine Teile vielleicht verraten mögen, und in den audiophilen Olymp ist es von hier aus nicht mehr weit.

Fazit

Beeindruckendes Gesamtpaket aus Neuseeland, das einen der besten Einpunkt- Tonarme mit einem spannenden Plattenspieler zu einem klanglich voll überzeugenden Ganzen verbindet.

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Kategorie: Plattenspieler

Produkt: WAND 14-4 mit Tonarm WAND Master

Preis: um 6550 Euro

9/2019
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb input audio, Gettorf 
Telefon 04346 600601 
Internet www.inputaudio.de 
Garantie (in Jahre) 2 Jahre 
Abmessungen 480 x 120 x 400 mm 
Gewicht (in Kg) 12 kg 
Unterm Strich ... » Beeindruckendes Gesamtpaket aus Neuseeland, das einen der besten Einpunkt- Tonarme mit einem spannenden Plattenspieler zu einem klanglich voll ĂŒberzeugenden Ganzen verbindet. 
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Holger Barske
Autor Holger Barske
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Datum 22.09.2019, 15:02 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben wĂŒrde, hĂ€tte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden wĂŒrde, dann schon eher.

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