Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: VPI Scout II


Mit scharfen Augen

Plattenspieler VPI Scout II im Test, Bild 1
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War es vor einem Jahr noch der VPI Classic, der mit seinem Retro-Design für Aufsehen sorgte, so ist es dieses Jahr eine nicht ganz so augenfällige Produktpflege, mit der VPI vor allem die inneren Qualitäten eines seit Jahren bewährten Plattenspielers voranbringt: Der gute alte Scout hat einen Nachfolger.

Mitspieler


Tonabnehmer:

 Dynavector Te Kaitora
 Grado Prestige Gold
 Clearaudio Talismann
 Phase Tech P3G

Phonoverstärker:

 Restek MRIA+
 MalValve Preamp Three Phono
 PS Audio GCPH modifiziert

Verstärker:

 Malvalve Preamp Three Line und Power Amp Three
 Magnat RV-1

Lautsprecher:

 Kef Reference 203
 K+T MiniMonitor TS
 K+T Top Notch

Zubehör:

 Netzleisten von Supra und HMS
 Kabel von van den Hul, VPI
 Basen von Liedtke Metalldesign, Thixar und Accurion


Gegenspieler


Plattenspieler

 Nottingham Acespacedeck 294
 Scheu Premier III mit Analog-Tools M2
 Transrotor Fat Bob mit SME 3500


Der schlicht Scout II benannte Dreher sieht auf den ersten und auch zweiten Blick nicht sehr aufregend aus – und vor allem nicht großartig anders als sein Vorgänger. Aber die Firma VPI ist nach drei Jahrzehnten erfolgreichen Plattenspielerbaus an einem Punkt angelangt, an dem man weder sich noch anderen etwas beweisen muss und möchte.

Plattenspieler VPI Scout II im Test, Bild 2Plattenspieler VPI Scout II im Test, Bild 3Plattenspieler VPI Scout II im Test, Bild 4Plattenspieler VPI Scout II im Test, Bild 5Plattenspieler VPI Scout II im Test, Bild 6Plattenspieler VPI Scout II im Test, Bild 7Plattenspieler VPI Scout II im Test, Bild 8
Ein optisches Zuckerstückchen wie den VPI Classic, ja, aber selbst bei dem hat man auf die bewährten Zutaten zurückgegriffen und nicht gleich alle Komponenten neu aufgebaut. Muss man ja auch nicht – von den zahlreichen VPI-Plattenspielern, mit denen wir bei der LP schon spielen durften, hat uns jedenfalls noch keiner enttäuscht. Der neue Scout kommt übrigens zum Preis von 2.400 Euro zum Kunden – und das inklusive Tonarm! Für das Gebotene ein absoluter Traumpreis, der dem einen oder anderen Mitbewerber zumindest ein Stirnrunzeln entlocken dürfte. Den „alten“ Scout gibt es übrigens weiterhin, jetzt zu einem gesenkten Preis von unter 2.000 Euro, auch immer noch ein interessantes Angebot, wie wir finden. Das Konzept des Scout II (und damit aller VPI-Dreher) ist leicht erläutert: Riemengetriebenes Masselaufwerk mit separater Motordose, Metallteller mit invertiertem Lager und dazu ein Tonarm, fertig. Dieser Kurzsteckbrief trifft natürlich auf die meisten aktuellen Plattenspieler zu, das Geheimnis des guten Klangs steckt – wie immer – im Detail. Beginnen wir beim Antrieb: Mit einem zweiten Kondensator und einem Extra-Widerstand vor dem Synchronmotor hat man zwar das Drehmoment des Antriebs leicht gesenkt, dessen Laufkultur aber noch einmal gesteigert. Ansonsten hat sich hier nichts geändert: Der Motor sitzt in einer schweren separaten Dose, die Kraft wird über ein Pulley und Rundriemen auf den Teller übertragen. Der Teller ist das augenfälligste Merkmal des neuen Scout: Er ist aus Metall und außerdem deutlich dicker als der alte Kunststoffteller. Um das Aluminium von Resonanzen zu befreien, hat man in die Unterseite des Tellers noch eine dicke Stahlplatte eingearbeitet, die zudem für ordentlich Masse sorgt. Der Teller dreht sich wie gehabt auf einem invertierten Lager mit Messingbuchse auf einem Stahldorn mit Keramikkugel, Geschmiert wird mit einer eigenen Fettmischung. Die Platte wird mit der VPI-Klemme auf dem Teller fixiert und zwar am besten mit dem beigelegten Gummiring unter dem Label, so dass die Platte auf Kosten einer leicht konvexen Verformung auch an den Rändern absolut plan aufliegt. Der leichte Anstieg vom Rand zur Mitte hin lässt sich über die kinderleichte Azimutverstellung des Arms ausgleichen. Bei diesem handelt es sich natürlich um einen VPI-Einpunkter, und zwar um den bekannten Neunzöller in seiner aktuellen Version JMW - 9 T. Das Armrohr besteht nicht mehr wie früher aus zwei ineinander gesteckten Rohren, sondern ist inzwischen einteilig und läuft konisch zu. Von innen ist das Rohr mit einer zähen Bedämpfungsmasse beschichtet, die für absolute Ruhe sorgt. Die auf einem aufragenden Dorn ruhende Lagerkuppel kann bei Bedarf mit einem hochviskosen Silikonöl bedämpft werden. Die Auflagekraft wird über das hängende Gegengewicht eingestellt, die Feinjustage erfolgt über ein hinten in das Rohr eingeschraubtes Zusatzgewicht. Zum Ausbalancieren leichterer Tonabnehmer gibt es ein weiteres Gewicht fürs Headshell – das wir auch gut gebrauchen konnten. Die laterale Balance wird über einen verdrehbaren Kragen um den Drehpunkt des Arms verstellt. Höhenverstellbar ist der JMW - 9 T auch; das funktioniert mittels Rändelmutter und Klemmung auch recht sicher und komfortabel, allerdings nicht „on-the-fly“. Die Tonarmkäbelchen werden wie gewohnt in einem eleganten Bogen oben aus dem Arm herausgeführt und per Lemostecker mit dem Cinch-Terminal verbunden. Die ebenfalls hier angebrachte Antiskatingeinrichtung mit Faden und Umlenkhebel ist inzwischen zwar serienmäßig und funktioniert auch dementsprechend. Dennoch: An der immer noch etwas kruden Ausführung erkennt man nach wie vor deutlich, was VPI-Chef Harry Weisfeld von Antiskating hält. Die Zarge ist die bekannte, schwarz lackierte MDF-Platte mit unten angeschraubter Stahlplatte, die ihren Teil zu den immerhin 18 Kilogramm Gesamtmasse beisteuert. Die Füßen sind die bekannten Metallkegel mit den eingepressten Stahlkugeln in der Spitze. Allerdings hat man ihnen am Übergang zur Zarge eine dämpfende Schicht verpasst. Aufgepasst also bei der Nivellierung des Laufwerks: Allzu schnell hat diese Bedämpfung den Kontakt zur Basisplatte verloren – bei einer einigermaßen ebenen Unterlage sollte das aber kein Problem sein. Sitzt man vor dem VPI Scout II, dann wirkt er schon einmal sehr solide, mächtig und vertrauenerweckend. Der deutlich dickere Metallteller führt dazu, dass man sich fast einem der ganz großen VPI-Laufwerke gegenüber wähnt. Der akustische Eindruck tut ein Übriges dazu. War der alte Scout schon ein sehr ausgewogener Plattenspieler mit viel Übersicht und Ruhe, so kann das neue Modell in diesen Punkten locker noch ein oder zwei Schippen drauflegen. Sei es der modifizierte Antrieb, der große Teller, der neue Arm oder alles zusammen: So spielt ein erwachsener Plattenspieler. Wohlsortiert, souverän und bei aller Kraft immer kontrolliert. Klar, der enorm tief reichende Bassbereich beeindruckt gewaltig, die Durchzugsstärke bei dynamisch fordernder Musik ebenso – aber mir hat vor allem die Lässigkeit imponiert, mit der der Scout II agiert. Das gleiche Gefühl stellt sich wohl Wein, wenn man mit einem Auto mit großvolumigen Motor nahe der Ruhedrehzahl die Straße entlanggleitet, sehr komfortabel, sehr unangestrengt und vor allem mit dem Bewusstsein, stets über mehr als ausreichende Reserven zu verfügen. Und so kann man sich von dem VPI genauso gut in die entspannte Atmosphäre der neuen Jack-Johnson-Scheibe entführen lassen, die er mit geradezu unverschämt lässiger Ruhe ihren Charme entfalten lässt wie in die düsteren Untiefen der neu remasterten „Exile on Main St.“. Klassische Orchester behalten beim VPI ihre beiden Gesichter: Einerseits der große Klangkörper, der einen Hörraum genauso raumgreifend ausfüllen muss wie einen Konzertsaal, andererseits die vielen Einzelmusiker, die ihre seit Jahrhunderten festgelegte Position besetzen, ihr eigenen Noten spielen und ihren ganz individuellen Klang haben. Kann ich beim Hören völlig ohne Anstrengung von der Gesamt- auf die Einzelwahrnehmung umschalten, dann bin ich davon überzeugt, es mit einem gelungenen Gerät zu tun zu haben – für den VPI ohrenscheinlich eine ganz leichte Übung. Ein Wort noch zur neuen VPI-Tellermatte: An dieser Stelle kann man in Nuancen den Klangeindruck variieren: Mit Matte wird es ein bisschen runder, gefälliger – das Mittel der Wahl für lautes Hören mit höhenstarken Boxen. Ohne die Matte – die Empfehlung von Arndt Rischmüller vom deutschen VPI-Vetrieb – klingen die Höhen noch einen Hauch offensiver und feiner aufgelöst. Was Ihnen besser gefällt, können Sie selbst entscheiden – in jedem Fall bekommen Sie mit dem Scout II einen absoluten Traumplattenspieler für einen mehr als fairen Preis!

Fazit

Der VPI Scout II bietet alles, was einen richtig guten Plattenspieler ausmacht: Ruhe, Kraft, Übersicht und völlige Ausgewogenheit. Der dafür aufgerufene Preis ist für das Gebotene sensationell niedrig – mit einem besorgten Blick auf den Euro-Dollar-Kurs kann daher meine Empfehlung nur lauten: Kaufen! Jetzt!

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Kategorie: Plattenspieler

Produkt: VPI Scout II

Preis: um 2400 Euro

10/2010
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb HEAR, Hamburg 
Telefon 040 41355882 
Internet www.h-e-a-r.de 
Garantie (in Jahre) k.A 
B x H x T (in mm) 480/360/200 
Gewicht (in Kg) 18 
Varianten/Ausführungen: Nein 
Unterm Strich... ... Der VPI Scout II bietet alles, was einen richtig guten Plattenspieler ausmacht: Ruhe, Kraft, Übersicht und völlige Ausgewogenheit. Der dafür aufgerufene Preis ist für das Gebotene sensationell niedrig – mit einem besorgten Blick auf den Euro- Dollar-Kurs kann daher meine Empfehlung nur lauten: Kaufen! Jetzt! 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 04.10.2010, 13:33 Uhr
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