Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: VPI Prime Signature


Mehrschichtig

Plattenspieler VPI Prime Signature im Test, Bild 1
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Momentan ist Bewegung drin bei VPI – hatte man sich jahrelang mit neuen Modellen eher zurückgehalten, geht es nun voran – auch aufgrund neuer Fertigungstechniken

Letztes Jahr haben wir den „Prime“ vorgestellt, der uns aufgrund der vorzüglichen Relation zwischen Ausstattung, schierer Masse und einem recht attraktiven Preis überzeugt hat. Das „Signature“-Modell hat nun dieselbe Grundform, entleiht aber seine äußere Erscheinung den großen Referenzmodellen. Das bedeutet: Auch hier gibt es eine dicke Aluplatte, die zwischen zwei Schichten aus einem stark dämpfenden Verbundwerkstoff eingebettet ist. Die Oberfläche der Zarge sollte man sich einmal ansehen, ob einem die feine Oberflächenstruktur gefällt, die der Fertigungsprozess wohl mit sich bringt – auf jeden Fall etwas anderes als das matte Finish des Basismodells. Die dreischichtige Zarge treibt die Gesamtmasse des Prime Signature auf stolze 36,5 Kilogramm, womit wir den VPI trotz der immer noch flachen Bauweise ganz klar unter „Masselaufwerk“ führen.

Plattenspieler VPI Prime Signature im Test, Bild 2Plattenspieler VPI Prime Signature im Test, Bild 3Plattenspieler VPI Prime Signature im Test, Bild 4Plattenspieler VPI Prime Signature im Test, Bild 5Plattenspieler VPI Prime Signature im Test, Bild 6Plattenspieler VPI Prime Signature im Test, Bild 7Plattenspieler VPI Prime Signature im Test, Bild 8Plattenspieler VPI Prime Signature im Test, Bild 9Plattenspieler VPI Prime Signature im Test, Bild 10Plattenspieler VPI Prime Signature im Test, Bild 11
Nicht ganz unschuldig am Gewicht ist auch der Aluminium-Plattenteller, der mit 10 Kilogramm zu Buche schlägt. VPI betreibt beim Drehen des Pulleys und des Tellers extremen Aufwand: Die Toleranzen liegen hier im Tausendstel-Millimeter-Bereich. In den Teller eingepresst ist eine Buchse aus Bronze mit einem Lagerspiegel aus einem Delrin-Teflon-Kompositmaterial. Das Gegenstück des invertierten Lagers mit Edelstahldorn und -kugel ist auf der Zarge montiert. Die Motordose steht wie gehabt in einem noch einmal verstärkten Stahlgehäuse, in dem ein Synchronmotor arbeitet. Ab etwa Mitte 2017 gibt es eine zusätzliche Motorsteuerung. Das zur Geschwindigkeitsfeineinstellung leicht konisch verlaufende Pulley mit umlaufenden Rillen verschiedener Durchmesser überträgt die Antriebskraft genau auf der Mitte des Lagerdorns auf den Plattenteller. Wie wir es schon beim „kleinen“ Prime gesehen haben, wurden auch hier die neuen Füße montiert. Diese sind zweiteilig aufgebaut: Oben an der Zarge gibt es eine fast schon extrem weiche Aufhängung für die vier Kegel, die nach unten münden. Hier gibt es einen Metallring mit einem Kugellager in der Mitte, in den die Spitzen eintauchen – ähnlich wie bei manchem Tonarmlager übrigens. Unten an Ringen sind je drei Edelstahlkugeln eingepresst, die einen genau definierten Kontakt zum Untergrund herstellen und Resonanzen ableiten. Die Schallplatte kann mit der bekannten VPI-Plattenklemme mit Unterlegscheibe fixiert werden, die auch verwellte Platten auf die Unterlage presst. Zum Lieferumfang gehört nur ein einfacheres Tellergewicht. Die bunte Filz-Tellermatte der letzten Jahre hat man etwas vereinfacht, so dass sie immer noch poppig, aber nicht mehr ganz so quietschbunt daherkommt. Trotz des aufwendigeren Laufwerks ist der Star im Ensemble immer noch der Tonarm. Dieser heißt beim Prime Signature JMW 3DR 10 und ist wie gehabt ein Zehnzöller. Der Arm stammt zwar aus dem 3D-Drucker, sieht aber aus wie die traditionellen JMW-Tonarme. Nur wird er eben nicht aus Metall, sondern aus Kunststoff gefertigt. Gegenüber dem Arm des Prime hat man beim Signature-Modell eine Innenverkabelung von Nordost verwendet, was den Einzelpreis des Arms von 4.550 Euro auf 5.300 nach oben treibt. Der Arm hat eine Höhenverstellung mit Skala und großer Rändelschraube, die sogar während des Abspielvorgangs fein dosiert werden kann, was wirklich bei der Suche nach der optimalen Klangbalance eine feine Sache ist. Antiskating hat man beim 3DR wie immer etwas hemdsärmelig mit Faden und Umlenkhebel realisiert. Das Montieren eines Tonabnehmers ist auf der einen Seite wirklich einfach, weil man das Armrohr von der Einpunkt-Spitze einfach abheben kann, auf der anderen Seite muss man dann ein bisschen am Gegengewicht spielen, um die laterale Balance herzustellen. Wenn alles einmal eingestellt ist, kann man alle Sorgen wegen des Einpunkters aber beiseiteschieben, denn alles funktioniert genau so, wie es soll. Der Signature ist in der Lage, seine Masse sehr zielgerichtet einzusetzen. Auf der einen Seite wirkt die Wiedergabe souverän, ruhig und scheinbar völlig befreit von äußeren Einflüssen. Jegliche Art von Musik gewinnt dadurch an Durchsetzungsvermögen. Es ist aber nicht die schiere Wucht, die wir des Öfteren bei großen Masselaufwerken feststellen konnten, die den VPI so besonders macht: Oberhalb des selbstredend gewaltigen Bassbereichs tut sich ebenso viel: Über dem weiten Mitteltonbereich herrscht eine große Klarheit, die eine extrem genaue Sicht auf die Dinge erlaubt. Das ist bei einem System wie dem Zyx Ultimate 100 H, das ja in dieselbe Kerbe schlägt, schon beinahe sensationell. Die Kombination übersieht nichts, zeigt alles, ohne aber komplett ungnädig zu wirken. Fehler beim Spielen oder bei der Produktion werden gezeigt, aber nicht ins Zentrum gestellt. Da steht nämlich die Musik, die grob- wie feindynamisch sehr genau wiedergegeben wird. Eric Andersens Spätwerk „Mingle With the Universe“ wird dadurch über den Status von „Altmännermusik“ klar herausgehoben. Das Album, das auf minderbegabten Abspielgeräten manchmal etwas behäbig klingen kann, ist auf dem VPI entstaubt und offenbart alle Zwischentöne der sauberen Produktion absolut genau. Ebenso gut gelingt dem VPI, auch mit anderen Tonabnehmern, die Wiedergabe komplexer klassischer Musik, bei der er subtil gespielte Solopassagen ebenso akkurat wiedergibt wie hochexplosive Orchestertutti. Ein Laufwerk, das mit Ottorino Respighis archaischer Klangwelt ebenso gut zurechtkommt wie mit Bachs Suiten für Cello, muss man erst einmal finden. Natürlich hat so ein Plattenspieler auch keine Probleme mit alter wie neuer Pop- und Rockmusik. Das stählerne Klanggewitter von Iron Maiden oder (den früheren) Uriah Heep ist ihm ebenso willkommen wie das Charisma fantastischer Sängerinnen wie Patricia Barber, Jennifer Warnes oder Kari Bremnes. Und seien es die komplexen Satzgesänge der eleganten Beach Boys oder die vertrackten Klanggemälde Pink Floyds, vor denen Roger Waters einst seine vertonten Pyschoanalysen inszenierte: Man kann, wohlgemerkt: „kann“, stets beeindruckt sein vom souveränen VPI-Laufwerk. Noch besser aber ist die Möglichkeit, die souveräne Technik zumindest bis zum Umdrehen der Platte komplett zu vergessen und die ganz im Mittelpunkt stehende Musik zu genießen.

Fazit

Ein im wahrsten Sinne des Wortes ganz Großer unter den Plattenspielern, der souverän genug ist, um sich um die Technik keine Sorgen mehr zu machen.

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Produkt: VPI Prime Signature

Preis: um 7500 Euro

9/2017
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb HEAR, Hamburg 
Telefon 040 41355882 
Internet www.h-e-a-r.de 
Garantie (in Jahre) 2 Jahre 
B x H x T (in mm) 0/0/0 
Gewicht (in Kg) 36,5 kg 
Unterm Strich... Ein im wahrsten Sinne des Wortes ganz Großer unter den Plattenspielern, der souverän genug ist, um sich um die Technik keine Sorgen mehr zu machen. 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 09.09.2017, 15:03 Uhr
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