Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: Feickert Analog Firebird


Grenzenlos

Plattenspieler Feickert Analog Firebird im Test, Bild 1
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Irgendwie werden sie immer größer, die Laufwerke von Dr. Feickert. Sonst kann man auf den ersten Blick keine großen Veränderungen feststellen. Aber auf den zweiten. Und wenn man dann nachfragt, erschlägt einen die Flut an Information

Mitspieler


Tonarme:

 Dr. Feickert Analogue DF-120
 SME 3500

Tonabnehmer:

 Transfiguration Axia
 Phase Tech P-3G
 Nagaoka MP-500

Phonoverstärker:

 MalValve Preamp Three Phono
 PS Audio GCPH modifiziert

Verstärker:

 Malvalve Preamp Four Line und Accustic Arts AMPII MK2
 Symphonic Line RG14

Lautsprecher:

 K+T Nada
 Audio Physic Avantera

Zubehör:

 Netzkabel von Silent Wire PS Audio
 NF-Kabel von vdH, Furutech
 Basen und Füße von Thixar, SSC


Gegenspieler


Plattenspieler:

 Avid Acutus mit SME V
 Transrotor Fat Bob mit SME 3500

Firebird heißt das gute Stück, das damit in der Nomenklatur seiner gefiederten Artgenossen in Sachen Prominenz und Musikaffinität ganz weit oben steht. Ein ganz grober erster Vergleich zum Blackbird zeigt die gestiegenen Ansprüche: Es gibt einen Motor mehr (drei statt zwei), ein paar Knöpfe mehr am Bedienfeld und eine noch einmal gewachsene Zarge mit mehr Platz für die Tonarme. Sehen Sie einmal genau hin: Der altehrwürdige SME V, den wir als zweiten Tonarm montiert haben, verliert sich schon fast auf dem riesigen Unterbau.

Plattenspieler Feickert Analog Firebird im Test, Bild 2Plattenspieler Feickert Analog Firebird im Test, Bild 3Plattenspieler Feickert Analog Firebird im Test, Bild 4Plattenspieler Feickert Analog Firebird im Test, Bild 5Plattenspieler Feickert Analog Firebird im Test, Bild 6Plattenspieler Feickert Analog Firebird im Test, Bild 7
Ein Blick in die technischen Daten verrät dann auch, dass der Firebird zwei Tonarme mit bis zu 12 beziehungsweise bis zu 14 Zoll aufnehmen kann! Damit dürfte er der größte konventionelle Plattenspieler sein, den es zu kaufen gibt – mit offener Bauweise und Auslegerbasen kann es ja jeder! Wie gehabt sind die Basen als Schlitten mit entsprechenden Führungen konstruiert. Ein Wechsel ist durch die jetzt zweiteilige Unterkonstruktion jetzt noch schneller möglich – an Werkzeug benötigt man nicht mehr als einen Inbusschlüssel. Die Basen werden mit zwei Maschinenschrauben durch einen auf dem Laufwerk verbleibenden Metallring auf der Deckplatte des Drehers über zwei Langlöcher in Kontermuttern befestigt. Christian Feickert hat die gängigsten Tonarmbasen natürlich bereits vorgefertigt parat, alle anderen werden nach Kundenangaben gerne angefertigt. Die Toleranzen der Bauteile sind übrigens so gering, dass trotz der nur zwei Befestigungspunkte überhaupt kein Spiel vorhanden ist: Die Basen sitzen absolut sicher und fester als jeder geklemmte Ausleger. Durch das „eingebaute“ Lineal kann man die Basis sehr schnell auf den vorgegebenen Montageabstand bringen – mit der genialen hauseigenen Schablone Feickerts ist der Rest der Tonarmjustage ein Kinderspiel und zudem überaus präzise. Die Füße des Firebird sind wie gehabt aus Aluminium, höhenverstellbar und mit einer leicht dämpfenden Zwischenschicht versehen. Die Zarge besitzt eine aufwendige Schichtbauweise aus einer Aluminiumplatte, die mit einer getemperten MDF-Platte bombenfest mindestens dutzendfach verschraubt wird. Optional gibt es eine zweite solche Platte, die einfach flach unter dem Laufwerk als Basis platziert wird. Das ganz neu entwickelte invertierte Lager sitzt auf einer Montageplatte aus Stahl, die in einer großen Aussparung auf der Deckplatte mit der Zarge verschraubt ist. Der Edelstahldorn hat oben einen ziemlich flachen konischen Verlauf. Die Lagerbuchse besteht ebenfalls aus gehärtetem Edelstahl – das hatten wir schon beim Blackbird. Das sehr eng tolerierte Lager hat im Vergleich zu diesem eine über 80 Prozent reduzierte Reibfläche, was – unterstützt durch Motoranordnung – die ohnehin schon minimalen Laufgeräusche weiter reduziert. Das Lager wird mit Fett und einem hohen Anteil an Molybdänsulfid geschmiert, so dass der Antrieb einen konstanten Reibungswiderstand „sieht“. In diesem fest definierten Arbeitsumfeld kann der Antrieb hochpräzise arbeiten – bessere Gleichlaufwerte sind das Resultat. Im Firebird sind es jetzt drei Pabst-Gleichstrommotoren, die in einem gleichseitigen Dreieck im Zargeninneren sitzen und über die hochpräzise gedrehten Pulleys von drei Seiten die Antriebskraft auf den Teller bringen. Die Motoren sind in stark dämpfenden Aufhängungen verankert, die sie von den für die Signalübertragung relevanten Bauteilen des Laufwerks entkoppeln. Durch den Dreiecksaufbau und die daraus resultierende Kräftesymmetrie sind Taumelbewegungen des Tellers durch den Riemenzug ausgeschlossen. Die Steuerung wurde samt Software ebenfalls von Grund auf neu entwickelt – zu erkennen an den jetzt fünf Tastern für 33/45/78 U/min und die Feineinstellung der Geschwindigkeit. Der tiefschwarze Teller besteht aus Polyoxymethylen (oder POM) und besitzt zusätzlich eine stattliche Anzahl von Messing- Inlays, die die Masse noch einmal nach oben treiben – im Plattenspielerbau ist das ja nie falsch. Die Aussparung in der Mitte kennen wir von den anderern DCF-Laufwerken – mit dem aufschraubbaren Puck lässt sich fast jede verwellte Platte plan anpressen. Mit einem Transfiguration Axial (Test in LP 2/2012) am DF-120 Tonarm und diversen anderen Systemen am SME 3500 konnten wir dann in den Hörtest gehen. Und ja: In dieser Ausbaustufe und Konfiguration ist das Laufwerk endgültig bei den ganz Großen angekommen. Es zeigt unserem großen Redaktions-Fat-Bob, dass er vielleicht doch etwas in die Jahre kommt. Nicht in Sachen Durchzug von unten heraus – da ist der große Alubolide immer noch eine Macht. Allerdings kann der Firebird selbst in dieser Disziplin gut mithalten und wirkt im Gesamtbild tatsächlich ein kleines bisschen souveräner – als würde er ganz leichte Welligkeiten und Doppelkonturen, die man eigentlich nicht mal erahnt hat, noch geradeziehen und fokussieren. Kontrastumfang ist ein Wort aus dem Bereich der Fotografie, der mir dazu einfällt: Die Spanne zwischen den leisesten und lautesten Passagen eines Musikstücks wirkt mit dem Firebird sehr weit aufgespannt; und zwischen den leisesten Tönen und der absoluten Stille liegt noch einmal ein deutlicher Unterschied. Der einzige limitierende Faktor ist hier tatsächlich das Laufgeräusch der Platte selbst. Wenn Sie sich also einen Gefallen tun wollen, dann sollten Sie mit einem solchen Laufwerk nur penibel saubere Platten und einen perfekt justierten Tonabnehmer verwenden – alles andere hören Sie, versprochen! Es ist nicht so schlimm, dass man seine knisternden Scheiben gleich dem Entsorgungsunternehmen überantworten möchte. Man sitzt nur vor der Anlage und fängt an, auf den Nägeln zu kauen, weil man weiß, wie gut es klingen könnte. Im Idealfall zeigt der Firebird eine so ausgeglichene Darbietung, dass man bei Unaufmerksamkeit auch darüber hinweghören könnte – es gibt hier nichts, was sich in den Vordergrund spielt. Hat man auch nur im Ansatz die Gene eines anspruchsvollen Hörers, dann kann man nicht anders, als von diesem Laufwerk in den Bann gezogen zu werden. Die Ausgewogenheit ist nämlich nur die eine Seite der Medaille, die enorme Bandbreite die andere. Nicht nur die schon weiter oben erwähnte Dynamikspanne beeindruckt – auch die ganz tiefen und die ganz hohen Töne werden ungemein sauber herausgearbeitet. Klar, das geht in dieser Präzision nur vor einem nebengeräuschfreien Hintergrund. Ballastfreie Bässe, voluminös und dennoch ohne Trägheit, gepaart mit absolut perfekter Feinarbeit am anderen Ende des Spektrums – der Firebird macht vor, wie es geht. Dazwischen spannt sich ein weit reichender, bei aller Dynamik streng verfärbungsfreier Mitteltonbereich, der unbestechlich das Timbre jedes Instruments exakt reproduziert. Wenn man nun unbedingt auf „Sounding“ steht, dann kann man dies wunderbar mit der entsprechenden Tonabnehmerwahl realisieren. Das Laufwerk bietet eine perfekt neutrale Basis, auf der sich alle Änderungen ganz leicht nachvollziehen lassen. Klar, dass die Breite der räumlichen Abbildung beeindruckend groß ausfällt und auch, dass die Positionierung nicht auf die Basisbreite der Lautsprecher beschränkt. Am frappierendsten ist jedoch die räumliche Tiefe, die der Firebird aufzubauen in der Lage ist: Orchester, wenn gut aufgenommen, wachsen viele Meter über die Rückwand des Hörraums hinaus, und auch in vermeintlich weiter Entfernung gelingt die virtuelle Ortung eines Instruments ganz selbstverständlich. Selbst bei so extremen Aufnahmen wie „Flute de Pan et Orgue“ von Gheorge Zamfir und Marcel Cellier mit ihrer imposanten Kirchenakustik behält der Firebird die Übersicht und behält den herumwandernden Solisten stets genau im Fokus. Damit ist der Firebird eines der komplettesten Laufwerke, die ich kenne – mit seinen zwei universellen Tonarmbasen dazu noch das am vielseitigsten einsatzbare. Für mich als Tester die ideale Arbeitsplattform, um unter absolut kontrollierten Bedingungen Tonarme und Systeme jeglicher Couleur zu erproben – für Sie als Hörer, um noch das letzte Quäntchen Information und Musik aus Ihrer Vinylsammlung herauszuarbeiten und zu genießen.

Fazit

Perfekt: Technische Perfektion, riesige Musikalität und grenzenlose Vielseitigkeit machen den Firebird zu einem der ganz großen Plattenspieler unserer Zeit.

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Kategorie: Plattenspieler

Produkt: Feickert Analog Firebird

Preis: um 9800 Euro

9/2012
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Ausstattung & technische Daten 
Garantie 2 Jahre, Lager 5 Jahre 
Vertrieb BT-Vertrieb, Erkrath 
Telefon 02104 175560 
Internet www.bt-vertrieb.de 
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Datum 19.09.2012, 14:55 Uhr
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