Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: Acoustic Solid Vintage Full Exklusiv


Die vierte Ecke

Plattenspieler Acoustic Solid Vintage Full Exklusiv im Test, Bild 1
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Wenn man mal ein gewisses technisches Niveau erreicht hat, muss man sich nicht immer neu erfinden. Doch es sind die Neuerungen, die das Publikum bei Laune halten. Das hat man sich auch bei Acoustic Solid gedacht und endlich mal einen „richtigen“ Plattenspieler gebaut

Bevor jetzt ein Aufschrei durchs HiFi- Land geht: Natürlich bauen Karl Wirth und seine Leute schon eine ganze Weile richtige Plattenspieler, richtig gute sogar, und als eine der wenigen Firmen auch immer mit einem sehr fairen Preis-Leistungs-Verhältnis. Aber all diese Spieler hatten eines gemeinsam: Die separate Aufstellung von Motor und Laufwerkszarge. Das gab es ein paar Mal mit entsprechender Aussparung in der Basis, aber zumeist mit einer abgesägten linken hinteren Ecke. Diese Aussparung ist reserviert für die serienmäßig bei Acoustic Solid freistehende Motordose, die so doch immer recht nah am Teller positioniert werden kann.

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Unser Testmodell hat diese Ecke nun endlich bekommen und der Motor, der darf endlich Teil des Ganzen werden und in, beziehungsweise auf der Zarge Platz nehmen. Diese besteht aus einer bedämpften oberen Edelstahlplatte mit Riffel-Oberfläche, die die drei wesentlichen Elemente jedes Plattenspielers trägt: Teller, Tonarm, Motor. Um das enorme Gewicht, vor allem des Tellers, aufzufangen, hat man jedem dieser Teil-Elemente noch eine separate Metallbasis spendiert. Alleine die Platte, in der das Tellerlager sitzt, bringt noch mal sechs Kilo auf die Waage. Eingefasst wird die gesamte Konstruktion durch sehr massive Edelstahlwangen, die dem Ganzen den nötigen Rahmen geben. Der acht Kilo schwere Teller dreht sich auf einem Edelstahldorn mit eingepresster Keramikkugel. Die Achse ist oben in den Teller eingepresst und ragt unten recht weit hinaus, was bei manchen der flacheren Acoustic-Solid-Laufwerke sehr hohe Standfüße nötig macht, weil das Tellerlager sehr weit unter die Zarge ragt. Dieses Problem hat man ja mit der Vollzarge des Vintage elegant kaschiert. Die Lagerbuchse aus Messing ist in der oben erwähnten Scheibe eingelassen, die wiederum von unten mit der Zarge verschraubt ist. Die Keramikkugel dreht direkt auf dem gegossenen Lagerboden – die jahrelang übliche Teflonscheibe hat man inzwischen weggelassen. Edelstahl auf Rotguss, so lautet die Devise der Acoustic-Solid-Tellerlager inzwischen. Die schwere Motordose hat man für den Vintage sozusagen halbiert: In einem massiven Metallring sitzt der Synchronmotor, der von der ebenfalls in der Deckplatte integrierten Mikroprozessorsteuerung mit sauberem Wechselstrom versorgt wird. Die Steuerung ist identisch mit den separaten kleinen Metall- oder Kunststoffkisten, die normalerweise zum Lieferumfang der Acoustic-Solid-Plattenspieler gehören. Der sehr genau gefertigte Motorpulley mit recht großem Durchmesser treibt den Teller über zwei gegossene Silikonriemen an. Dadurch verspricht man sich eine Verbesserung der Kopplung des Antriebs an den Teller und einen dadurch noch stabileren Gleichlauf. In Sachen Füße geht man beim Vintage ebenfalls andere Wege als bei den anderen Laufwerken: Hier gibt es keine Spikes, sondern mit einem dicken Gummiprofil versehene Metallfüße. Als Tonarm ist der hauseigene WTB 213 eingebaut, ein ausgesprochen hübscher kardanischer Arm ohne Schnickschnack. Wie es sich für einen bodenständigen Betrieb gehört, ist auch der WTB bis auf das Kohlefaserrohr komplett aus Metall gefertigt. Das Auflagegewicht wird traditionell über das Gegengewicht eingestellt, das sich auf einem Feingewinde dreht. Eine Antiskating-Einrichtung ist nicht vorgesehen, kann aber auf Wunsch sogar nachträglich noch angebaut werden. Das Set für 3.500 Euro wird komplettiert durch das gute MC-System Ortofon Quintet Red. Immer wieder bei Acoustic Solid vorbildlich ist die Verpackung und Ausstattung: Es gibt eine stabile und großzügig dimensionierte Transportschachtel für den Plattenspieler – dazu zahlreiche Fächer, die das komplette Zubehör beinhalten, samt des benötigten Werkzeug und noch einiges mehr. Im Hörtest musste der Vintage Exklusiv gegen den 111 Metall antreten, der ja einige Gestaltungsmerkmale mit dem neuen Modell teilt. Und es gibt in diesem Vergleich auch keinen klaren Sieger – wenn überhaupt, dann mag der 111 Metall etwas knochiger, direkter klingen, während der Vintage eine Spur mehr auf Eleganz und Verbindlichkeit setzt. In Sachen Tiefton gibt es ein Unentschieden: Beide Spieler haben einen ausgesprochen klar konturierten Bass mit sattem Punch, auch noch ganz unten, der Doppelriemenspieler davon vielleicht noch ein kleines bisschen mehr. In Sachen Hochton ist der 111 etwas offener, direkter, während man dem Vintage etwas mehr Zurückhaltung unterstellen würde, wenn man in die eine Richtung umschaltet. Nach einer Weile will man diese entspannte Ausgewogenheit des Vintage Exklusiv nicht mehr missen und empfindet den Wechsel zurück auf den 111 erst einmal als Schritt in Richtung „bissig“. Das Spielchen kann man ein paar Mal spielen, bis man es unter „Geschmackssache“ abheftet – schließlich hängen da auch noch Faktoren wie Tonabnehmer und Justage mit dran. Wie bei allen Acoustic Solid kann der Vintage Exklusiv mit einem sehr ausgewogenen Mitteltonbereich punkten. Stimmen wie Instrumente kommen sehr natürlich und lebensecht herüber, wobei gerade bei Sängerinnen die Betonung minimal auf dem Kehlkopf liegt. Akustische Gitarren zeigen entsprechend sehr schön die Griffgeräusche und das Flirren der Saiten. Die Wahl des Tonabnehmers erweist sich hierbei einmal mehr als richtige Entscheidung: Der Gesamtauftritt wirkt mit dem Ortofon Quintet Red edel und souverän, und dabei enorm stabil. Das kann man natürlich noch toppen, auch mit Tonabnehmern, deren Einzelpreis den des Acoustic-Solid-Sets erreicht oder sogar noch übertrifft. Mit dem van den Hul Colibri Signature Stradivarius wird der Edelstahldreher zum subtilen Feingeist und arbeitet Details aus der Rille heraus, wie man es einem solch doch ein bisschen martialischen Konstrukt kaum zugetraut hätte. Die Basis für diese Präzision legt sich der Vintage mit seiner Laufruhe selbst – überhaupt die Grundvoraussetzung für den kleinen Sprung vom guten zum exzellenten Laufwerk. Natürlich gehört ein Teil des Kompliments auch dem Tonarm, der präzise genug gefertigt ist, um auch den ganz großen Tonabnehmersystemen dieser Welt adäquate Führung zu verschaffen. In Kombination sind Vintage Exklusiv und WTB 213 jeden Cent wert!

Fazit

Und wieder einmal hat Acoustic Solid ein unwiderstehliches Paket geschnürt, das in einer sehr originellen Retro-Optik einen haptisch wie klanglich äußerst soliden Eindruck hinterlässt – der Name ist eben doch Programm.

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Produkt: Acoustic Solid Vintage Full Exklusiv

Preis: um 3500 Euro

4/2018
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Acoustic Solid, Altdorf 
Telefon 07127 32718 
Internet www.acoustic-solid.de 
E-Mail: vertrieb@acoustic-solid.de 
Garantie (in Jahre) 2 Jahre 
B x H x T (in mm) 470/190/340 
Gewicht (in Kg) ca. 24 kg 
Unterm Strich ... Und wieder einmal hat Acoustic Solid ein unwiderstehliches Paket geschnürt, das in einer sehr originellen Retro-Optik einen haptisch wie klanglich äußerst soliden Eindruck hinterlässt – der Name ist eben doch Programm. 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 07.04.2018, 14:59 Uhr
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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