Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Mundorf MA 30 Final Edition


Reich beschenkt

Lautsprecherbausätze Mundorf MA 30 Final Edition im Test, Bild 1
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Auch, wenn der Zeitpunkt schon lange vorbei ist: Der Lautsprecher, mit dem sich Mundorf selbst zum 30-jährigen Firmenjubiläum feiert, ist auch im 32. Jahr der Firma eine spannende Angelegenheit

In enger Zusammenarbeit mit der Firma Accuton Thiel, deren Treiber mit Keramikmembran so etwas wie High- End-Industriestandard sind, hat man sich zum Jahrestag der Firma etwas Besonderes ausgedacht. Natürlich musste es etwas werden, was ein möglichst breites Spektrum der Produktion abdeckt – und da man in Köln sowohl Frequenzweichenbauteile als auch Air-Motion-Transformer baut, lag es irgendwie nahe, einen Lautsprecher zu entwickeln. Das MA30-Kit („Mundorf Anniversary 30“) versteht sich dabei als einmalige Aktion, der keine mehr folgen wird. Außerdem wird der Lautsprecher nicht in Einzelteilen, sondern weitgehend fertig aufgebaut vertrieben – sogar das Gehäuse kann man zukaufen.

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Technik


Den Tiefmitteltonpart übernimmt der Accuton Thiel C158, also ein Treiber mit einem Außendurchmesser von 158 Millimetern, der von der Membranfläche her irgendwo zwischen Dreizehner und Fünfzehner liegt. Wie üblich liegt die Membran bei Accuton-Thiel hinter einem schützenden Gitter, um Berührungen der extrem dünnen und spröden Membran kategorisch auszuschließen. Der Thiel-Treiber hat absolut bassreflextaugliche Parameter – eine Gesamtgüte von 0,3 1 und das Äquivalentvolumen von 30 Litern würden bei einer Resonanzfrequenz von etwas über 30 Hertz durchaus respektable Ergebnisse in mittelgroßen Gehäusen erwarten lassen. Den Hochtonpart übernimmt ein alter Bekannter: Den AMT19CM1.1 hatten wir in seiner neuen Version gerade getestet und stellen ihn hier gerne noch einmal vor. Mundorf hat es geschafft, den schon in seiner ursprünglichen Version sehr guten Treiber zu einer deutlich niedrigeren Ankoppelbarkeit zu überreden: 2 Kilohertz, bei kleineren Boxen sogar deutlich darunter, sind absolut und ohne Abstriche drin. Dazu gibt es einen fast makellosen Frequenzgang und ein sensationelles horizontales Rundstrahlverhalten.  

Gehäuse


Hier muss ich erst einmal eine Exkursion zur Frequenzweiche unternehmen: Man hat sich bei der Entwicklung der MA 30 ganz bewusst für eine möglichst flache Filterung entschieden. Damit hat man natürlich deutlich weniger Gestaltungsspielraum als bei einer Box mit steileren Filtern – sprich: Die Phase muss auf Anhieb sitzen. Und wenn das nicht über das Filter zu 100 Prozent funktioniert, dann muss es eben über einen Tiefenversatz gehen – so kam es zu dem ästhetisch etwas fragwürdigen, akustisch aber notwendigen Aufsatzring für den Accuton-Thiel. Ansonsten ist die Geschichte des Gehäuses schnell erzählt – hinten gibt es ein recht schickes und hochwertiges Terminal und das Reflexrohr – Versteifungen gibt es keine. Das Gehäuse ist übrigens eine Geschichte für sich: Da man ja den OEM-Kunden keine Konkurrenz machen wollte, andererseits aber auch bastlerisch weniger begabten Kunden die Möglichkeit geben wollte, sich eine echte Mundorf-Jubiläumsbox zu kaufen, wurde zumindest in China und ein paar anderen Ländern ein Komplettbausatz angeboten, der so weit aufgebaut ist, dass er mehr oder weniger mit einem Schraubendreher aufzubauen ist. Leider hat sich in Deutschland bisher noch keine Möglichkeit aufgetan, ein einigermaßen preisgünstiges Fertiggehäuse zu erwerben, weswegen man hier auf individuelle Schreineraufträge angewiesen ist oder auf die Option zurückgreift, bei Mundorf ein Gehäuse zu bestellen, das allerdings erst aus China importiert wird.  

Frequenzweiche


Im Sinne der einfachen Aufbaubarkeit ist auch die Frequenzweiche bereits fertig auf ihrer Platine im Lieferumfang enthalten. Dank der exakt codierten Stecker an den fertig konfektionierten Leitungen kann es auch keinerlei Verwechslung beim Anschluss geben. Natürlich handelt es sich hier nicht um eine einfache Filterung erster Ordnung mit nur zwei Bauteilen – bei der Weiche wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Accuton-Thiel richtig Aufwand bei der Feinabstimmung betrieben, bis das Ergebnis alle Beteiligten voll überzeugt hat.  

Messungen


Die Messungen einer Box mit flachen Filtern können im üblichen Abstand von nur einem Meter nie so sauber aussehen wie die eines Lautsprechers mit steileren Filtern. Das kann man gut an den leichten Kammfiltereffekten bei der Messung auf Achse erkennen, wo sich Tief- und Hochtöner über einen sehr breiten Frequenzbereich überlappen. Die Position der Auslöschungen kann man mit leichten Variationen der vertikalen Mikrofonposition sehr gut manipulieren – Mundorf empfiehlt eine Mess- und Hörposition exakt auf Hochtönerhöhe. Abgestimmt ist die MA 30 mit einem vor allem auf der Übernahmefrequenz von knapp 3500 Hertz recht deutlich zurückgenommenen Hochtöner – genau so, wie man eben mit einem Air-Motion-Transformer umgehen sollte, damit er nicht aggressiv wird im Präsenzbereich. Das Rundstrahlverhalten ist bis 10 Kilohertz fast perfekt – darüber gibt es schon etwas Bündelung. Mit einem Impedanzverlauf, der fast konstant über 10 Ohm liegt, ist die MA 30 absolut verstärkerfreundlich. Dennoch empfiehlt man eine Verstärkerleistung von über 100 Watt an 8 Ohm – so vorsichtig wäre ich gar nicht. Klirr spielt bis 100 Hertz hinunter keine Rolle – an der Stelle gibt es eine merkliche Spitze, die sich auch im Wasserfalldiagramm wiederfindet – eventuell ginge hier noch etwas bei etwas aufwendigerer Dämpfung im Inneren der Box.  

Klang


Dennoch habe ich mich mal nicht lumpen lassen und meine Accuphase C-280 zusammen mit ein paar feinen Endstufen von Accuphase und McIntosh warmlaufen lassen, um dann zumindest in der Nähe der empfohlenen Aufstellung einen qualifizierten Hörtest durchzuführen. Das klingt jetzt nach einer furchtbaren Einschränkung, bezieht sich aber in erster Linie auf einen Wandabstand, der bei etwa einem halben Meter liegen sollte. Dann empfiehlt man außerdem noch, die Basisbreite etwas geringer zu halten als den Hörabstand, das war es auch schon. Und so spielt die Mundorf-Box dann auch ganz groß auf: Es ergibt sich eine perfekte Ausgewogenheit von sanfter Abstimmung und Präzision im Hochtonbereich. Dazu eine mehr als fundamentale Tieftonwiedergabe, die meiner Meinung nach auch noch eine etwas freiere Aufstellung vertragen kann, zumindest in unserem gut bedämpften Hörraum. Die räumliche Abbildung ist die Paradedisziplin der MA 30 – da sitzen alle Instrumente und Stimmen absolut auf den Punkt und lassen sich auch nicht durch dynamische Grobheiten davon abbringen. Aber die beste Eigenschaft ist die Eigenschaftslosigkeit der beiden Treiber: Den Accuton-Thiel hat man es ja schon immer nachgesagt, aber auch der AMT in der hier gewählten Abstimmung bevorzugt oder benachteiligt keinen Bereich: So geht perfekte Neutralität!   

Aufbauanleitung


Der Aufbau erfolgt auf einer liegenden Seitenwand, auf der nacheinander Deckel, Rückwand Front, Boden und schliesslich die zweite Seitenwand aufgeleimt werden. Anschließend werden die ersten Fräsungen durchgeführt, bevor die aufgesetzte Schallwand für den Tieftoner aufgesetzt und ihrerseits gefräst wird. Die Weiche wird auf den Boden gesetzt – im Fertiggehäuse gibt es dafür ein fertiges Halterungssystem. Nach der Verkabelung wird das Dammmaterial eingebracht, die Chassis werden eingeschraubt. Hinten werden das Terminal und das Reflexrohr eingesetzt.  

Holzliste


Material: 18-mm-Multiplex

1 x 182 mm Kreis Tieftöner-Schallwand
2 x 186 x 310 mm / 45° / 45° Deckel, Boden
2 x 316 x 310 mm / 45° / 45° Seitenwände
2 x 150 x 280 mm Front-Rückwand

Fazit

Weder ein billiger noch ein in Sachen Aufstellung anspruchsloser Bausatz. Unterm Strich hat sich die Firma Mundorf mit dieser Konstruktion selbst das beste Geschenk gemacht!

Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Mundorf MA 30 Final Edition

Preis: um 1639 Euro

5/2021
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Accuton Thiel, Mundorf 
Vertrieb: Mundorf, Lautsprechershop 
Internet www.lautsprechershop.de/hifi/mundorf_ma30.htm 
Konstruktion: Accuton, Mundorf 
Funktionsprinzip: Bassreflex 
Bestückung: 1 x Mundorf AMT19CM1.1 1 x Accuton Thiel C158-8-085 
Nennimpedanz (in Ohm): 10 Ohm 
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 84 dB 
B x H x T (in cm) 18.6/31.6/31 
Kosten pro Stück: 1639 Euro 
Technische Daten Mundorf AMT19CM1.1 
Hersteller: Mundorf 
Bezugsquelle Mundorf, Köln 
Unverb. Paarpreis Stückpreis: 179 Euro 
Chassisparameter K+T-Messung
Z (in Ohm):
Fs (in Hz) Nein 
Re (in Ohm) 7.6 
Rms (in Kg/s) Nein 
Qms Nein 
Qes Nein 
Qts Nein 
Cms (in mm/N) Nein 
Mms (in gr) Nein 
BxL (in Tm) Nein 
VAS (in Liter) Nein 
LE (in mH) Nein 
SD (in cm²) Nein 
Ausstattung
Frontplatte Aluminium 
Membran: Nein 
Dustcap: Nein 
Sicke: Nein 
Schwingspulenträger: Nein 
Schwingspule (in mm): Nein 
Xmax absolut: Nein 
Magnetsystem: Neodym 
Polkernbohrung: Nein 
Sonstiges: Air-Motion-Transformer 
Außendurchmesser (in mm): 104 
Einbaumaß (in mm): 73 x 73 mm 
Einbautiefe (in mm): 26 
Korbrandtiefe (in mm):
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 02.05.2021, 12:31 Uhr
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