Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Zu Audio Soul


Mal richtig Zu-langen

Lautsprecher Stereo Zu Audio Soul im Test, Bild 1
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Die Firma Zu ist irgendwie so ein typisches Ami-Ding. Ein paar Freaks ging das anämische Gewimmer immer kleiner werdender Minilautsprecher auf den Geist. Und so beschlossen sie, die Welt mal wieder mit dem Sound richtig großer Pappen zu beglücken

Wenn ich daran denke, wie häufig es in den letzten Jahren vorgekommen ist, dass Freunde mir voller Stolz ihre teilweise recht teuer bezahlten kleinen weißen oder auch schwarzen Plastikkästchen vorführten. Von mir als „Auskenner“ wurde dann erwartet, dass ich angesichts des „unglaublichen“ Sounds, den diese Kistchen von sich gaben, in Begeisterungsstürme ausbreche. Gut, meist konnte ich mich elegant dahin retten, dass ich das Ganze eben echt unglaublich fand. Heimlich musste ich dann immer daran denken, was ich so unter gutem „Sound“ verstehe. Und dazu gehören für mich in erster Linie grob- wie feindynamische Talente.

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Musik muss für mich unmittelbar entstehen. Einfach sofort da sein, präsent und raumgreifend. Gerne darf sie meine Aufmerksamkeit fesseln. Und wenn ich dann bei der ersten grobdynamischen Attacke zusammenzucke, habe ich schnell ein breites Grinsen im Gesicht. Ach Leute, wenn ihr wüsstet ...Entsprechend ist mir die Philosophie von Zu maximal sympathisch. Den Jungs ist nämlich klar, dass es Membranfläche braucht, wenn es so richtig Spaß machen soll. Entsprechend tun sie es da in Amiland nicht unter 10 Zoll. Darüber hinaus ist eine möglichst direkte und ungefilterte Musikwidergabe nach Meinung der Zu-Macher nur möglich, wenn der Lautsprecher dem Musiksignal möglichst unmittelbar und ungefi ltert folgt. Und das geht nur mit Breitbändern mit hohem Wirkungsgrad. Die von Zu entwickelten 10-Zoll-Breitbandchassis mit ihren hart eingespannten Papiermembranen und üppig dimensionierten Magnetsystemen erinnern deshalb stark an PA-Treiber. Dass die Hochtonwiedergabe solcher Chassis nach oben ein natürliches Ende findet, nehmen die Entwickler in Kauf. Deshalb haben alle Zu- Modelle noch einen Superhochtöner. Um dynamisch an den Breitbänder anschließen zu können, handelt es sich entweder um Druckkammertreiber oder Bändchen. Die Superhochtöner setzten dem Klang der Breitbänder noch die notwendigen Glanzlichter auf.Wenn Sie ob der genannten Parameter jetzt Lautsprecher mit den Abmessungen veritabler Kühl-/Gefrierkombinationen erwarten, liegen Sie allerdings falsch. Klar ist es eine Herausforderung, einem wirkungsgradstarken Breitbänder auch eine hinreichende Dosis Bass zu entlocken. Dieser Herausforderung begegnet man bei Zu nicht mit Gehäusevolumen, sondern mit Köpfchen. Da die Lautsprecher für Wohnräume gedacht sind, wo eine eher wandnahe Aufstellung die Regel ist, wird die bassverstärkende Wirkung von Begrenzungsflächen, wie Wände und Boden sie darstellen, gleich in die Konzeption einbezogen. Dazu kommt, dass man sich noch einige grundlegend neue Gedanken zum Thema Lautsprechergehäuse gemacht hat. Und hier ist man zu wirklich innovativen Lösungen gekommen. So kommt es, dass Zu sogar Regalboxen, die mit den mächtigen Breitbandchassis bestückt sind, anbietet.Bei der Zu Soul, die uns der Vertreib TCG Handels Gesellschaft aus Nordhorn zur Verfügung gestellt hat, handelt es sich um eine flammneue Version der Soul, die mit einer neuen Version des Breitbänders ausgestattet wurde. Anstatt ober- oder unterhalb des Breitbänders sitzt der Superhochtöner hier im Zentrum des Chassis, da, wo bei den Zu Chassis sonst ein Phaseplug im Zentrum des Schwirrkonus sitzt. Es handelt sich um einen Druckkammer-Hochtöner, der für Frequenzen oberhalb von 12 kHz zuständig ist. Damit kommt die Zu Soul einer für eine exakte räumliche Abbildung als Ideal geltenden Punktschallquelle nahe.
Bei der Basswiedergabe setzt Zu auf die selbst entwickelte „Zu-Griewe Acoustic Technology“. In dem als Pyramidenstumpf ausgeführten Gehäuse der Soul ist eine Pyramide aus einem speziellen Dämmmaterial verborgen. Die Dämmmaterial-Pyramide ist gegenüber dem Gehäuse der Soul leicht verdreht eingebaut. Der Schall des Breitbänders läuft vom Chassis an der Pyramide entlang zum Boden des Lautsprechers, wo sich schmale Öffnungen befinden. Damit der Schall dann außen kann, müssen die beiliegenden Spikes unter die Lautsprecher geschraubt werden, die den notwendigem Abstand zum Boden schaffen. Die Basswiedergabe kann durch die Höhe der Spikes beeinflusst werden. Ansonsten gibt sich Zu im Hinblick auf die Funktionsweise des Gehäuses leider recht zugeknöpft.Zumindest die Impedanzmessung sieht so aus, als handele es sich bei der Soul um eine normale Bassreflex-Box. Der Frequenzgang ist erst einmal alles andere als ideal. Im Bass fällt er recht früh ab. Allerdings berücksichtigt unser Messverfahren die vom Konzept der Soul her vorgesehenen Raumeinflüsse nicht. Auch der Rest sieht eher wild aus. Erfahrungsgemäß kann man aber gerade bei Breitbandsystemen erstaunlich wenig vom Frequenzgang auf den Klang schließen.Um den Zu Soul das empfohlene wandnahe Plätzchen frei zu machen, muss ich unseren Hörraum erst einmal umräumen. Dann stehen die knapp einen Meter hohen Lautsprecher in den Ecken des großen Raumes, wo sie regelrecht verloren aussehen. Dieser Eindruck verschwindet allerdings, sobald die Soul Musik wiedergeben. Das tun sie nämlich mit erstaunlicher Autorität. Die kommt vor allem aus den Mitten. Stimmen bringen sie mit einer Intensität rüber, die Gänsehaut machen kann. Bisher konnte ich mich nicht so recht mit Diana Kralls neuem Album „Glad Rag Doll“ anfreunden. Im Gegensatz zu ihren bisherigen Werken singt sie hier beinahe stakkatohaft. Und ich gebe zu: Ragtime ist normalerweise nicht meine Musik. Wie schlüssig das Album trotzdem ist und wie gekonnt Frau Krall ihre Stimme hier einsetzt, machen mir die Soul klar. Ihre frische, dynamische und sehr direkte Ansprache lassen die Lieder aufleben und vermitteln mir Sinn und Zusammenhänge der rhythmischen Strukturen.Auch krachen lassen können es die Soul ganz gewaltig. Wenn es etwas rockig zugeht, sind die Amerikanerinnen in ihrem Element. E-Gitarren mögen sie sehr, aber auch akustische Gitarren dürfen es sein. Hier wissen die Lautsprecher viel über gespannte Seiten, Resonanzkörper und Spieltechniken zu berichten. Das kommt auch wieder im Zusammenhang mit Stimmen gut. An Lucinda Williams „World Without Tears“ hatte ich mich eigentlich satt gehört. Aber dank den Soul habe ich das Album neu entdeckt. Auch das Schlagzeug kommt hier wunderbar zur Geltung. Die Soul spielen knackig und impulsiv, werden aber trotz ihrer recht intensiven Mittenwiedergabe nicht schwülstig, sondern bringen den eher spröden Charakter des Albums auf den Punkt rüber.Was die Soul erwartungsgemäß nicht so richtig gut können, ist Tiefbass. Wer sich gerne in abgrundtiefe Synthesizer-Orgien stürzt, erklärter Fan von Kontrabass-Soliist oder das Erdbeben im Soundtrack eines Katastrophenfilms auch physisch miterleben möchte, ist mit den Zus nicht so gut beraten. Was allerdings trotzdem erstaunlich gut funktioniert, ist Klassik. Die Soul wissen auch ein großes Sinfonieorchester souverän zu inszenieren. Dabei kommt ihnen nicht zuletzt ihre hervorragende räumliche Abbildung zugute. Und Dynamiksprünge von ppp zu fff meistern sie mit Bravour.
Ein ganz heißer Tipp sind die Soul auch für Röhrenliebhaber. Dank ihrer recht hochohmigen Auslegung und dem Verzicht auf eine Frequenzweiche mit dicken Kapazitäten und natürlich auch aufgrund ihres hohen Wirkungsgrades bilden sie für Röhrenverstärker eine leicht zu treibende Last. Da Röhren auch oft ihre Stärken in der Mittenwiedergabe haben, treffen hier die passenden Talente aufeinander. Der geringe Dämpfungfaktor kommt dabei dem Bass zugute, der an einem guten Röhrenverstärker ein ganzes Stück an Wucht gewinnt, ohne nennenswert an Präzision einzubüßen.

Fazit

Die Soul bringen Bewegung in die Szene. Zu einem mehr als fairen Preis bekommt man von Zu Lautsprecher, die Qualitäten bieten, die vielem, was zurzeit unter HiFi verkauft wird, abhanden gekommen sind. Und vor allem: wenn‘s drauf ankommt, können die Zu Soul dynamisch auch mal so richtig zulangen.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Zu Audio Soul

Preis: um 2800 Euro

10/2013
Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis 2800 
Vertrieb TCG, Nordhorn 
Telefon 05921 7884927 
Internet www.tcg-gmbh.de 
Ausstattung:
Garantie (in Jahre) 21 kg 
Ausführungen Nein 
Sonderfarben Nein 
B x H x T (in mm) 308/800/308 
Gewicht (in Kg) 5 Jahre 
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Dr. Martin Mertens
Autor Dr. Martin Mertens
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Datum 28.10.2013, 11:00 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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