Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Kaiser Kawero Furioso Mini


Die große Kleine

Lautsprecher Stereo Kaiser Kawero Furioso Mini im Test, Bild 1
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Im äußersten Südosten der Republik, da blüht ein ganz besonderes Lautsprecherpflänzchen: Kaiser Acoustics fertigt dort Schallwandler der etwas anderen Art

Der eine oder andere mag sich erinnern: Die äußerst selten in freier Wildbahn zu erlebenden Preziosen aus Untergriesbach bei Passau waren schon zwei Mal bei uns zu Gast, das letzte Mal ist jetzt aber auch schon wieder ein paar Jahre her. Und damals wie heute stellte und stellt sich die Frage: Wie kann man so viel Klang aus so kleinen Gehäusen zaubern? Die Gelegenheit, dieser Frage nachzugehen, ist gerade günstig: Neben der hauseigenen Referenzbox namens „Grande“ zum Preis von ach-fragen-Sie-nicht Euro gibt‘s neuerdings ein niedliches kleines Gewächs namens „Furioso Mini“, bei dem der Name ganz eindeutig Programm ist. Nun ist der Begriff „Einstiegsmodell“ in Anbetracht eines Paarpreises von 12.000 Euro sicherlich in Relation zum Rest des Programms zu sehen, trotzdem ist der Schritt einer in eine erfreuliche Richtung.

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Zumal auch die Furioso Mini eine Box ist wie keine andere, sowohl in optischer wie in technischer Hinsicht. Das liegt zunächst erst einmal daran, dass sie von einem Hersteller stammt, der wie kein anderer ist: Kaiser Acoustics ist eine Unternehmung von Hans-Jürgen Kaiser, der in dritter Generation die Kaiser GmbH leitet. Das ist ein ausgesprochen leistungsfähiges Unternehmen, das sein Geld mit Innenausbau mit dem Schwerpunkt Akustikbau verdient. Angefangen hat das mal als Schreinerei, aber das trifft‘s heutzutage nur noch ganz am Rande. Jedenfalls stehen der Kaiser GmbH Möglichkeiten zur Holzverarbeitung zur Verfügung, wie es sie nicht sehr oft geben dürfte; de facto kann man hier Holz als praktisch beliebig in drei Dimensionen formbaren Werkstoff begreifen. Das in Verbindung mit der HiFi-Obsession des Chefs und seiner langjährigen Verbundenheit zu Rainer Weber, einem Akustikprofi aus der Automobilzulieferindustrie, stellt eine ausgesprochen leistungsfähige Konstellation dar. Kaiser Acoustics fertigt derzeit fünf verschiedene Lautsprechermodelle; keines sieht wie das andere aus und nicht eins hat Ähnlichkeit mit irgendetwas, das der Markt ansonsten zu bieten hat. Die Furioso Mini ist ein kompaktes Zweiwegesystem, bei dem der Ständer integraler Bestandteil des Gesamtkonzeptes ist und konsequenterweise mit der Box verschraubt wird. Es gibt weder beim Ständer noch bei der Box irgendeinen rechten Winkel oder auch nur zwei parallele Flächen. Die Box selbst ist aus dreieckigen Elementen zusammengesetzt, was ihr eine sehr spezielle Formgebung verleiht – irgendwie erinnert das Ganze ein bisschen an Tarnkappentechnologie. Oder an den Tesla Pickup. Die technischen Argumente dafür liegen auf der Hand: Die Streuung von Reflexionen und Bündelungseffekten ist das Ziel des komplexen Aufbaus. Auf der sechseckigen Schallwand der Furioso Mini sitzen ein Tiefmittel- und ein Hochtöner, doch damit nicht genug: Auf beiden Seiten ist ebenfalls ein Tieftöner verbaut. Oder zumindest fast, denn hinter den beiden Membranen steckt kein Antrieb: Sie arbeiten als Passivmembranen und unterstützen die Basswiedergabe des 18-Zentimeter-Wandlers vorne. Wem die Optik der Passivmembranen mit dem charakteristischen „Blümchenmuster“ bekannt vorkommt, der hat damit recht: Kaiser lässt sie sich nämlich eigens in Dänemark bei Scan-Speak fertigen, Korb und Membran stammen von den exklusiven „Illuminator“-Tieftönern. Das ist ein bisschen dekadent, aber Rainer Weber schwört Stein und Bein, dass er den gewünschten Sound im Bass nur damit hinbekommen hat. Kaum weniger exotisch sind die beiden „aktiven“ Lautsprecherchassis auf der Schallwand. Insbesondere der Hochtöner sticht ins Auge, weil die Gewebekalotte nämlich elliptisch geformt ist. Die „Ellipticor“-Baureihe ist der neueste Streich von Scan-Speak und bricht radikal mit gewohnten Konventionen. Die elliptische Membran wird von einer elliptischen Schwingspule angetrieben, die in einem elliptisch geformten Luftspalt im Magnetsystem steckt. Der Aufwand ist immens, lohnt sich messtechnisch aber: Wegen des nicht konstanten Abstandes zwischen Membranmittelpunkt und deren Rand werden laufzeitbedingte Resonanzen breit gestreut, was diverse Arten von Verzerrungen gar nicht erst entstehen lässt. Der Hochtöner ist unsymmetrisch tief in die Front eingelassen. Die Reflexionen an den Kanten der Öffnung sind genau so gewollt und dienen der Steuerung des Abstrahlverhaltens – das sieht man auch nicht alle Tage. Der 18-Zentimeter-Tiefmitteltöner der Furioso Mini ist ebenfalls eine ziemlich extreme Konstruktion: Die mit Papyrusfasern verstärkte Membran schwingt fast perfekt kolbenförmig und wird von einem extrem verlustarmen Antrieb mit Neodymmagnetsystem in Schwingungen versetzt. In Verbindung mit den beiden Passivmembranen kann dieser Treiber in kompakten Gehäusen erstaunlich tiefe Töne produzieren und trotzdem so etwas wie Wirkungsgrad generieren. Um den beiden exklusiven Lautsprecherchassis optimale Arbeitsbedingungen zu verschaffen, spendierte der Hersteller ihnen eine Schallwand aus extrem schwerem und hartem Panzerholz. Die größeren Lautsprechermodelle von Kaiser sind komplett aus dem schusssicheren Schichtmaterial hergestellt, bei der Furioso Mini besteht der Korpus aus einem speziellen Verbundmaterial aus Birkenmultiplex und einer MDF-Decklage – ebenfalls nichts, was man im Baumarkt kaufen kann. Den solchermaßen optimal eingebauten Treibern schneiderte Rainer Weber eine Frequenzweiche auf den Leib, die es in sich hat. Der Tiefmitteltöner wird von einem Filter dritter Ordnung aus dem Rennen genommen, der Hochtöner mit einem zweiter Ordnung eingekoppelt. Das Resultat sieht auf dem Frequenzgangschrieb nicht besonders linear aus, aber auch das ist exakt so gewollt: Der Einbruch im Übernahmebereich dient als Mittel zur Steuerung der räumlichen Wiedergabe. Nichts an diesem Lautsprecher ist Zufall, zu jedem technischen Detail, zu jeder messtechnischen Eigenart der Box haben die Entwickler eine Argumentation parat. Hier ist profundes Wissen über akustische Grundlagen eingeflossen und das merkt man auch. Die Furioso Mini ist ein recht einfach anzutreibender Lautsprecher, bei dem sogar der Impedanzverlauf linearisiert wurde – Röhrenbetrieb ist also möglich und wird in der Praxis gerne realisiert. Bei uns durfte sie allerdings per Halbleiterverstärker zeigen, was sie kann, und das ist ziemlich unglaublich: Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich noch nie einen so kompakten Lautsprecher erlebt habe, der ein so überzeugendes Fundament zu liefern in der Lage ist. Immer wieder gerne zum Ausloten tieftonaler Potenz herangezogen: „Convergence“ von Malia und Boris Blank. Absolut erstaunlich, mit welcher Souveränität die kleine Kaiser die mächtigen synthetischen Bässe in den Raum zu stellen in der Lage ist. Auf Bruce Springsteens „Darkness on the Edge of Town“ habe ich Trommeln gehört, die bis dato großen Standboxen vorbehalten waren. Doch das ist natürlich nicht alles: Der überaus fein positionierende Lautsprecher lässt Nina Simone höchst überzeugend im Wohnzimmer vor dem Mikrofon Platz nehmen, hier macht sich auch der überragende Ellipticor-Hochtöner bezahlt: Er klingt extrem fein und nuanciert, vermittelt aber Fülle und Energie. Im direkten Vergleich dazu wirkt die Berylliumkalotte in unserer Nada fast ein wenig nervös und angestrengt – ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sagen würde. Großartiger Lautsprecher, unbedingt anhören!

Fazit

Die Furioso Mini ist eine hochwillkommene Bereicherung in der Kompaktboxen-Luxusklasse und und vermittelt in einem Maße Souveränität und Ausdruck, wie es bei diesen Abmessungen bis jetzt kaum möglich erschien.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Kaiser Kawero Furioso Mini

Preis: um 12000 Euro

1/2020
Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis 12.000 Euro 
Vertrieb Len HiFi, Duisburg 
Telefon 02065 544139 
Internet www.lenhifi.de 
Garantie 2 Jahre 
Abmessungen (D x H) 26,5 x 116 x 45 cm 
Ausführungen: furnierte Panzerholzfront, lackierter Korpus 
Fazit Die Furioso Mini ist eine hochwillkommene Bereicherung in der Kompaktboxen-Luxusklasse und und vermittelt in einem Maße Souveränität und Ausdruck, wie es bei diesen Abmessungen bis jetzt kaum möglich erschien. 
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Datum 11.01.2020, 09:59 Uhr
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