Miniuatur-High-End gewinnt in letzter Zeit stark an Bedeutung. Und wenn es schon kein Vollformat-Verstärker und -CD-Player sein kann, soll doch bitte wenigstens die Qualität stimmen. Da wären beispielsweise die Pro-Ject-Kleinstkomponenten
Peripherie:
– Quellen:
Apple iPod Video 2. Generation
Apple iPhone 3G
Apple iMac 2,4 mit Sonic Studio Amarra
Notebook Toshiba
Logitech Squeezebox
– Vorstufe:
MalValve preamp 3
Peachtree iDecco
– Endstufen:
SymAysm
Arc Audio SE2075
– Lautsprecher:
KEF Reference 230/2
Klang+Ton CT246
Der Mülheimer Vertrieb ATR hat seit geraumer Zeit ganz, ganz viele kleine HiFi-Gerätschaften in seinem Katalog versammelt, die durch die Bank weg allein schon wegen ihrer minimalen physikalischen Größe Blicke vieler Leute auf sich ziehen. Die sollen auch nicht weiter unbeachtet bleiben, denn zum einen ist das Thema „Kleinstkomponenten“ aktuell sehr angesagt, zum anderen habe ich nun schon ein paar Mal gehört, dass es sich um richtig ernst zu nehmende Verstärkerchen, DACs, Vorverstärker, USB-Boxen und iPod-Anbindungen handelt.
Ich erinnere mich noch an Stimmen über die Mini-Amps und den Phono-Pre, der die Erfolgsmodelle aus der günstigen Plattenspieler-Linie von Pro-Ject zu Höchstleistungen trieb. Sukzessive kamen immer mehr Kleinstkomponenten hinzu, die man stapeln kann und die dann immer noch nicht größer sind als ein durchschnittlicher HiFi-Verstärker. Drei davon habe ich mir geschnappt, weil ich die so besonders schnuckelig fand: einen „normalen“ D/A-Wandler, noch einen Wandler, aber mit USB-Eingang, sowie eine iPod-Dockingstation. Eines haben alle drei gemeinsam: Für ein internes Netzteil war bei keinem Platz, das musste ausgelagert werden. Im Fall der USB-Box wurde sogar ganz darauf verzichtet, der Saft kommt bei ihr direkt aus der USB-Buchse. Ich kann mir nicht helfen, aber die DAC-Box ist so etwas wie mein kleiner Favorit. Der verbaute D/A-Wandler ist japanischer Herkunft: 47 Labs heißt das Unternehmen, das ihn beisteuerte. Keine schlechte Wahl, zeichnen sich diese Jungs durch eine hochkompetente, jedoch humorvolle Herangehensweise an das Tema HiFi aus. Die 47 hat übrigens System: Der Firmengründer heißt Junji Kimura und baute die Firma aus Frustration heraus auf. Lange Zeit störte den passioniertem LP-Hörer die schlechte Wiedergabequalität von CD-Playern. Storys dieser Art kennt man; was das mit dem Firmennamen zu tun hat, ergibt ein Blick auf die E-Reihe von Widerständen. 4 steht für gelb, 7 für violett. Und wie es der Zufall will: Gelb heißt auf japanisch übersetzt „Ki“, violett hingegen „Mura“, beide setzen Sie jetzt mal zusammen und sehen sich den Nachnamen des Firmengründers noch mal an. Alles klar? Seine Entwicklungen jedenfalls genießen in den USA bereits einen hervorragenden Ruf und irgendwie bin ich mir sicher, dass die Pro-Ject-DAC-Box dafür sorgen wird, dass das auch hierzulande so sein wird. Das Ding hat nämlich Charakter, was man angesichts der wenig schmuckvollen Box nicht in dem Maße vermutet. Dazu später mehr, ich möchte vorher nicht vergessen zu erwähnen, dass ich natürlich auch noch eine kleine iPod-Box auf dem Tisch habe. Von außen gibt es bis auf den Apple-spezifischen Stecker nicht großartig andere Dinge zu berichten als von den beiden Wandlern. Die Aluminiumhalterung kann für die verschiedenen iPods verschoben werden, damit auch alle schön fest sitzen. Seine USB-Buchse ist nicht etwa für die Verwendung als USB-DAC gedacht (ist ja keiner verbaut), sondern für das Synchronisieren. Die olle Strippe, die dem Apple-Player beliegt, können Sie also anderweitig verwerten, diese Lösung ist weitaus stabiler und eleganter. Geladen wird er so angeschlossen übrigens auch gleich. Und wenn ein Bildgeber in der Nähe ist, können Sie, so Sie denn darauf stehen, iPod-Filmchen per S-Video- Verbindung darauf darstellen. Für Musikvideos kann das durchaus nett sein. Der dritte im Bunde ist ein reiner USB-DAC, der ohne externe Stromversorgung auskommt und seine Energie direkt über USB bezieht. Da bietet es sich an, galvanisch entkoppelte USB-Kabel zu verwenden, aber er bringt auch seine eigenen Tuningmaßnahmen mit. Im Lieferumfang befindet sich eine CD, die neben dem puristischen Abspielprogramm „Foobar2000“ gleich passende ASIO-Treiber mitbringt. Wem Foobar zu dröge aussieht: Die Datei „proj_asio.dll“ kann man auch in den Plugin- Ordner des MediaMonkey oder von WinAmp kopieren und mit diesen Abspielprogrammen nutzen. Der MediaMonkey schreit aber dann nach einer Vorstufe oder einem Vorverstärker, denn die digitale Lautsärkereglung ist dann lahmgelegt. Für Apple-Plattformen befindet sich leider nichts auf der CD. Entsprechend ausgestattete Mac-Besitzer können sich trotzdem freuen, denn ja: Die USB-Box unterstützt Amarra, die kleine Wundersoftware von Sonic Studios. Mit der und iTunes können Sie in gleichem Maße saubere Signale an den DAC schicken wie die PC-Benutzer mit ASIO. Samplingfrequenzen bis 44,1 kHz können so sauber und ohne Schlampereien des Betriebssystems oder des Play- Programms verarbeitet werden. In beiden Fällen sollte es jedoch ein am Eingang sehr empfindlicher Verstärker sein, denn die Ausgangsspannung des USB-DACs beträgt bloß knapp 100 Millivolt, was einigen Vollverstärkern noch nicht ganz reicht, um voll ausgesteuert zu werden. Die klangliche Leistung soll davon nicht betroffen sein, denn das Ding spielt ganz exzellent. Die mitgelieferten ASIO-Treiber hatte ich natürlich auf meinem Notebook installiert, die Festplatte war gefüllt mit gewissenhaft gerippten FLAC-Dateien und Musik aller Genres. Auch hatte er sich ein ganzes Wochenende lang warmlaufen dürfen. Foobar diente als Abspielprogramm und nach dem ersten Klick auf „Play“ und dem Album „The Concert“ von Friedemann ging es auch richtig gut nach vorn. Er spielt vielleicht etwas zurückhaltender, ruhiger als sein „USB-loser“ Kollege, hat aber das gleiche Verständnis von Raumabbildung und Stimmwiedergabe. Dessen Auftritt möchte ich Ihnen natürlich auch nicht vorenthalten, vorher gibt es aber noch einen Hinweis: Ich habe noch nicht oft erlebt, dass ein DAC so sehr von den richtigen Kabeln und der gewissenhaften Polung des Netzsteckers profitiert. Ausserdem sollte man den drei Kleinen etwas Einspielzeit gönnen, bevor man sich an die ernsthafte Analyse der Klangeigenschaften macht. Ich weiß, das macht man nicht, aber die probeweise angeschlossene NF-Strippe am Digitaleingang des frisch ausgepackten DAC brachte mir einen muffigen, leicht hochtonfreien Klang ein. Nach ein paar Experimenten mit verschiedenen Kabeln und einem Wochenende Dauerbetrieb ging‘s dann erneut ans Werk. Das verwendete Kabel war schön kurz, mit ordentlichen Buchsen bestückt und der DAC nun schön warm. Und Sie glauben es nicht: Auf einmal war Hochton da, auf einmal war Druck da und nicht zuletzt spielte der Kleine wie aus einem Guss. Das muss man echt gehört haben, um es zu glauben.
Fazit
Ich weiß, die Pro-Ject-Boxen sind klein. Ungeachtet dessen leisten sie aber Erstaunliches und bieten allesamt Dinge, die man sonst noch als i-Tüpfelchen vermisst. Und klingen tun sie auch noch.