Kategorie: Netzwerkplayer

Einzeltest: Linn Kiko


Ganz der Papa

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Wenn man eine Liste erstellen wollte, die die größten Spezialisten für netzwerkbasierte Musikwiedergabe beinhaltet, müsste Linn ganz weit oben stehen. Sie haben vor Jahren schon erkannt, dass der moderne Mensch seine Musik wie selbstverständlich übers LAN schickt. Doch die maßgeschneiderte Lösung für den jungen Netzwerkmusiker fehlte bislang.

Peripherie:


Quellen: RipNAS Soli

Es kribbelt mir ja immer in den Fingern, wenn ein Linn-Karton bei uns im Lager steht, denn was auch immer ich von den Glasgowern bisher in den Händen hielt, es war exzellent. Linn war ja einer allerersten Spezialisten, die sich dem Thema Streaming auf ernsthaftem, professionellem Level widmeten. Das war in einer Zeit, in der Musik aus dem Heimnetz weit weniger salonfähig war als sie es heute ist. Das Potenzial hat Linn damals schon erkannt und sogar konsequenterweise vor ein paar Jahren die Produktion von CD-Playern aufgegeben und sich auf die Entwicklung von Netzwerkplayern konzentriert.

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Die Ergebnisse dieser Maßnahme kennen Sie sicher, denn Linn baut mit die besten Streaming- Clients überhaupt und bietet in den Preisbereichen „teuer“ bis „sehr teuer“ seine ausgereiften Konzepte an. Doch irgendwann ist Linn wahrscheinlich aufgefallen, dass eine bestimmte Zielgruppe bisher vernachlässigt wurde: junge, modern denkende Menschen, die einen vernünftigen Job haben und natürlich auch gern Musik hören. Diese Leute hegen Ansprüche hinsichtlich Design und Kompaktheit ihrer Musikanlage und legen außerdem Wert auf einfache und elegante Bedienung. Genau hier kommt der Kiko ins Spiel, der weniger auf eingefleischte, militante Audiophile alter Schule als auf die gerade angesprochenen Musikfeunde zielt. Klein ist er. Und hübsch obendrein. Linn hat dem neuen Spross ein ganz modernes Design mit gewölbtem Boden- und Deckelblech und dazu passenden Lautsprechern verpasst. Natürlich bietet man auch verschiedene Farbvarianten mit Farben, die so tolle Namen tragen wie „Blue Monday“, „Champagne Supernova“ oder „Silver Hammer“, an. Hochachtung muss man wieder vor der Verarbeitung haben, denn obgleich sich das Kiko äußerlich so schnuckelig gibt, ist es für seine Stabilität und handwerkliche Umsetzung hoch zu loben. Vor meinem geistigen Auge sehe ich ihn in einem modernen Wohnumfeld, das auf hübsches Ambiente getrimmt ist. So schön und wichtig unser Hobby auch ist, man muss sich vor Augen halten, dass es auf dieser Welt auch Menschen gibt, die andere Dinge im Kopf haben als stundenlanges „Kabelhören“ und nicht enden wollendes Austauschen von Einzelkomponenten. Trotzdem: Der „New Audiophile“, so nennt Linn die angepeilte Zielgruppe, ist natürlich auch anspruchsvoll hinsichtlich des Klangs, weshalb Linn auf technischer Seite nichts anbrennen lassen konnte.


Konzept


Der moderne Mensch hat auf jeden Fall ein Smartphone in der Tasche und einen Laptop auf dem Tisch und kauft gern seine Musik als Download. Das Kiko ist nun dazu da, die Inhalte von diesen Geräten über das Netzwerk zu streamen. Natürlich kann das Quellgerät auch eine Netzwerkfestplatte sein, damit man nicht jedesmal den Computer eingeschaltet lassen muss, um abends Musik zu hören. Fragen zum Aufbau der Anlage gibt es keine, selbst die Lautsprecheranschlüsse sind absolut narrensicher. Verpolen ist ausgeschlossen, da feine, nebenbei sehr kontaktsichere Neutrik-Buchsen zum Einsatz kommen. So merkt man gar nicht, dass man es mit einem vollaktiven System zu tun hat, dessen vier Verstärker in der Kiko-Schaltzentrale untergebracht sind und von denen jeder ein Chassis zugeordnet bekommen hat und 30 Watt zur Verfügung stellen kann. Über eins muss sich der Käufer im Klaren sein: Lautsprecher tauschen ist unmöglich, durch die Aktivierung und die Verbindungsart sind die Linn- Speaker einzig und allein mit dem Kiko-System nutzbar, andere Lautsprecher sind gar nicht anschließbar. Doch das ist verschmerzbar, denn die kleinen Kompaktboxen machen einen sehr guten Eindruck. Für Pegelsüchtige gibt’s sicher Besseres, doch überzeugen sie mich durch eine einwandfreie Fertigungsqualität. Außerdem spielen sie dank der vernünftigerweise eingebauten Hochpassfilterung lauter, als man auf den ersten Blick denkt. Das Aktivkonzept hat halt immer wieder seine Vorzüge. Ein weiterer Pluspunkt ist beispielsweise der Umstand, dass die Lautsprecher ohne passive Weichenbauteile auskommen, denn die Filterung übernimmt der DSP, den man sowieso schon für Teile der Signalverarbeitung verbaut hatte. So muss man ganz einfach sagen, dass Linn zwei hochqualitative, perfekt auf Klang und Zielgruppe zugeschnittene Lautsprecher in die Packung legt, die, von den eingeschränkten Pegelfähigkeiten mal abgesehen, auch sehr kritische HiFi-Augen zufriedenstellen. In dem dazugehörigen, hübschen Kasten geht‘s ganz schön eng zu. Kein Wunder, denn hier mussten Streaming-Modul, Prozessor, Netzteil, DAC und vier Schaltverstärker untergebracht werden. Zwei Platinen findet man im Großen und Ganzen im Kiko, eine davon beinhaltet alles für die Kommunikation, die andere kümmert sich um die gewissenhafte Signalverarbeitung. Auf beiden ist die Linn-Handschrift zu erkennen, denn das sind wieder mal hochwertige und mit ganz vielen Chips hauptsächlich SMD-bestückte Platinen, denen ein sauberes Engineering vorangegangen sein muss. Teilweise geht‘s da technisch extrem ans Eingemachte, denn wenn man sich traut, HDMI mit an Bord zu nehmen, muss man schon eine Menge Selbstvertrauen haben und hohe Ansprüche an Kompatibilität befriedigen können. Die feine D/A-Wandlung, die dem Kiko spendiert wurde, kann man gern auch anderen Komponenten im trauten Heim zur Seite stellen, per TosLink beispielsweise lässt sich eine Spielkonsole oder ein CD-Player anschließen, Sat-Receiver und Fernseher verbindet man ganz komfortabel per HDMI. Das Bildsignal wird durchgeschleift, so dass man den Kiko nahtlos in jede Kette einbinden kann. Den Zugang zum Netzwerk erlaubt man der kleinen Anlage einzig und allein über seine Ethernet- Schnittstelle, drahtlose Verbindungen bleiben außen vor. Wer die Mühen scheut, ein Netzwerkkabel in sein Wohnzimmer zu verlegen, muss sich also nach einer Powerline-Lösung umsehen. Die Fähigkeit, problemlos bis 192 kHz zu streamen, gehört bei Linn zur Selbstverständlichkeit, schließlich müssen alle ihre Geräte in der Lage sein, die Musik aus dem Linn- Download-Store abspielen zu können. Am elegantesten initiiert man den Streaming-Vorgang natürlich durch das lässige Antippen eines Covers, was durch das verwendete UPnP-Protokoll auf verschiedenen Wegen möglich ist. Besitzer von Mobiltelefonen oder Tablets der iOs-Platform von Apple greifen am besten zur „Kinsky“-App, die von Linn selbst stammt und die eine sehr komfortable Steuerung eines kompletten DS-Systems bietet, Android-Benutzer können sich aus dem riesigen Pool von UPnP-Apps bedienen. Für diese Plattform gibt es beispielsweise mit „BubbleUPnP“ und „PlugPlayer“ zwei einwandfrei funktionierende Applikationen, die nur wenig Geld kosten und weitaus stabiler laufen als die meisten kostenlosen Programme für Android. UPnP ist der eine, Air- Play der andere Weg, um die Musik ins Kiko streamen zu können. So kann man direkt aus iTunes einem Apple-Mobilgerät heraus streamen, muss dann allerdings mit der über dieses Protokoll nun mal eingeschränkten Bandbreite von 48 kHz leben. Für CD-Rips reicht das allemal.

Klang



Was auch immer man zur Bedienung nimmt (man kann ja auch einfach die mitgelieferte Fernbedienung nehmen), der klangliche Auftritt ist mehr als beachtlich. Man kann sich zum einen sehr überrascht vom Maximalpegel zeigen, der problemlos für die Beschallung einer kleinen Party reicht. Zum anderen überzeugt das Setup durch sehr quirlige Dynamik und hohe Spielfreude. Ich hatte erst befürchtet, Linn hätte den DSP eingesetzt, um den Frequenzgang der Lautsprecher auf Gedeih und Verderb glatt zu bügeln, doch weit gefehlt: Sie haben jede Menge Charakter und Leben dringelassen, wodurch sich eine sehr dynamische Spielweise ergibt. Masterdateien von Linn gingen ganz hervorragend, selbst Airplay ist hier klanglich auf einem auch anspruchsvolle Ohren zufriedenstellenden Niveau. Tja, was will man sagen, Linn hat alles richtig gemacht. Der „New Audiophile“ kann sich sicher sein, ein ausgereiftes, klanglich exzellentes System zu erhalten, das modernes Musikhören ermöglicht, ohne das halbe Zimmer dafür zu opfern.

Fazit

Der ,neue Audiophile‘ kann sich glücklich schätzen, denn er bekommt mit dem Kiko ein sehr kompaktes, technisch komplett ausgefeiltes und klanglich vorzügliches System.

Kategorie: Netzwerkplayer

Produkt: Linn Kiko

Preis: um 3000 Euro

1/2013
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 3000 
Vertrieb: Linn Deutschland, Hamburg 
Telefon: 040 8906600 
Internet: www.linn.co.uk 
B x H x T (in mm): 280/75/270 
Eingänge: 1 x S/PDIF RCA, 1 x S/PDIF TosLink, 1 x analog RCA, 3 x HDMI 
Ausgänge: 1 x Headphone, 1 x HDMI 
Besonderheiten: Gapless-Wiedergabe, eigene App "Kinsky" 
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Christian Rechenbach
Autor Christian Rechenbach
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Datum 14.01.2013, 15:46 Uhr
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