Kategorie: Aktivlautsprecher

Einzeltest: Sveda Audio Blipo Home


Lehrstück für Aktivisten

Aktivlautsprecher Sveda Audio Blipo Home im Test, Bild 1
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Wer sich bisher gescheut hat, den Weg zur Audio Video Show Warschau anzutreten, sollte sich das spätestens für das kommende Jahr noch mal gut überlegen. Selten habe ich auf einer Messe so viele unentdeckte Perlen gehört wie in den drei Veranstaltungs-Venues der AVS Warszawa. Eine Vorführung ist mir dabei ganz besonders warm in Erinnerung geblieben: Die Sveda Audio Blipo Home Aktivlautsprecher an Lampizator-Röhrenelektronik

Kaum war ich von der Audio Video Show Warschau zurück in der Heimat, erreichte mich die Kunde, dass der Duisburger Vertrieb Len Hifi sich seine mittlerweile sechste polnische Vertriebsmarke nach Horns, J. Sikora, 5degrees, Albedo Cables und Pre Audio gesichert hat. Und dreimal dürfen Sie raten … Genau, Sveda Audio ist ab sofort auch in Deutschland zu haben.

Heimarbeit


Die Blipo Home sind die fürs heimische Wohnzimmer hübsch gemachten Versionen der Profimonitore Blipo Pro von Sveda Audio. Treiberbestückung, Front und Finish wurden auf die spezifischen Bedürfnisse des Heimanwenders hin optimiert – kurz gesagt, die Blipo Home sind deutlich ansehnlicher geraten als die doch recht nüchternen Pro-Modelle.

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Zudem kommen die Sveda Audio Blipo Home standardmäßig in feinem Hochglanzlack auf den deutschen Markt. Entweder Weiß oder Schwarz stehen zum Basispreis von 8.950 Euro auf der Preisliste, jeden erdenklichen RAL-Lack oder Holzfurniere gibt es gegen Aufpreis.


Nicht kleinlich sein


Ich vermeide bei den Sevda Audio Blipo Home bewusst das Wort „Kompaktlautsprecher“, denn mit einer Höhe von 60 Zentimetern, einer Tiefe von gut 50 Zentimetern und einem daraus resultierenden Volumen von 37 Litern sowie einem Lebendgewicht von 28 kg machen sie so manchem Standlautsprecher Konkurrenz. Das liegt zwar auch an den Gehäusewandstärken von 20, bei der Frontplatte sogar 30 Millimetern, vor allem aber daran, dass die Lautsprecher ihre kräftige Leistungselektronik immer huckepack mit sich führen. Und dabei handelt es sich nicht wie bei der überwiegenden Mehrzahl von Aktivlautsprechern um Class-D-Endstufen (egal mit welcher kreativen Zusatzbezeichnung sie sich den Ruf des Digitalverstärkers (sic!) von sich weisen möchten), sondern um klassische, schwere Class-A/B-Verstärker mit fetten, speziell für Sveda Audio angefertigten Trafos des polnischen Spezialisten Toroidy.pl – und zwar auf allen Kanälen, nicht nur im Hochtonzweig. Auf jeder Seite stehen insgesamt satte 380 Watt zur Verfügung, die die aktiv getrennten Signalanteile an die einzelnen Treiber versenden: Im Mittel- und Tieftonbereich kommen zwei identische, aus Zellulose-Carbon-Zellstoff bestehende 16,5-Zentimeter-Treiber der dänischen Firma Scan-Speak zum Einsatz. Das Duett spielt auf ein geschlossenes Volumen und wird mit 300 Watt befeuert. Der Hochtöner ist ein guter alter Bekannter, nämlich der Scan-Speak Revelator. Er durchmisst 28 Millimeter und darf sich über die restlichen 80 Watt freuen – im aktiv gefilterten Betrieb (übrigens setzt Sveda Audio hier teure NOS-Kondensatoren von Siemens in der aktiven Frequenzweiche ein) ist das mehr als genug. Der Revelator lässt sich per Kippschalter auf der Rückseite um je ein Dezibel lauter oder leiser einstellen – ein subtiler und je nach Hörraum potenziell über Wohl und Wehe entscheidender Aspekt. Im Bassbereich besteht Sveda Audio in der Home-Ausführung der Blipo jedoch auf der Hausabstimmung. Der vorhandene Drehknopf erlaubt es vielmehr, die Aktivmonitore in einem erstaunlich großen Bereich von -10 bis +30 dB auf die Lautstärke des eingehenden Signals anzupassen.

Alles symmetrisch


Das Signal findet vom Vorverstärker kommend seinen Weg über bombenfest eingelassene Profi-XLR-Buchsen in die Elektronik der Blipo Home. Heraus kann es auch wieder auf symmetrischem Wege – zum Beispiel, um an einen Sveda-Audio- Wombat-Subwoofer weitergereicht zu werden. Die Verarbeitung der Sveda-Audio-Monitore ist absolute Weltklasse: Die gesamte Rückwand besteht aus dem Abteil für die Elektronik und wurde perfekt nahtlos eingelassen – mit Spaltmaßen, von denen ein Ferdinand Piëch geträumt hätte. In Verbindung mit einer Hochglanzlackierung entsteht so ein fast schon luxuriöser Lautsprecher, der eine – für meinen Geschmack – perfekte Kombination aus materiell fühlbarem Gegenwert, Haptik, eleganten Proportionen und „richtig geiler“ Technik bildet. Übrigens lässt sich die Sveda Audio Blipo Home auch für einen überschaubaren Aufpreis von 500 Euro als Standlautsprecher ordern – ich persönlich mag die „leichtere“ Optik der Blipo Home auf ihren für ebenfalls ab 500 Euro zu habenden Ständern besser. Der deutsche Vertrieb legt den Sveda Audio Blipo Home zwei hochwertige Netzkabel in 2,5 Meter Länge sowie selbstklebende Filzgleiter zur Lackschonung bei. Wem das alles noch nicht gut genug ist, kann sich auch die Sveda Audio Blipo U22 Unlimited bestellen. Diese ist mit Furutech-XLR-Stecker, Furutech-Netzbuchse, Mundorf-Leistungskondensatoren und -Signalkondensatoren und Exicon-Transistoren bestückt und verzichtet auf die Sicherung. Die Blipo Home U22 Unlimited spielte übrigens im Demoraum auf der Warschauer Messe und war in einem fast schon erotischen Rot in sogenanntem Candy-Lack von House of Color ausgeführt. Der konnte mit seiner schwelgerischen Farbtiefe ebenso beeindrucken wie die Blipos den gut 50 Quadratmeter großen Vorführraum mit einem geradezu unglaublich souveränen und präzisen Klang füllten – ich war vier(!) mal im Saal, und es war immer gerammelt voll mit andächtig lauschenden Zuhörern. Die Frage ist nun: Kann das Standardmodell da mithalten?

Klang


Erfreulicherweise geben die Blipo beim Ein- und Ausschalten nicht das geringste Geräusch von sich – da hört man keinen Knackser aus den Lautsprecherchassis, kein Zischen oder Pfeifen. Das ist selbst bei Aktivlautsprechern dieser Preisklasse mitnichten selbstverständlich. Stattdessen tönt es bereits nach weniger als einer Sekunde nach dem Einschalten der beleuchteten Wippschalter aus den Treibern – und zwar richtig, richtig gut. Okay, einige Stunden Einspielzeit sollte man den Polinnen zum Warmwerden schon gönnen, denn ganz frisch aus der Verpackung kann man noch die eine oder andere Härte im oberen Mittelton und Präsenzbereich detektieren. Egal. Ich will Ihnen was vom Musikhören ohne Filter erzählen. Denn was diese Teile in unserem nicht gerade kleinen Hörraum veranstalten, das ist nicht nur preisklassenbezogen ein Hammer. Der prinzipielle Charakter der Sveda Audio ist fast schon unheimlich neutral und in Sachen Dynamik, Grenzpegel und Frequenzausdehnung nach oben hin scheinbar unlimitiert. Klar, im Hochton vermag sie vielleicht nicht so seidig fein texturiert und höchstauflösend aufzuspielen wie eine Dynaudio Confidence 20, dafür ist sie noch mal einen Tacken zackiger unterwegs. Im Bass verabschieden sich die 16-Zentimeter-Chassis irgendwo bei knapp über 40 Hertz, was vollkommen in Ordnung geht. Darunter darf dann ein Subwoofer zum Einsatz kommen – der sollte allerdings von der allernobelsten Tieftönerlinie abstammen, denn die Impulsivität und Geschwindigkeit der Blipo Home sind einfach nur phänomenal. Kein anderer mir bekannter, nicht horngeladener Lautsprecher unter 10.000 Euro, egal ob aktiv oder passiv, kann so pfeilschnell Impulse in jedem Frequenzbereich verteilen und auch unter maximaler dynamischer Beanspruchung so frei von akustischen Beeinflussungen in anderen Bereichen spielen. Hier scheint die Masseträgheit einfach ein Auge zuzudrücken. Nehmen wir doch mal das rhythmisch abartig zerhackte „Fnktrp“ von The Floozies: Egal ob es die Funkgitarre, die Bass-Drum oder die erratisch gestreuten Synthiefetzen sind – die angesichts des Gehörten viel zu klein anmutenden 16,5-Zentimeter-Bässe der Sveda Audio Blipo Home schleudern das akustische Bombardement so ansatzlos von ihren Membranen, dass man glaubt, die Projektile in Richtung der eigenen Trommelfelle fliegen zu sehen. Ob es an der Geschwindigkeit oder der fast schon unfassbaren Präzision der Sveda liegt, dass man jedes akustische Ereignis als visuelle Manifestation in einem penibelst aufgeräumten und glasklar durchhörbaren Bühnenbild perzipiert? Mag sein. Die Bühne ist jedenfalls straff organisiert und unverrückbar fest geordnet, virtuelle Begrenzungen von Bühnenbreite oder -tiefe erscheinen angesichts dessen eher unwichtig. Das hält die Polinnen jedoch nicht davon ab, den Raum zwischen und um die Lautsprecher je nach angeliefertem Material und Belieben komplett auszufüllen – ohne die einzelnen Akteure über Gebühr aufzublasen oder ätherisch auf die Bühne hinzuhauchen. Die Blipo Home projizieren das Geschehen realistisch in Größe und Größenbeziehungen kantenscharf auf die Stage. Ach ja, das hätte ich ja beinahe vergessen bei all dem Musikhören: Erinnert sich noch jemand an Q-Sound? Dieser fast vergessene Soundeffekt, der auf Phasenspielereien beruht, gaukelt dem Gehirn des Hörers vor, dass Dinge seitlich von ihm passieren. Dazu müssen die Lautsprecher jedoch ein besonders gutes Phasenverhalten aufweisen – schludern sie in dieser Disziplin, dann klappt das mit der Illusion nicht. Mit den Sveda Audio Blipo Home habe ich so deutlich wie noch nie Klänge links hinter mir wahrgenommen – genial.

Fazit

Unerhört präzise, berauschend schnell, tonal neutral, sauber, pegelfest, homogen und anmachend ehrlich. Dazu noch wertig verarbeitet und optisch elegant. Als Aktivlautsprecher zu diesem Preis ein geradezu unmoralisches Angebot.

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Kategorie: Aktivlautsprecher

Produkt: Sveda Audio Blipo Home

Preis: um 8950 Euro

1/2020
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Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis: ab 8.950 Euro 
Vertrieb: LEN Hifi , Duisburg 
Telefon: 02065 544139 
Internet: www.lenhifi.de 
Garantie: 3 Jahre 
Ausführungen: Schwarz oder Weiß Hochglanz. Holzfurniere, RAL-Farben und House-of-Color- Candy-Lackierung gegen Aufpreis 
B x H x T: 220 x 600 x 500 mm 
Gewicht: 28 kg 
Fazit: Unerhört präzise, berauschend schnell, tonal neutral, sauber, pegelfest, homogen und anmachend ehrlich. Dazu noch wertig verarbeitet und optisch elegant. Als Aktivlautsprecher zu diesem Preis ein geradezu unmoralisches Angebot. 
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Datum 09.01.2020, 09:58 Uhr
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