Kategorie: Aktivlautsprecher

Einzeltest: Fusion Sound HI2.1


Standlautsprecher Fusion Sound HI2.1

Aktivlautsprecher Fusion Sound HI2.1 im Test, Bild 1
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Eine der schönsten Facetten des HiFi-Themas ist ja, dass es quasi für jeden noch so nischigen Geschmack ein passendes Produkt gibt. Und noch schöner: Es kommen regelmäßig neue Produkte hinzu, vom ambitionierten Fünfwege-Teilaktivlautsprecher im dreistelligen Kilobereich bis hin zur Minimallösung mit einem einzigen Treiber und entsprechendem Verzicht auf die sonst notwendige Frequenzweiche

Hinter den Breitbandkonzepten der Firma Fusion Sound stehen der gestandene Entwickler K. H. Stock und das HiFi Studio Radio Kox in Krefeld. Drei brandneue Modelle bietet die kleine Manufaktur derzeit in ihrem Portfolio an, die kompakte H1.1, die hier vorgestellte Standbox HI2.1 und das Topmodell HI3.1. In Sachen Design scheinen dabei Profi s am Werk zu sein, denn statt unterschiedlicher Verpackungen bei jedem Modell und damit einhergehender maximaler Familienunähnlichkeit baut Fusion Sound von Anfang an ein Markenbild auf, das sich subtil vom Lautsprechereinerlei abhebt.

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Das gelingt vollkommen unspektakulär über die Proportionen und ein einziges Gestaltungsmerkmal. Die Proportionen sind – man kann es nicht anders sagen – sexy: Groß, schlank und mit einer Grundfläche von nur knapp 20 auf 25 Zentimeter auf beste Art wohnraumfreundlich. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es da von keiner Fraktion im Haushalt irgendwelche Widerworte angesichts der Gestaltung oder Platzbedürfnisse geben dürfte. Bei Zweiterem, dem besonderen gestalterischen Detail, handelt es sich um eine 19 Millimeter starke, farblich abgesetzte Montageplatte für den Breitbänder, der ganz auf sich allein gestellt die Schallwandlung verantwortet. Im größten Modell von Fusion Audio, den HI3.1, werkelt ein 13 Zentimeter durchmessendes Modell von Tang Band, der W5-2143 – bestens beleumundet und gerne auch in der 8-Zentimeter- Variante in Konstruktionen eingesetzt, die auf klassische Tieftonunterstützung setzen, also den Breitbänder mit Frequenzweiche und Basstreibern kombinieren. Fusion Sound hingegen gibt sich vollkommen puristisch. In allen Modellen kommt ausschließlich jeweils ein einzelner Breitbänder pro Lautsprecher zum Einsatz. In der HI2.1 handelt es sich dabei ebenfalls um ein 13-Zentimeter-Chassis von Tang Band, jedoch ist es hier der W5-2106. Übrigens können in beiden Lautsprechern je nach Kundenwunsch auch die Modelle W5 2106, 2143, 1880 und 1611 SAF eingesetzt werden. Zusätzlich gibt Fusion Sound seinen Kunden die Garantie, dass, wenn entscheidende Verbesserungen in der Chassistechnologie auf den Markt kommen, man die alten Chassis zum Selbstkostenpreis austauscht – Herr Stock spricht dabei zum Beispiel von Flachmembranen und der Graphentechnologie. Der Lautsprecher ist trotz seiner kompakten Grundfläche durchaus voluminös für so ein kleines Chassis, dafür sorgen die knapp 111 Zentimeter Korpushöhe. Das Volumen alleine ist allerdings nicht der wichtigste Faktor, mit dem Entwickler K.H. Stock dem 13-Zentimetertreiber im Bass auf die Sprünge helfen will. Der eigentliche Trick ist ein laut Entwickler komplett neuartiges Basssystem im Inneren des Lautsprechers, das er auch hat patentieren lassen. Was nämlich im ersten Moment aufgrund des Luftaustritts auf der Rückseite der Lautsprecher aussieht wie ein Bassreflexgehäuse, ist ein komplexes System aus sechs Luftkammern oder „Zügen“. Über die Variation der sechs Züge lässt sich das Bassverhalten des Lautsprechers komplett regulieren, und am Ende ergibt sich wieder ein Summensignal. Dieses System ist so gut wie unmöglich mit den gängigen Formeln zu berechnen, und deshalb hat K.H. Stock sehr lange an der perfekten Konfiguration des optimalen „Luftkörpers“, der insgesamt wie eine einzige Membran wirken soll, getüftelt. Das Ergebnis sei ein extrem linearer Bass, der im voluminöseren Modell HI3.1 bei -4 dB bis 20 Hz hinunter spielen soll – wohlgemerkt handelt es sich hier um ein 13 Zentimeter durchmessendes Breitbandchassis! Umso erstaunlicher, dass der Wirkungsgrad der HI2.1 bei gut 90 dB/W/m liegt – normale Bassreflexsysteme fressen eher Wirkungsgrad, als dass sie ihn schaffen. Und genau dieses Kunststück sollen die Fusion-Sound-Lautsprecher vollführen, was an einem zweiten Patent von K.H. Stock liegt. Ohne dabei ins Detail zu gehen, nutzt Herr Stock den ersten Zug des Kammersystems als Basshorn und erhöht so den (Luft-)Druck auf die nachfolgenden Kammern. Gleichzeitig sorgen Diffusoren im Gehäuse dafür, dass der Treiber mechanisch in der Auslenkung begrenzt wird, sodass auch seine Belastbarkeit zunimmt. Das Innere des Gehäuses ist im Übrigen bis auf ein etwa zehn auf zehn Zentimeter messendes Stück Schaumstoff über dem direkt über dem Treiber montierten ersten Diffusor frei von Dämmmaterialien. Ebenso fehlen jegliche zusätzliche Versteifungen, da die Diffusoren die sogenannte Schadenergie des Treibers im Inneren, nun ja, eben diffundieren, sodass es quasi zum Schadenergiekannibalismus kommt. Systembedingt entledigt sich der Fusion-Sound-Lautsprecher so des Effekts, der gemeinhin als stehende Welle bezeichnet wird, auch wenn K.H. Stock darauf besteht, dass es sich bei diesem Effekt ja um frequenzspezifische Molekülwanderungen handele. Am Ende zählt jedenfalls nur eins: Es gibt keine wahrnehmbare Dröhnfrequenzen, die das Gehäuse stark zum parasitischen Schwingen anregen könnten, und auch Raummoden werden weniger stark angeregt. Auch daran liegt es sicherlich, dass die Lautsprecher von Fusion Sound mit einem relativ dünnwandigen Gehäuse aus 19-Millimeter-MDF auskommen, ohne dass sie Gefahr laufen, zu dröhnen – dazu später mehr. Trotz ihrer recht geringen Materialstärke sind die Gehäuse nicht unerheblich am Einstandspreis von 6.398 Euro für ein Pärchen Fusion Sound HI2.1 beteiligt. Die Platten der Gehäuse werden nämlich in jeder beliebigen Farbe nach Kundenwunsch komplett fertig beschichtet und dann erst zusammengesetzt. Zusätzlich lässt sich die vorgesetzte Frontplatte auch in Spezialausführungen, zum Beispiel Rost, anfertigen. Diese Art von Flexibilität kostet – allen euphorischen Voraussagungen zur bedarfsgesteuerten Industrie 4.0 – Geld, ganz einfach. Allerdings arbeiten die Krefelder bereits an einer etwas schlichteren Serie, die preislich noch attraktiver sein soll. Dass die Patente des Herrn Stock keine Papiertiger sind, zeigt sicherlich ein Angebot zum Erwerb des Basssystem-Patents durch einen Elektronikmulti, das laut K.H. Stock im siebenstelligen Bereich liegt. Allerdings ist der etablierte Entwickler finanziell so weit unabhängig, dass er „sein Baby“ nur Firmen zugänglich machen möchte, die es nicht zur Verzerrung des Wettbewerbs einsetzen. Sehr löblich!     

Klang


Das Einzige, was mich noch besser von der Leistung des Stock’schen Basssystems überzeugen kann als ein Millionenangebot, das ist der Klang. Und was soll ich sagen, die Fusion Sound HI2.1 legen mir diesbezüglich keine echten Stolpersteine in den Weg, solange sie nicht allzu weit von der Rückwand entfernt stehen und möglichst direkt auf den Hörplatz ausgerichtet werden. Klar, musikalische Harmonie und Integration sind naturgemäß die Paradedisziplinen der Breitbandlautsprecher – und so gut wie den Fusion Sound HI2.1 gelingt das keinem mir bekannten Mehrwegesystem in dieser Preisklasse. Der zweite Eindruck ist der von losgelöster Weite und luftig-leichter Schnelligkeit im Mittel- und Hochton. Die beiden schlanken Säulen mit ihren knallroten Treiberfronten scheinen akustisch vollständig aus dem Hörraum zu verschwinden und hinterlassen eine fantastisch sauber differenzierte Bühne, die sich von Wand zu Wand und auch in die Tiefe mit realistischen Relationen erstreckt. Lynni Treekrem steht wie festgemeißelt auf der Bühne genau zwischen den Lautsprechern, ihre Stimme ist bestens differenziert, und die flächigen Synthies wabern ohne jegliche Erdenschwere tief im Raum hinter ihr. Eine leichte Schärfe im Präsenzbereich ist wahrnehmbar, doch die liegt vor allem daran, dass in der Vorserien-Testbox noch kein Sperrkreis für den Mittelton integriert ist. Dieser wird in der Serie den relevanten Bereich um bis zu 2 dB absenken, sodass dieser Effekt komplett ausgebügelt sein wird, so K.H. Stock. Dieser Sperrkreis ist neben dem bereits implementierten Shelf-Filter, das den Hochton über 7 kHz linear um etwa 1,8 dB absenkt, das einzige passive Bauteil im Signalweg. Ob es daran liegt, dass der Hochton so frei, offen und natürlich klingt? Ich muss ja zugeben, der Hochton der Fusion Sound offenbart eine charakterliche Verwandtschaft zum fantastischen Corona-Plasmahochtöner von Lansche Audio, der in meiner privaten Lansche No.3.1 SE seinen Dienst tut. Er ist fantastisch gut integriert (kein Wunder angesichts des Breitbandkonzepts), wirkt dabei sehr sauber und verzerrungsfrei, löst ungemein gut und seidig texturiert auf – und ist vor allem schnell wie Bolle. Gleiches gilt auch für den Bass, der ansatzlos und ohne jede Verzögerung durch die Basszüge reist. Im Grundton wirkt das Ganze derzeit noch etwas zurückhaltend, was wiederum an der Balance zum noch nicht über den Sperrkreis geregelten Mittenbereich liegen dürfte. Eine Bassdrum besitzt eine lockere Spannung und, wenn vom Drummer hart getreten, auch einen gewissen Slam. Das gar nicht so kleine Wunder der Fusion Sound ist aber, dass sie tatsächlich realistisch, ohne aufzudicken, ohne Pölsterchen, ohne Verschmierungen, und vor allem richtig tief durchzieht. In Räumen bis maximal 40 Quadratmetern dürfte die HI2.1 sogar körperlich spürbaren Druck bis an die 30 Hz liefern können – aus einem Fünf- Zoll-Breitbandchassis. Wenn das mal kein Wort ist!

Fazit

Ein Lautsprecher, der sich selbst akustisch aus dem Raum nimmt und dabei mit konsequenter Breitbandigkeit und Natürlichkeit punktet.

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Kategorie: Aktivlautsprecher

Produkt: Fusion Sound HI2.1

3/2019

Ein Lautsprecher, der sich selbst akustisch aus dem Raum nimmt und dabei mit konsequenter Breitbandigkeit und Natürlichkeit

Fusion Sound HI2.1

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Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis: 6.400 Euro 
Vertrieb Radio Kox, Krefeld 
Telefon 02151 – 47 63 73 
Internet www.radiokox.de 
B x H x T (in mm) 254/198/1106 
Garantie 10 Jahre auf das Gehäuse 5 Jahre auf den Tang-Band-Treiber 
Gewicht: 22 kg 
Ausführungen nach Kundenwunsch 
Verstärkerleistung Nein 
Fazit Ein Lautsprecher, der sich selbst akustisch aus dem Raum nimmt und dabei mit konsequenter Breitbandigkeit und Natürlichkeit punktet. 
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Autor Michael Bruss
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Datum 09.03.2019, 09:58 Uhr
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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