Kategorie: Beamer

Einzeltest: Sony VPL-HW50


Neue Mitte

Beamer Sony VPL-HW50 im Test, Bild 1
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Was im Schröder-Blair-Papier ein Entwurf für ein Modernisierungskonzept für die europäischen Sozialdemokraten war, ist für Sony die Etablierung eines Beamers zwischen dem Einsteiger HW30 und dem Full-HD-Spitzenmodell VW95.

Entgegen ersten Annahmen ist der VPL-HW50 kein Ersatz für den VPL-HW30, sondern wird ihn nach oben hin ergänzen. Für den vormaligen Preis des kleineren Bruders verspricht Sony für den HW50 trotz fast identischer Optik Verbesserungen in allen wesentlichen Bereichen. Welche Features das sind und ob sich der Aufpreis von aktuell gut 700 Euro zum HW30 lohnt, lesen Sie im folgenden Test.


Projektor und Technik



Die Grundkonstruktion des HW50 entspricht der des HW30. Sein raumschiffähnliches Design schmückt auch heute noch jedes Wohnzimmer, zumal der 50er auch in Weiß erhältlich ist. Ein kleines Detail fällt jedoch auf, wenn man sich den HW50 von vorne anschaut.

Beamer Sony VPL-HW50 im Test, Bild 2Beamer Sony VPL-HW50 im Test, Bild 3Beamer Sony VPL-HW50 im Test, Bild 4Beamer Sony VPL-HW50 im Test, Bild 5
Ein kleines Kästchen unten rechts offenbart einen Infrarotsender, der nun die 3D-Signale vom Gerät aus sendet und den externen obsolet macht. Die Reichweite des internen Senders beträgt gut fünf Meter, was in den allermeisten Anwendungsfällen ausreichen sollte. Schaut man sich die technischen Angaben des Herstellers an, fällt auf, dass vor allem die Lichtleistung gegenüber dem HW30 deutlich gestiegen ist. Trotz identischer 200-Watt-UHP-Lampe gibt man den HW50 nun mit 1.700 Lumen an (HW30: 1.300). Möglich wird dies durch eine bessere Güte der optischen Elemente und einen optimierten Lichtkanal. Davon profitiert auch der Maximalkontrast, der nun mit 100.000:1 zu Buche schlägt (HW30: 70.000:1). Das Mehr an Helligkeit ist selbstverständlich ein Tribut an die 3D-Darstellung, deren Wiedergabe über die aktiven Shutterbrillen sehr lichtraubend ist. Trotz erhöhter Lichtleistung verspricht Sony beim HW50 mit 21 dB eine weitere Geräuschminimierung zum HW30, der noch mit 22 dB angegeben war. Eine Verbesserung, die viele erfreuen wird, ist das nun flexiblere Lens-Shift. Beim HW30 musste man mit +/–65 % Objektivversatz in der Vertikalen vorliebnehmen, der HW50 bietet nun 71 %. Geblieben ist die Verschiebung auf der Horizontalen mit +/–25 %. Das Objektiv kommt dabei erneut mit einem 1,6-fachen Zoom. Neu gegenüber dem HW30 ist die Integration der erweiterten, zonenbasierten Konvergenzkorrektur. Konnte man beim 30er die Konvergenz nur über die gesamte Bildfläche justieren, liefert der HW50 zusätzlich eine zonenbasierte Korrektur an 144 Punkten. Auffälligste Software-Neuerung im VPL-HW50: Der Reality-Creation-Signalprozessor aus dem 4k-High-End-Beamer VPL-VW1000 hält Einzug im HW50. Während dieser Chip im 1000er für die perfekte Darstellung von 4k-Material und für das Hochskalieren aktuellen Full-HD-Inhalts auf die höhere Auflösung sorgt, muss sich der Prozessor im HW50 allerdings mit einem nativen Full-HD-Panel begnügen. Was also bewirkt er hier? Die Techniker bei Sony haben einen speziellen Algorithmus entwickelt, mit dem die Reality Creation im HW50 dafür sorgen soll, dass der Qualitätsverlust durch die Komprimierung und Reduktion von 4k-Ausgangsmaterial auf einen Full-HD-Datenträger wieder so gut wie möglich rückgängig gemacht wird. Das Ergebnis sind schärfere Details und eine bessere Kantendarstellung – zumindest bei Signalen, die ursprünglich auch in 4k gemastert wurden.


Setup und Bildqualität



Ab Werk setzt Sony auf Licht und Dynamik. Der Farbraum ist in Grün, Gelb und Rot deutlich erweitert und die Lampe steht auf „hoch“. Um eine möglichst normgerechte Darstellung zu erzielen, wechseln wir ins Userpreset, stellen den Farbraum auf „BT.709“ und erhalten bereits eine deutliche Verbesserung. Mittels RCP-Farbmanagement korrigieren wir den Farbraum sogar auf den Punkt genau. Und das ohne große Fummelei, denn der HW50 zeigt sich hier softwareseitig fühlbar unkomplizierter als sein Vorgänger, bei dem die Regler des Color-Managements sich gegenseitig deutlich stärker beeinflussten. Für dunkle Kinoräume wechseln wir in das Gamma-Preset „2,4“, das nach der sehr gut vonstattengehenden RGB-Gain-Offset-Korrektur bei 2,3 landet und einen nahezu mustergültig neutralen Helligkeitsverlauf zulässt. Derart eingestellt überrascht uns der HW50 tatsächlich mit 110 Lumen mehr Helligkeit als der HW30 (610 zu 500 Lumen). Sony hält also die versprochene Lichtsteigerung trotz identischer Lampe ein. Maximal waren bei unseren Messungen 1300 Lumen möglich (Preset: „Spiel“ bei hohem Lampenmodus) und dort schlugen dann auch 65000:1 Maximalkontrast an (Iris aktiviert). Doch auch der 30500:1-Kontrast im Eco-Betrieb bei genutzter Irisfunktion reicht zu einem extrem plastischen Bildeindruck. Wer mehr Licht braucht, wechselt in den helleren Lampenmodus, der im kalibrierten Zustand auf erstaunliche 1000 Lumen kommt, und das bei unverändert gutem Schwarzwert – aktivierte Iris vorausgesetzt. Schöner Nebeneffekt: Der HW50 ist im hohen Lampenmodus immer noch flüsterleise. Der Schwarzwert selbst liegt mit 0,02 Lumen zwar um ein Hundertstel über dem HW30 (0,01 Lumen), doch die satten 110 Lumen Helligkeitsgewinn lassen das Bild in jeder Situation dynamischer und knackiger erscheinen. Da auch die Konvergenz schon ab Werk sehr gut ist und über die neue Zonen-Panel-Einstellung an 144 Punkten nochmals optimiert werden kann, gelingt eine phänomenale Schärfe, die homogen über den gesamten Bildbereich beobachtet werden kann. Lediglich die Ausleuchtung könnte noch etwas gleichmäßiger gelingen. Hier variieren die Werte im Maximalfall zwischen 500 Lumen und 630 Lumen.

SD- und HD-Signale



Zwar offenbart der HW50 ein paar kleinere Schwächen beim Deinterlacing, doch wenn ein guter Blu-ray-Player dies übernimmt, kann man diesen Punkt getrost außer Acht lassen. Kommen wir zur spannenden Frage, was die neu integrierte „Reality Creation“ zu leisten imstande ist. Bei der Wiedergabe von DVDs hängt es maßgeblich davon ab, ob diese gut oder weniger gut gemastert wurden. Schlechte DVDs leiden bei aktivierter „Reality Creation“ unter Doppelkonturen und Überschärfungen. Dafür kann die Schaltung freilich nichts, denn wo kein gutes Signal anliegt, kann die beste Elektronik keine Wunder vollbringen. Sehr gut umgesetzte DVDs profitieren jedoch von der Schaltung, und die wahrgenommene Schärfe optimiert sich ähnlich einer „Super-Resolution“ von Epson ohne störende Artefakte. Noch besser funktioniert die „Reality Creation“ mit Material von Blu-rays. Exemplarisch schauen wir uns den Beginn von Kapitel fünf der BD von „The Dark Knight Rises“ an. Die im IMAX-Format gefilmte Häuserschlucht erlangt mehr Details und Plastizität, sobald man die Schaltung aktiviert. Allerdings sollte man mit der Einstellung für die „Auflösung“ Vorsicht walten lassen und die werksseitige Position „20“ nur moderat überschreiten (die Skala reicht von „0“ bis „100“). Spätestens ab „30“ nehmen Überzeichnungen zu, die aus der Entfernung noch nach mehr Schärfe aussehen, von Nahem betrachtet jedoch Konturenanhebungen und Kontrastspitzen zeigen, die übertrieben wirken. Der integrierte Rauschfilter, der sich ebenfalls von „0“ bis „100“ regeln lässt, zeigt nur bei genauem Hinsehen Wirkung – hier ist etwas Experimentierfreude gefordert, bis man seine persönliche Einstellung gefunden hat.


3D-Signale & Motionflow



Die Zwischenbildberechnung gelangt, ausgehend vom HW30 oder VW95, unverändert in den HW50. Das bedeutet, dass in der Stellung „niedrig“ ein veritabler Kompromiss aus Bildruhe und Filmlook erreicht wird. Zwar sind extreme Schwenks, wie der in „21“ nach wie vor leicht ruckelig und weisen auch leichte Rechenfehler auf. Doch der furchtbar künstliche Look bleibt aus. Der Modus „High“ schafft selbst diese 270-Grad-Kamerafahrt ohne jedes Ruckeln, rechnet aber auch feine vertikale Details teilweise komplett weg (Laternenmasten, Brückenstreben). Interessant wird Motionflow bei der Wiedergabe von 3D-Material. Sony gehört zu den wenigen, die die Zwischenbildberechnung auch dann anbieten, und hier führt sie zu einer deutlich höheren Bildruhe. Da 3D ohnehin schon einen künstlichen Bildlook hat, fällt die Videoästhetik hier kaum mehr auf. Vermeiden sollte man dagegen die 3D-Konvertierung von 2D-Material. Hier stehen zwar drei Modi zur Verfügung. Jedoch sieht man in den unteren beiden kaum einen Effekt, und beim höchsten Modus gesellen sich massive Ghosting-Artefakte zur nach wie vor kaum wahrnehmbaren 3D-Darstellung. Bei der 3D-Wiedergabe selbst zeigt sich der HW50 gegenüber seinen Brüdern unverändert. Nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal ist die Pulssteuerung der Lampe, die bei den hohen Einstellungen im Menü „Helligkeit 3D-Brille“ dem Leuchtmittel mehr als 100 % Lichtleistung entlockt und so die Helligkeit selbst für größere Bildbreiten ausreichend werden lässt. Keine Angst, die Lampe leidet darunter keineswegs, da sie während der „Auszeiten“ der Brille dimmt und im Durchschnitt bei 100 % Helligkeit bleibt.

Fazit

Sonys VLP-HW50 ist heller als der HW30, zeigt nach erfolgter Kalibrierung neutralere Bilder, lässt sich deutlich leichter einstellen und bietet zudem mit der „Reality Creation“ eine Schaltung, die gute DVDs und Blu-rays noch besser erscheinen lässt. Dies alles zum ehemaligen Verkaufspreis des HW30. Die „Neue Mitte“ des Herstellers ist ein uneingeschränkt verlockendes Angebot.

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Kategorie: Beamer

Produkt: Sony VPL-HW50

Preis: um 3200 Euro

3/2013
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