Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Einzeltest: Audio Exklusiv P2


Zukunftsweisend

Phono Vorstufen Audio Exklusiv P2 im Test, Bild 1
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Audio Exklusiv – das ist doch diese legendäre Marke mit den Marmorfronten, die von diesem genialen HiFi-Entwickler? Ja – aber das ist nur der erste Teil der Geschichte – hier wollen wir den zweiten erzählen

Mitspieler


 
Plattenspieler:

 Acoustic Signature Ascona mit SME M2 9 und Grado Prestige Gold
 Thorens TD320 mit bFly-Basis und AT440ML
 Rossner&Sohn Chameleon „LP“ mit Helco ST-250 und Nagaoka MP500


Verstärker

 MalValve Preamp Four und Accustic Arts AMPII MK2
 Heed Obelisk Si + X-2 · Olga Röhrenverstärker


Lautsprecher

 Lansche Audio Cubus
 German Physiks Unicorn MkII


Zubehör

 Netzleiste, -kabel: PS-Audio, HMS
 Phonokabel Furutech, Nordost, Horn
 NF-Kabel: Van den Hul, Horn, Musical Wire
 Lautsprecherkabel: Silent Wire, Musical Wire
 Racks und Basen: SSC, Thixar, Audio Exklusiv


Gegenspieler

Phonoverstärker

 MalValve Preamp Three Phono
 Quad Twentyfour P

Inzwischen würde es nicht mehr ganz der Wahrheit entsprechen und auch dem heutigen Firmeninhaber Andreas Schönberg nicht mehr gerecht werden, wenn man das Renommee der Marke Audio Exklusiv immer noch ausschließlich auf den Firmengründer Gerd Pütz reduziert. Sicher – einige der Klassiker gehen noch auf den Entwickler zurück, der die Geräte mit den markanten Granitfronten groß gemacht hat, aber gerade im letzten Jahr hat sich unter der Ägide Schönbergs doch einiges getan.

Phono Vorstufen Audio Exklusiv P2 im Test, Bild 2Phono Vorstufen Audio Exklusiv P2 im Test, Bild 3Phono Vorstufen Audio Exklusiv P2 im Test, Bild 4Phono Vorstufen Audio Exklusiv P2 im Test, Bild 5
Neben dem vor einem Jahr an dieser Stelle getesteten Line-Vorverstärker P7. Im Gegensatz zum Vorgenannten ist die Phonovorstufe P2 ein reines Transistorgerät – die verwendete Schaltung hätte laut Konstrukteur in Röhrentechnik schlicht und ergreifend die Abmessungen des ohnehin schon nicht kleinen Gehäuses gesprengt. Für die Verstärkung der kleinen MCSignale setzt man bei Audio Exklusiv auf eine kaskadierte 8-fach-FET-Eingangsstufe. Diese arbeitet in einem sehr weiten Frequenzbereich und sorgt zudem für Ruhe in Sachen Störgeräusche. Lokale Spannungsregler in unmittelbarer Nähe dieses neuralgischen Punktes der Schaltung sorgen für bestmögliche, stabile Arbeitsbedingungen. In der MM-Sektion wird eine FET Eingangsstufe verwendet, die vollständig gleichstromgekoppelt wird, wodurch hier kein Koppelkondensator nötig ist. Die Ausgangsstufe der P2 beherbergt den einzigen Koppelkondensator der gesamten Schaltung und ist als reine Class-A-Schaltung ausgeführt. Die P2 ist schon ab Netzteil komplett kanalgetrennt aufgebaut. Dadurch reduzieren sich die Wechselwirkungen der beiden Kanäle untereinander auf ein absolutes Minimum – bei der hohen Verstärkung, die in einer Phonostufe stattfindet, unabdingbare Voraussetzung für ein optimales Ergebnis. Die Platine wird mit einer besonders dicken Kupferschicht von 105 Mikrometern gefertigt. Das aufwendige Netzteil – eine Spezialität Andreas Schönbergs – ist mit einer R-C-LC- L-C -Siebung aufgebaut. 60.000 µF pro Kanal im Netzteil sollten für eine Phonovorstufe mehr als ausreichen. Zusätzliche Spannungspufferungen direkt auf der Signalplatine mit hochwertigen Panasonic- FC-Kondensatoren sorgen für eine perfekte Gleichspannung. Schalter mit handelsüblichen Schleifkontakten hat man tunlichst vermieden – diese verlieren im Lauf der Zeit zwangsläufig ihre Kontaktfähigkeit und sind damit mit dem qualitativen Anspruch Audio Exklusivs nicht zu vereinbaren. Umgeschaltet wird über gasgefüllte Reedrelais, die selbstverständlich noch zusätzlich resonanzbedämpft sind; eine automatische Mute-Schaltung unterdrückt jedwedes Schaltgeräusch. Auch wenn die grundsätzliche Schaltungstopologie an einen renommierten Entwickler in Auftrag gegeben wird, lässt es sich der Firmeninhaber nicht nehmen, höchstpersönlich viel Zeit mit der klanglichen Abstimmung in Sachen Bauteileauswahl zu verbringen. Und so kommt es zu den niedlichen kleinen Kondensatorpäckchen, die sich im Inneren jedes Audio- Exklusiv-Geräts verstecken. Hier kommt durch diverse Kapazitäten in Ölpapier- und Glimmerkondensatoren mit Sicherheit ein stattliches Sümmchen für den Einkauf zusammen – es ist aber wie gesagt der einzige Koppelkondensator. Ein weiteres Steckenpferd Schönbergs ist Resonanzabsorption: An allen nur erdenklichen Stellen trifft er schwingungsberuhigende Maßnahmen: Entkopplung der Platine, innere(!) Dämpfung aller Befestigungsschrauben – selbst die Transistoren und Umschaltrelais werden resonanzberuhigt. Das zwei Millimeter starke Stahlblechgehäuse wird mit Schwerfolie ruhig gestellt. Die P2 dankt es dem Benutzer, wenn sie trotz aller internen Maßnahmen auf einen ruhigen Untergrund gestellt wird. Sollte es hiebei Probleme geben, hilft die hauseigene Gerätebasis, die bei einem äußerst moderaten Preis verblüffend gut funktioniert. Fürs ganz ruhige Gewissen gibt es dann noch dämpfende Blindstecker, die in die nicht benutzten Buchsen an der Rückseite gesteckt werden. Ich will hier nicht zu viel versprechen – einen Versuch kann man aber einmal starten. Natürlich ist man sich in Sachen Gestaltung treu geblieben: Edler Stein und massive Metallknöpfe ergeben eine luxuriöse Optik, die man nach Lust und Laune zwischen dekadent bis dezent variieren kann. Unser Testgerät hat die Kombination Nero Assoluto mit schwarzen Reglern. Und mit diesen Reglern kann man so einiges anstellen: Es kann umgeschaltet werden zwischen MM- und MC-Betrieb und es gibt neben dem Netztschalter noch eine praktische Mute-Funktion. Die Eingangskapazität für den MM-Betrieb lässt sich in drei Stufen anpassen, die Impedanz für MC-Systeme in sechs Schalterstellungen. Wer hier den idealen Wert nicht findet, kann über Cinch-Buchsen einen speziell angepassten Widerstand einstecken. Die Verstärkung des MC-Signals lässt sich in drei Stufen schalten. Mit diesen außergewöhnlich umfangreichen und vor allem komfortablen Einstellmöglichkeiten sollte sich in fast allen Fällen arbeiten lassen. Das klappt aber nicht sofort nach dem Auspacken: Die P2 ist eines der Geräte, das eine längere Einspielzeit benötigt. Nichtdass sich irgendwelche Arbeitspunkte erst noch einfinden müssen: Den perfekten Frequenzgang habe ich direkt nach einem Kaltstart gemessen. Und gut Musik hören kann man auch sofort, so ist es nicht. Nur die kleinen, feinen Nuancen, die kommen erst im Laufe einiger Stunden, noch feiner dann auch noch nach Tagen. Bei einer Aufnahme von 11 Watt kann man die P2 auch einmal durchlaufen lassen – soweit eine solche Empfehlung heute noch politisch korrekt ist. An der grundsätzlich neutralen Ausrichtung der P2 ändert sich während der Einspielzeit nichts: So weit wie möglich hält sich die Phonostufe zurück, was ihr durch die Anpassungsmöglichkeiten auch wirklich bei jedem hier verwendeten Tonabnehmer gelingt. So konnte ein Denon DL- 103 mit seiner unnachahmlich farbigen Mitteltondarstellung ebenso auftrumpfen wie das Phase Tech P-3G mit seiner detailverliebten Feinsinnigkeit. Im Verlauf längerer Hörsitzungen stellt sich das Gerät als technisch durchdachte, einfach perfekt funktionierende Maschine heraus, mit der sogar das Arbeiten Spaß macht. Dass die Audio Exklusiv durchaus auch ihre eigenen klanglichen Qualitäten in die Waagschale wirft, erkennt der Hörer erst nach einiger Zeit: Da blitzen kleine Klangfarben auf, die man vorher so noch nicht gehört hat, da gibt es ein kleines Echo mehr, das bei anderen Phonostufen schon untergegangen ist. Und gleichzeitig beeindruckt das große Ganze, der Fluss der Wiedergabe und die feine Zeichnung einer fast dreidimensionalen Bühne bis in den letzten Winkel. Natürlich gelingt auch die Positionierung von Sängern und Instrumenten genauso perfekt wie die Dimensionierung des Raums; sehr schön zu hören bei den Fonè-Produktionen mit italienischer Kammermusik oder dem fulminanten Three-Blind-Mice-Boxset, das mit seiner frappierenden Dynamik und Aufnahmequalität alles in den Schatten stellt. Und – bei aller geometrischen Präzision – das Wesentliche, das Leben in der Musik bleibt dabei auf beeindruckende Art und Weise erhalten: Die durch Klangfarben und spielerische Feinheiten ausgedrückte Emotion der Musiker, die fast körperliche Präsenz charismatischer Sänger – all das bringt die Audio Exklusiv perfekt unter einen Hut.

Fazit

Unter dem Strich zeigt die Audio Exklusiv P2, dass es sich lohnt, das Feintuning bei einem Gerät auf die Spitze zu treiben. So gelingt die perfekte Synthese aus technischer Perfektion und musikalischer Emotion.

Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Produkt: Audio Exklusiv P2

Preis: um 3800 Euro

1/2012
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Audio Exklusiv 
Telefon 06034 90 70 85 
Internet www.audio-exklusiv.de 
Garantie (in Jahren)
B x H x T (in mm) 480/465/125 
Gewicht (in Kg) 16 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 26.01.2012, 10:13 Uhr
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Interessante Links:
  • www.hausgeraete-test.de
  • www.heimwerker-test.de
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