Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Spatial Audio M3 Turbo S


Offen für alles

Lautsprecher Stereo Spatial Audio M3 Turbo S im Test, Bild 1
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So hat es einmal angefangen: Ein Brett mit einem Chassis darin – sozusagen der „Urlautsprecher“. Alles, was danach kam, hat das Prinzip nur irgendwie verwässert. Dass man mit dem Regler ganz zurück auf Anfang auch heute mehr als konkurrenzfähige Lautsprecher bauen kann, zeigt uns Spatial Audio

Bitte verstehen Sie mich richtig: Geschlossene Boxen, Bassreflex- Lautsprecher, Hörner, Transmissionlines – das hat natürlich alles seine Existenzberechtigung, gerade, wenn es darum geht, auf beengtem Raum Musik in voller Frequenzbandbreite zu hören. Und mal ehrlich gesagt: Welcher Hörraum ist räumlich nicht begrenzt? Das Credo lautet: Rückwärtige Schallanteile müssen eliminiert werden, sonst gibt es keinen Bass. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit und muss etwas differenzierter betrachtet werden. Tatsächlich ist es so, dass Schallsignale, die an der Rückseite eines Chassis abgegeben werden, gegensätzlich zu denen an der Vorderseite schwingen.

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Treffen nun diese beiden Schallanteile direkt aufeinander, dann löschen sie sich aus. Dies ist vor allem an den Seiten einer solchen Konstruktion deutlich hör- und messbar, während sich direkt nach vorne und hinten die Laufzeiten des Schalls unterscheiden und durch die zusätzliche Bündelung der Chassis eben keine komplette Auslöschung mehr stattfi ndet. Dazu kommt, dass sich über Reflexionen im Raum die Ankunft des Schalls am Hörplatz zeitlich noch mehr verteilt. Je weiter also die reflektierenden Wände von der Schallquelle entfernt sind, desto besser werden auch tieffrequente Signale hörbar gemacht, die ja durch ihre großen Wellenlängen am meisten mit der Auslöschung zu kämpfen haben. So viel nur ganz im Groben zur grundsätzlichen Funktionsweise der Spatial-Dipole. Die M3 Turbo S funktioniert ohnehin nur bis 800 Hertz mit diesem Prinzip. Zwei Fünfzehnzoll-PA-Treiber, die mit der Frequenzweiche entsprechend gefiltert sind, übernehmen die tiefen Frequenzen, der untere der beiden vor allem im Bassbereich. Ab 800 Hertz übernimmt dann ein direkt durch ein Horn im Zentrum des oberen Chassis strahlender Druckkammertreiber. In unserer Messhalle (hier allerdings mit nur minimalem Raumeinfluss gemessen) funktioniert das großartig – die M3 hat einen sehr ausgewogenen Frequenzgang und sieht unterm Strich noch einmal deutlich besser aus als ihre kleine Schwester M2, die wir vor einem guten halben Jahr in Ausgabe 4/2016 vorgestellt haben. Natürlich ist die M3 mit ihren beiden 38-Zentimeter-Treibern auch ein gutes Stück höher und breiter als die M2 – dennoch ist sie durch das komplett fehlende „Gehäuse“ ein schmales Hemd, das sich ohne Probleme tragen und stellen lässt. Die Verarbeitungsqualität der inzwischen in Deutschland aufgebauten Spatial Audio ist sehr gut – gegenüber der noch in den USA gefertigten M2 ist sie an allen Ecken und Enden einfach ein Stück hochwertiger. Robert Andorf von MachOne lag mit seiner Entscheidung, die Schallwände nach Zulieferung der Komponenten aus den USA in seiner Heimatstadt Ingolstadt fertigen zu lassen, auf jeden Fall richtig: Qualitativ sind die Schallwandler ohne Wenn und Aber frisch für den anspruchsvollen deutschen Markt. Und noch etwas hat sich getan: Wer sich wundert, dass der Verkaufspreis trotz der teuren inländischen Produktion gegenüber dem kleinen Modell niedriger liegt, dem sei gesagt, dass MachOne die Spatial-Audio- und Zu-Audio-Produkte inzwischen direkt ab Ingolstadt vertreibt. Zurück zur M3: Die Schallwand selbst ist gut 5 Zentimeter stark und sehr stabil – die Fußkonstruktion hat nun zwei dedizierte Aluminimprofile, die fest an der Unterseite verschraubt werden. Die Treiber sind vorne mit einem silbergrauen Akustikschaumstoff verkleidet. Das und die breite Fase in den Treiberfräsungen trägt zu einem hoch eleganten, interessanten und gleichzeitig sehr dezenten Aussehen bei – ich kann mir gut vorstellen, dass sich die M3 in einen großen, modern eingerichteten Raum perfekt optisch integrieren lässt. Und – mit Betonung auf „großer Raum“ – das geht auch akustisch sehr gut. Bei freier Aufstellung und ordentlich eingewinkelt – Abstrahlwinkel etwa 30 Grad vom Hörplatz weg – geht da ordentlich etwas, sogar im Bassbereich. Klar, kommt man direkt von einer großen Bassreflexbox oder gar einer Transmissionline, tut man sich erst einmal schwer, was aber auch daran liegt, dass die Art der Basswiedergabe eine ganz andere ist. Hat man sich ein paar Minuten eingehört, dann merkt man, dass Tiefbass durchaus reichlich vorhanden ist. Dadurch, dass er ungleich schneller abklingt als bei anderen Boxenbauarten, wirkt er nur nicht so mächtig (oder, wenn man es böser formulieren will: aufgedickt) Für mich persönlich stelle ich jedes Mal fest, dass mir diese Art der Wiedergabe ungemein gut gefällt. Auf einmal stehen da Wandler, die mich als Hörer mit Informationen auch im Bassbereich versorgen, nicht nur mit reinem Schalldruck. Das ist direkt, anspringend und kann bei entsprechendem Material auch mal direkt in die Magengrube fahren – dafür sorgen schon die beiden riesigen Tieftontreiber. Der obere der beiden macht auch einen guten Job im Grundton- und Stimmenbereich: Sogar Streich- und Blasinstrumente gibt er originalgetreu und sauber wieder – ganz wichtig für gut aufgenommene klassische Musik und kleine Akustik-Ensembles. Und diese Qualität setzt sich bis in den oberen Mitteltonbereich fort, wo der Druckkammertreiber ohne merklichen Übergang ins Geschehen einsteigt und für die Feinheiten sorgt. Der Übergang zwischen Dipol- und Direktstrahler gelingt dabei unauffällig. Dennoch ist es wichtig zu erwähnen, dass der Horntreiber bauartbedingt vor allem auf Achse für eine sehr präzise, scharf umrissene Abbildung sorgt – auch hier ist das oben schon empfohlene Einwinkeln der M3 für die richtige Dosierung zu empfehlen. Mit dem Spatial-Audio-Lautsprecherkabel und dem als Empfehlung zur Verfügung gestellten Red-Dragon-Audio-Schaltverstärker gelingt den M3 eine erfrischende, offene und ungemein präzise Wiedergabe, die keine Wünsche in Sachen Detailgenauigkeit offen lässt. Deutlich charmanter, aber auch runder geht es mit einem kleinen Röhrenverstärker wie dem Eggshell aus dieser Ausgabe zur Sache. Und mit meinem Single-Ended-2A3-Verstärker zeigt die Spatial Audio, warum sie ihren Namen zu Recht trägt: So offen und selbstverständlich fühlt man sich als Hörer nur ganz selten in das akustische Geschehen eingebunden: Das ist die Livebühne zu Hause!

Fazit

Die M3 ist im richtigen Umfeld ein sehr ernstzunehmender Lautsprecher, der es vorzüglich versteht, die klangliche Faszination des ursprünglichsten aller Lautsprecherkonzepte in die moderne HiFi-Welt zu bringen.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Spatial Audio M3 Turbo S

Preis: um 3500 Euro

5/2017
Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis 3.500 Euro 
Vertrieb Mach One, Ingolstadt 
Telefon 0841 33670 
Email info@machone.de 
Internet www.machone.de 
Garantie 5 Jahre 
B x H x T 43 x 105 x 8 cm 
Gewicht: 28 kg 
Unterm Strich... Die M3 ist im richtigen Umfeld ein sehr ernstzunehmender Lautsprecher, der es vorzüglich versteht, die klangliche Faszination des ursprünglichsten aller Lautsprecherkonzepte in die moderne HiFi-Welt zu bringen. 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 09.05.2017, 14:54 Uhr
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