Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Monacor Klang + Ton-Projekt Movi


Eins führt zum anderen

Selbstbauprojekt Monacor Klang + Ton-Projekt Movi im Test, Bild 1
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So ungewöhnlich diese Box auch aussehen mag, eigentlich ist ihre Entstehung das Ergebnis eines ganz logischen Prozesses

Doch, das geht, ganz bestimmt. Man kann einen Visaton W 250 S geschlossen betreiben. Wissen wir doch – da gab´s mal dieses interessante Projekt namens „DD“ im Herbst 2015, bei dem wir das auch schon mal gemacht haben. Mit merklich weniger Volumen als hier, aber auch mit zwei Bässen dieses Typs – wir sind halt dem Thema Wirkungsgrad durchaus zugetan. Zugegebenermaßen war der Bass für den Mittelhochton ein wenig zu viel des Guten. Und dann gibt´s da noch meinen volumniösen JBL-4355-Nachbau mit zwei großen nebeneinander angeordneten Tieftönern. Außerdem geht mir seit Längerem ein weiterer Boxenklassiker namens Tannoy Buckingham nicht aus dem Kopf, bei dem sich zu zwei ebenfalls nebeneinander platzierten Bässen ein Koaxialchassis gesellt (hat, das war um 1980). Nimmt man all das zusammen, wirft es in einen Topf und rührt um, dann kommt zwangsläufig eine Box wie diese dabei heraus: Wir nennen sie ob der beiden beteiligten Treiberhersteller schlicht „Movi“. 

Treiber


Gewiss: In diesem Magazin über den Visaton W 250 S zu schreiben, ist ein wenig Eulen nach Athen tragen; wir haben das gute Stück schon so oft eingesetzt, dass jeder Stammleser die TSPs auswendig können sollte. In aller Kürze: niedrige Reso, ordentlich Hub, Anderthalb- Zoll-Antrieb, relativ geringe bewegte Masse, Stahlblechkorb, mit 88 Euro Listenpreis leider nicht mehr ganz billig.

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Aber definitiv ein Guter. Ihm zur Seite stellen wir das kleinste Modell aus Monacors neuer Koaxiallautsprecherserie, den SP-308CX mit Achtzoll- Tieftonmembran. Er steckt in einem achteckigen Korb, ist ein waschechter PA-Spezialist, der nicht wirklich fullrange- tauglich ist, mit entsprechender Tieftonunterstützung aber ein fähiger Vertreter seiner Zunft. 

Gehäuse


Das Gehäuse der Movi ist etwas speziell geraten: Es verfügt über eine näherungsweise quadratische Front und kann sowohl „längs“ – also mit nebeneinander angeordneten Bässen als auch quer aufgestellt werden. Letzteres empfiehlt sich zum Beispiel für Midfield-Monitoring- Anwendungen, für die die Box eine gute Wahl ist. Mit den „Koaxen“ nach innen und entsprechender Anwinkelung auf den Hörplatz gibt das eine ausgezeichnete Bühnendarstellung auch bei recht geringen Hörabständen. Das Geäuse ist geschlossen und stellt den beiden Bässen zusammen rund 100 Liter Luft zur Verfügung. Wer mag, kann mittig noch eine Trennwand einziehen und den beiden W 250 S je ein eigenes Abteil spendieren, das schadet jedenfalls nicht. Der Monacor- Koax hat eine eigene Behausung zwischen Front und Deckel, sechseinhalb Liter reichen ihm hier auf alle Fälle – er muss ja keinen Bass reproduzieren. Als recht einfach stellte sich die Filterung der beiden Tieftöner heraus. Klar: Die liegen nebeneinander, also sollte man sie nicht allzu weit hinauf im Frequenzgang laufen lassen. Wichtig ist bei einer tiefen Trennfrequenz, dass einem die Impedanzspitze auf der Einbauresonanz nicht in die Suppe spuckt. Also muss ein Saugkreis (L2, C2, R1) her, der das Problem im Keim erstickt. Ein anderes Kaliber ist die Filterung des Mitteltöners. Während seine untere Flanke ganz leicht mit einem einzigen Hochpasskondensator (C3) schon fertig gefiltert ist, muss an der Flanke zum Hochtöner „gebastelt“ werden, denn der Frequenzgang des Treibers alleine ist recht zerklüftet. Mit einem Filter erster Ordnung ist dem Treiber gar nicht beizukommen – erst der Parallelkondensator (C6) bringt die Flanke brauchbar in Form. Parallel zur Serienspule (L3) liegen noch ein Kondensator (C4) und ein Widerstand (R2), die die Resonanz auf der abfallenden Flanke glätten. Auch der Hochtöner zeigte sich etwas widerborstig: Selbst mit einem recht brauchbar aussehenden Frequenzgang (der schon ein Filter dritter Ordnung (C5, C7, L4) verlangt), klang er irgendwie vorlaut und aggressiv. Die naheliegende Vermutung, das läge am steilen Anstieg knapp unter 20 Kilohertz ist aber falsch. Tatsächlich ist es eine auf Achse noch recht harmlos aussehende Spitze bei etwa zehn Kilohertz, die vor allem unter Winkeln Hartnäckigkeit zeigt und in ihrer Wirkung durch die knapp darunter liegende Senke noch betont wird. Erst ein in Serie zum Parallelwiderstand (R4) des Spannungsteilers geschalteter Kondensator (C8) sorgt für einen zufriedenstellenden Verlauf. In Kauf nehmen dabei muss man eine etwas stärkere Ausprägung der Eigenresonanz im Frequenzgangverlauf – der experimentell eingesetzte Saugkreis hatte auf den Summenfrequenzgang kaum Einfluss. Dieser ist im Mittel ausgewogen, natürlich etwas unruhiger als kompaktere Boxen – aber dafür gibt es einen ordentlichen Wirkungsgrad um die 93 dB/2,83 V. Die Phasenprobleme halten sich trotz der „ungezügelten“ Chassis in Grenzen. 

Messungen


Wir sind mit dem Ergebnis nicht unzufrieden. Der -3-Dezibel-Punkt im Bass liegt in etwa bei 50 Hertz, darunter geht´s aber mit einem schön sanften Abfall weiter – typisch geschlossenes Gehäuse eben. Die kleine Grundtonsenke um 200 Hertz ist eher ein klanglicher Vor- als Nachteil, die Unregelmäßigkeit im Bereich von 1 – 1,5 kHz war nicht zu verhindern. Auch darüber benimmt sich der Koax nicht wirklich im klassischen Sinne lammfromm, wir haben ihn jedoch ganz gut hinbekommen. Hochton gibt´s jedenfalls genug, und mit entsprechender Einwinkelung ist auch Linearität am Hörplatz zu erzielen. Der mittlere Wirkungsgrad liegt bei rund 93 Dezibel, das ist ne Menge. Der Impedanzschrieb weist die Movi eher als Vier- denn als Acht-Ohm-Box aus, aber da kann man durchaus streiten: Im Bass sind´s jedenfalls vier Ohm. Klirren tut die Box erfreulich wenig. Es gibt unbedeutende Verzerrungen um 1,5– 2 Kiloherz, die sich auch bei höheren Pegeln im Rahmen halten. Das Wasserfalldiagramm ist praktisch makellos. 

Klang


Allerspätestens seit Cheap Trick 290 (mit einem Visaton W 300 im Bass) war klar, dass wir uns verstärkt um Lautsprecher nach diesem Prinzip kümmern müssen. Dass die Idee richtig war, zeigt die Movi eindrucksvoll: Sie tönt stramm, überaus farbig und bestens durchhörbar in den tiefen Regionen, erinnert von ihrem Auflösungsvermögen im Bass gar an die Nada, die ja ebenfalls geschlossen ist. Der Bass geht erfreulich tief, dickt aber nicht im Mindesten auf, die Movi funktioniert auch mit geringem Wandabnstand prächtig. Oder gar auf einem Regal, wenn man das mit dem Midfield-Monitoring in Betracht zieht. Beim Mittelhochtonteil sind wir uns tatsächlich noch nicht so ganz einig: Der ist nicht in jedem Falle ein Kind von Traurigkeit, kann´s aber auch in Sachen Auflösung und Dynamik. Nein, das ist vermutlich keine Box für jedermann, aber das soll sie auch nicht sein: Qualitäten hat die Movi jedenfalls in Hülle und Fülle. 

Aufbauanleitung


Unsere Prototypen sind mit auf Gehrung geschnittenen Seiten, Boden und Deckel gebaut, in der Zeichnung haben wir der Einfachheit halber die stumpf zu verleimende Variante gezeigt. Zuerst verklebt man Deckel und Front, zwischen beiden wird dann mit den entsprechenden vier Brettern das Gehause für den Koax realisiert. Anschliesend folgen die beiden Seiten, danach die Ruckwand, zu guter Letzt der Boden. 

Holzliste


Material: 19-mm-MDF

2 x 520 x 388 mm Seiten
2 x 620 x 520 mm Front/Rückwand
2 x 658 x 388 mm Boden/Deckel
2 x 229 x 199 mm MT-Gehause Seiten
1 x 220 x 200 mm MT-Gehause Rückwand
1 x 200 x 199 mm MT-Gehause Boden 


Zubehör pro Box


ca. 2 Matten Sonofil (MT-Gehäuse)
ca. 1 kg Hanfwolle (Bassgehäuse)
Schrauben, Kabel, Terminals

Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Monacor Klang + Ton-Projekt Movi

Preis: um 400 Euro

6/2018
 
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten Klang + Ton-Projekt Movi 
Chassishersteller: Visaton, Monacor 
Vertrieb: Nein 
Konstruktion Holger Barske, Thomas Schmidt 
Chassisparameter K+T-Messung
Funktionsprinzip: Drei Wege, geschlossen 
Bestückung: 2 x Visaton W 250 S / 1 x Monacor CP-308CX 
Nennimpedanz in Ohm: 4–8 Ohm 
Kennschalldruckpegel 2,83V/1m 93 Dezibel 
Abmessungen (B / H / T in cm): 658/558/388 
Kosten pro Box (zzgl. Gehäuse): ca. 400 Euro plus Gehäuse 
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Autor Holger Barske, Thomas Schmidt
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Datum 30.06.2018, 14:54 Uhr
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