Kategorie: Schallplatte

Musikrezension: Tonbruket – Nubium Swimtrip · Nils Landgren – Eternal Beauty · Michael Wollny Trio – Weltentraum (ACT)


Tonbruket – Nubium Swimtrip · Nils Landgren – Eternal Beauty · Michael Wollny Trio – Weltentraum

Schallplatte Tonbruket – Nubium Swimtrip · Nils Landgren – Eternal Beauty · Michael Wollny Trio – Weltentraum (ACT) im Test, Bild 1
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Wenn neue Veröffentlichungen eines mehrfach hintereinander ausgezeichneten Labels vorliegen, heißt es zunächst einmal, beherzt zuzugreifen, denn bei kaum einem Label schnellen in der Redaktion mehr Finger nach oben, wenn es um die Verteilung von ACT-Platten geht. Dafür wissen inzwischen alle zu gut, mit welchen Qualitäten die mit hohem Wiedererkennungswert designten Scheiben ausgestattet sind.

Die erste der drei LPs, derer ich habhaft werden konnte, ist das neueste Werk von Tonbruket. Die vom ehemaligen e.s.t.-Bassisten Dan Berglund im Jahr 2009 gegründete Formation legt mit „Nubium Swimtrip“ ihr inzwischen drittes Album vor. Die Besetzung hat sich gegenüber den Vorgängerwerken nicht verändert, neben Berglund agieren Johan Lindström an der Gitarre, auf zwei Songs auch an den Keyboards, die hauptamtlich von Martin Hederos bedient werden, Andreas Werliin am Schlagzeug komplettiert das Quartett.

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Die Kompositionen stammen alle von den Tonbruket- Mitgliedern, wobei allein sechs der insgesamt neun Titel von Johan Lindström beigesteuert werden und er damit, wie auch auf den ersten zwei Werken, wieder den größten Anteil an der Entstehung der Session hat. Die hochenergetische Musik von Tonbruket speist sich aus mehreren Quellen und „Nubium Swimtrip“ hat aufgrund seiner Kraft und Kreativität das Zeug dazu, den Hörer bei entsprechender Lautstärke sprichwörtlich aus dem Sessel zu fegen. Während die Wurzeln sowohl des Pianisten als auch des Schlagzeugers tief in die Rockmusik hineinreichen, ist der Gitarrist Lindström zuvor auf diversen Blues und Pop-Projekten vertreten gewesen, auch an einem Rolling-Stones-Tribute-Album war er beteiligt. Schon der erste Titel „A Road“, eine Hommage an den schwedischen Jazzmusiker Anders Burman, zeigt deutlich die Richtung auf, in die Tonbruket unwiderstehlich strebt und auf dessen Weg sie rechts und links alles zurücklassen. Für ihre einzigartige Mischung aus Rock und Jazz gibt es bisher noch keinen passenden Namen, denn es einfach „Crossover“ oder „Fusion“ zu nennen, wäre deutlich zu kurz gegriffen. Der aufgeräumte und differenzierte Klang der Aufnahme tut ein Übriges, damit der Sound von Tonbruket beim Hörer einen tiefen Eindruck hinterlässt, auch bei den ruhigeren Stücken, die in das Songangebot eingestreut sind. Weiterer Anspieltipp ist „Peace“, das mit seiner an Pink Floyd erinnernden Melodie sofort im musikalischen Langzeitgedächtnis abgespeichert wird.

Um die aufgeladene Stimmung etwas herunterzukühlen, eignet sich hervorragend Nils Landgrens „Eternal Beauty“, auf dem er in seiner unnachahmlichen Art einigen Klassikern der jüngeren Pop-Geschichte seinen persönlichen Stempel aufdrückt. Nachdem er mit seiner Funk Unit zuletzt auf „Teamwork“ wieder ordentlich Öl ins Funk-Feuer geschüttet hat, gibt er auf „Eternal Beauty“ den coolen Crooner, der seine Posaune die meiste Zeit locker am ausgestreckten Arm herunterbaumeln lässt, um sie nur gezielt, dafür aber umso wirkungsvoller einzusetzen – auf einigen Stücken wird sogar ganz auf sie verzichtet. Unter den zwölf Titeln befinden sich u. a. das von Mr. Mister bekannte „Broken Wings“, James Taylors „Don’t Let Me Be Lonely Tonight“ oder „Isn’t It a Pity“ von George Harrison. Die Art, wie sich Nils Landgren diesen Songs mit seiner sanften Stimme annimmt, hat schon etwas Besonderes, da verzeihe ich ihm sogar seine Interpretation der durch Oleta Adams zum Hit gemachten Brenda-Russell-Komposition „Get Here“, für den ich – der größte Oleta-Adams-Fan unter der Sonne – jedem anderen zehn Staffeln einer RTL-Casting-Show am Stück an den Hals wünschen würde. Auf dem Balladen-Potpourri hat Landgren noch Johan Norberg an der Gitarre, Lars Danielsson am Bass und Rasmus Kihlberg am Schlagzeug an seiner Seite, es ist aber Michael Wollny, der mit seinem Piano die deutlichsten instrumentalen Akzente setzt, und das nicht nur auf den letzten beiden Stücken des Albums aus der Feder von Esbjörn Svensson. Zusätzlich hat Wollny auch noch den Titelsong komponiert, der dem verstorbenen Jazz-Giganten gewidmet ist. Den Ideenreichtum, den er auf Landgrens Neuling an den Tag legt, treibt er auf seinem eigenen Werk „Weltentraum“ auf die Spitze.

Hier haucht er seinem Grundsatz, dass sich für Jazzimprovisationen jede Musik eignet, neues Leben ein. Ganz egal ob Renaissance, Zwölfton, Rock, Kompositionen von Friedrich Nietzsche, Paul Hindemith oder eigene Werke. Auf „Weltentraum“ fließt alles zusammen und bildet eine hochkomplexe Einheit. Tim Lefebvre am Bass und Eric Schaefer am Schlagzeug unterstützen den Querdenker Wollny darin, seine Vorstellungen ins Werk zu setzen. Das Ergebnis verlangt nach der ganzen Aufmerksamkeit des Hörers und dürfte so manchen Genießer evtl. überfordern, zu anspruchsvoll sind die Strukturen, zu verzweigt sind die Wege, die der Ausnahme-Pianist Michael Wollny geht. Wer sich aber darauf einlässt, wird mit einem der spannendsten Piano-Alben belohnt, die in letzter Zeit zu haben waren. Auch dieses Werk glänzt mit hervorragendem Klang, was bei Aufnahmen aus den Ludwigsburger Bauer Studios zum Standard gehört, ebenso wie die exzellente Fertigungsqualität aller ACT-Alben, denen außerdem ein Download-Code für den digitalen Musikgenuss beiliegt.

Fazit

Es bleibt dabei: Wenn das nächste Mal ACT-LPs in der Redaktion verteilt werden, werde ich am lautesten „HIER“ schreien.

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9/2014
 
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Autor Ralf Henke
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