Kategorie: Stereoanlage und Komplettanlage

Einzeltest: iFi Aurora


Strahlkraft

Musiksystem iFi Aurora im Test, Bild 1
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Klein und clever kennt man von iFi ja. Nun kommt zur Abwechslung mal etwas Großes. Bleiben die cleveren Features da auf der Strecke?

In den letzten Jahren hat sich eine neue Gerätekategorie entwickelt, die sich mittlerweile den Namen Smart Speaker einverleibt hat. Prinzipiell geht es dabei um Komplettsysteme, bei denen ein – meist kompakter – Lautsprecher bereits mit allen Möglichkeiten zur Musikwiedergabe ausgestattet ist. Streamer oder Bluetooth, DAC, Verstärker und Schallwandler in einem Gerät. Fokus ist bei den meisten Geräten außerdem ein Sprachassistent, der auf Zuruf Termine einträgt, Nachrichten vorliest oder Dinge über das Internet einkauft. Die Musikwiedergabe wird hierbei schon fast zur Randnotiz degradiert. Auf der High End in München zeigten die Digitalspezialisten von iFi, wie sie sich ihre Version eines wirklich smarten Speakers vorstellen.

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Bei der Präsentation des Gerätes standen viele Münder offen, denn bereits das Design des Aurora getauften Musiksystems ist außergewöhnlich. Langweilige Kisten oder eiförmige Lautsprecher mit Stoffüberzug standen nicht zur Debatte. Stattdessen standen für den Look der Aurora moderne Gebäude Pate. Eine Kombination aus Metallstreben, Glasflächen und Holztafeln kam heraus, die das Gerät anders aussehen lässt als bekannte Musiksysteme. Klar werden sich hier die Geister scheiden, doch ich persönlich finde das Design wirklich schön. Bambus wird zur Verkleidung der glatten Oberflächen genutzt und auch rund um das Gerät herum decken kleine Holzplatten die eingesetzten Treiber ab. Das Gestell aus Aluminium hebt das gesamte Gerät vom Boden ab und winkelt es so an, dass es ein wenig in die Höhe abstrahlt. Das sieht einerseits schick aus, andererseits ist es der Akustik förderlich. Größter Hingucker an einem Gerät voller interessanter Details ist aber klar das runde Fenster an der Front, hinter dem sich eine Röhre verbirgt, die von einer LED passend in Szene gesetzt wird. Direkt nach dem Einschalten erstrahlt die Lampe noch in Weiß, um auf den Warm-up hinzuweisen, der die Röhre auf Betriebstemperatur bringt. Ist der Startvorgang abgeschlossen, leuchtet es hingegen mit warmem Orange aus der Aurora hervor. Direkt daneben zeigt ein helles OLED-Display Dinge wie Quelle, Lautstärke und eingeschaltete Funktionen an. Gut ablesbar, unaufdringlich und dennoch informativ fügt sich die Anzeige gut in das Gerät ein. Unter der großen Glasfläche mit Display und Röhrenfensterchen befinden sich drei schmale Streifen, die ebenfalls mit Glas verkleidet sind. Darin befinden sich die verschiedenen Funktionstasten der Aurora, mit denen man die Quelle auswählt oder die Lautstärke einstellt. Wem es davor graust, ständig Fingerabdrücke von glatten Flächen putzen zu müssen, wird sich hier über ein besonderes Feature freuen. Damit das Gerät reagiert, muss die genutzte Schaltfläche nicht unbedingt berührt werden, denn die Tasten funktionieren bereits, wenn man den Finger knapp vor die Sensoren hält. Ein Wischen von links nach rechts vor dem untersten Streifen, schon wird die Lautstärke erhöht. Ganz ohne Berührung. Auch die Einbindung der Aurora ins Netzwerk kann ohne physischen Kontakt stattfinden, denn per Muzo-App ist die WLAN-Verbindung in wenigen Momenten einsatzbereit. Da sich iFi auf Hardware konzentriert, bietet der Hersteller zwar keine eigene App an, doch Muzo und alle anderen UPnP-fähigen Bedienprogramme funktionieren so weit gut. Der Streamer verarbeitet gängige PCM-Formate mit bis zu 192 kHz, egal ober per Kabel oder WLAN, und auch der optische und der koaxiale S/PDIF-Eingang sind mit diesem Wert kompatibel. Dazu kann die Aurora auch Dateien von externen Festplatten oder USB-Sticks abspielen, die am passenden Port an der Rückseite eingesteckt sind. Hier befinden sich dann auch die beiden analogen Eingangsvarianten in Form eines Paars Cinchbuchsen und eines 3,5-Millimeter- Anschlusses. Zu guter Letzt kann dann außerdem eine microSD-Karte in die Rückseite eingeschoben werden, um ebenfalls Musikdateien zur Verfügung zu stellen. Die Ausstattung des All-in-one-Systems kann sich also mehr als sehen lassen und geht weit über die übliche Bluetooth-Verbindung hinaus. Natürlich kann man auch hier Mobilgeräte kabellos verbinden, doch iFi wäre nicht iFi, wenn auch dabei nicht noch ein wenig mehr Sorgfalt an den Tag gelegt würde. So wird zum einen der AptX-Standard genutzt, der verlustfreie Übertragung ermöglicht. Dazu wird das Bluetooth-Modul aber auch gehandhabt wie jeder andere Eingang. Anstatt sich wie praktisch jedes andere Gerät auf das Timing des Moduls zu verlassen, puffert iFi eingehende Bluetooth-Signale und taktet diese anschließend neu. Dies ist Teil von iFis „True Hi-Res“-Prinzip, bei dem alle Vorgänge nach der internen Clock des Gerätes vollzogen werden. Vom Empfangen der Signale bis hin zur Ausgabe. iFi nutzt in der Aurora gleich eine ganze Reihe Treiber, die ein möglichst großes Schallfeld erzeugen sollen. Vorne sind zwei Papiermembran-Breitbänder mit 125 Millimetern Durchmesser in das Gehäuse eingesetzt. Chassis der gleichen Bauart findet man dann noch einmal an der rechten und linken Seite des Gerätes. An den abgerundeten Kanten zwischen Front und Seitenteilen der Aurora befinden sich zusätzlich zwei 28-Millimeter-Hochtonkalotten aus Seide. Diese sind dabei nicht nur für den Hochton selbst gedacht, sondern auch, um die Räumlichkeit zu verbessern. Angetrieben werden die sechs Schallwandler von vier Endstufen, die jeweils 80 Watt Leistung bereitstellen, womit die Aurora also eine Systemleistung von 320 Watt entwickelt. Beachtlich für ein All-in-one-System. Für zusätzlichen Druck im Tieftonbereich sitzen auf der Geräteunterseite noch zwei Passivmembranen. Es wäre einfach gewesen, ein paar Class-D-Endstufen vom Zulieferer zu kaufen, die Lautstärke digital im Wandler zu regeln und alles in einen Aktivlautsprecher zu setzen. Aber einfach ist iFi wie üblich zu langweilig, weshalb sie sich für die Aurora eine andere Art der Verstärkung ausdachten. Die Signale des Sabre32-DACs von ESS wandern zunächst in die Vorstufe mit der angesprochenen 6N3P-Röhre. Danach kommt dann ein Schaltverstärker zum Einsatz, der mit einer besonders hohen, festen Frequenz arbeitet. Gesteuert wird dies alles von der bereits erwähnten Masterclock, die letztlich auch den genutzten Feedback- Loop regelt, der Last und Ausgangsfrequenz abgleicht. Doch auch externe Faktoren möchte iFi einbeziehen, weshalb in der Aurora die eigens entwickelte Automatic- Room-Tailoring-Technik zum Einsatz kommt. Sechs Mikrofone sind an der Rückseite des Gerätes angebracht: zwei über dem Anschlussfeld und jeweils zwei in kleinen Aufsätzen, die nach links und rechts zeigen. Mithilfe von Ultraschall wird die Entfernung zu den nächstliegenden Wänden gemessen und der Sound des Gerätes entsprechend angepasst. iFi verformt dafür allerdings nicht das digitale Signal, sondern regelt den Klang in der analogen Domäne. Erneut ein Mehraufwand gegenüber der klassischen Lösung, aber hier geht man eben gerne seinen eigenen Weg. Das Gesamtergebnis kann sich dann auch wahrlich sehen und hören lassen, denn die Aurora entwickelt eine Bühnendarstellung, die mit anderen All-in- one-Lautsprechern nur schwer vergleichbar ist. Trotz der relativ geringen Abstände der Treiber wird hier ein sehr breites Schallfeld erzeugt. Auch abseits der direkten Hörposition vor dem Gerät entwickelt die Aurora sehr ausgeglichenen Sound über alle Frequenzbereiche. Die Röhrenstufe erzeugt eine angenehme Natürlichkeit, verwäscht aber keineswegs die Details, die der ESS-DAC aus dem Signal herausholt. Je nach Bedarf kann der Bassbereich mit iFis X-Bass-System in drei Stufen angepasst werden, wobei die X-Bass+- Einstellung im Test die beste Mischung aus Druck und Feingefühl entwickelte. Gerade die gute Bluetooth-Wiedergabe der Aurora ist außerdem erwähnenswert. Offen, klar und detailreich lieferte die kabellose Verbindung wunderbaren Sound, der dem Streamer bei CD-Qualität in nichts nachstand. Die 320 Watt des Systems reichen aus, um auch recht große Räume in erhöhter Lautstärke zu beschallen. Allerdings entwickelt sich der Schalldruck anscheinend nicht ganz linear, denn im oberen Lautstärkebereich legte die Aurora auf Tastendruck stets etwas mehr zu als im unteren. Die Raumanpassung machte ihre Sache gut und der Aufstellungsort des Lautsprechers spielte praktisch kaum noch eine Rolle für das klangliche Ergebnis. iFi hat hier einen wirklichen Smart Speaker gebaut, der einige clevere Technologien einsetzt, um ein tolles klangliches Ergebnis zu erzielen. Dazu sind das Design außergewöhnlich, die Funktionen enorm vielfältig und der Preis durchaus angemessen. Wer von einem All-in-one-Musiksystem mehr erwartet als das Vorlesen des Wetterberichtes und lieber gut Musik hören will, ist hier genau richtig.

Fazit

„iFis Aurora definiert das Smarte an Smart Speakern neu. Clevere Technik und extravagantes Design fügen sich zu einem Musiksystem zusammen, das die Musik in den Vordergrund stellt und dennoch alle Finessen bietet, die ein modernes HiFi-Gerät benötigt.“

Kategorie: Stereoanlage und Komplettanlage

Produkt: iFi Aurora

Preis: um 1500 Euro

11/2019
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 1.500 Euro 
Vertrieb: WOD Audiovertrieb, Nidderau 
Telefon: 06187 900077 
Internet: www.ifi -audio.de 
B x H x T: 590/300/270 
Eingänge: WLAN, 1 x Ethernet 1 x USB-A 1 x S/PDIF koaxial 1 x Toslink optisch 1 x microSD Bluetooth 1 x RCA Stereo 1 x 3,5-mm-Klinke 
Unterstützte Formate: gĂ€ngige PCM-Formate 
Unterstützte Abtastraten: PCM bis 192 kHz, 32 Bit 
Bestückung: 4 x 120 mm-Breitband-Chassis 2 x 28-mm-Hochtöner 2 x Passivtieftöner 
Leistung: etwa 4 x 80 Watt 
checksum „iFis Aurora definiert das Smarte an Smart Speakern neu. Clevere Technik und extravagantes Design fĂŒgen sich zu einem Musiksystem zusammen, das die Musik in den Vordergrund stellt und dennoch alle Finessen bietet, die ein modernes HiFi-GerĂ€t benötigt.“ 
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Philipp Schneckenburger
Autor Philipp Schneckenburger
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Datum 18.11.2019, 10:00 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben wĂŒrde, hĂ€tte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden wĂŒrde, dann schon eher.

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