Kategorie: Musikserver

Einzeltest: DAS HD-Player Model 2


Damals

Musikserver DAS HD-Player Model 2 im Test, Bild 1
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Moderne Musikserver sind ein wenig unnahbar geworden und wirken teils wie Fremdkörper in der Anlage. DAS nutzt klassische Elemente, um auch modernes HiFi wieder ins Zentrum zu rücken.

War früher wirklich alles besser? Wie gerne verklären wir die Vergangenheit, egal ob persönliche Erlebnisse, Zeitgeschehen, Popkultur oder Gegenstände. Auch ich selbst spreche mich davon nicht frei. Ich liebe beispielsweise alte Autos, auch wenn mir bewusst ist, dass ein neuer Kleinwagen heute schneller ist als ein Supersportwagen von einst. Auch bei vielen anderen Dingen sehnen sich Leute nach alten Zeiten. Vinyl erlebt seit Jahren eine Welle der Popularität, und auch die CD hat in letzter Zeit wieder enormen Zuspruch erfahren. Dabei geht es eigentlich weniger um Klangliches, denn nach blanken Fakten ist HiRes einfach zu deutlich mehr fähig als eine CD. Doch Handhabung und Design älterer Systeme ziehen auch heute noch viele in ihren Bann.

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Warum also nicht beides kombinieren und ein hochmodernes HiFi-Gerät in ein Retro-Gewand kleiden? So ungefähr ist der Ansatz für den HD-Player Model 2 von DAS aus Wien. Auch wenn ich selbst einen Faible für Dinge der Vergangenheit habe, gibt es eine Sache, die ich niemals romantisch verklären werde: Holzoptik an Unterhaltungselektronik. Für meinen Geschmack passen aufwendige Elektronik und klein geschnittene Bäume nur leidlich zusammen. Hier allerdings finde ich die Kombination aus Metallgehäuse, Anzeigen, Tasten und Holzverkleidung absolut stimmig und wunderbar anzuschauen. Dabei hilft, dass DAS – was übrigens für Digitale Audio Systeme steht – hier das richtige Verhältnis gefunden hat, wobei einzig die Seitenteile des Musikservers in glänzendes, dunkles Holz eingeschlagen sind. Auffälliger als die Flanken ist beim HD-Player Model 2 die Front, denn diese sieht wirklich aus wie von einem Gerät der 80er-Jahre kopiert. Viele Anzeigen, viele Knöpfe. Ein wenig muss man eben schon etwas hermachen. Gut, das große Display auf der linken Seite wäre damals so kaum möglich gewesen, doch die Playertasten links, die Menütasten in der Mitte, der kleine Drehregler unten und die beiden VU-Meter rechts bieten etwas für Finger und Auge. Erst bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass es sich bei den beiden Anzeigen rechts ebenfalls um Farbdisplays handelt, auf denen lediglich die Zeiger und Mechaniken dargestellt sind. Das geht so weit, dass selbst Schraubenköpfe angezeigt werden, die die vermeintliche Skala befestigen sollen. Viel Liebe zum Detail steckt im Design des Model 2, wodurch der Server erstens auffällig und zweitens äußerst charmant wirkt. Auch die Bedienung am Gerät ist toll gestaltet. Die Menüführung ist durchdacht und überschaubar, die Tastenfunktionen selbsterklärend und die Haptik ist wunderbar. Auch die generelle Verarbeitung des Servers ist natürlich einwandfrei. Das Gerät ist stabil gebaut, bietet großzügige Materialstärken und präzise Spaltmaße sowohl außen wie auch innen. Bei einem Blick unter die Haube des Model 2 zeigt sich die moderne Seite des HiFi-Systems. In zwei Ebenen bietet der Server Audiotechnik vom Feinsten. Im oberen Teil befindet sich die Stromversorgung. Drei ansehnliche Ringkerntrafos geben hier alles, um unterschiedliche Sektionen des Gerätes getrennt zu versorgen. In der Mitte befindet sich bereits das eigentliche Highlight für technikinteressierte Digitalhörer. Hier sitzen zahlreiche Widerstandsnetzwerke, die zur Wandlung der digitalen Musik in analoge Signale genutzt werden. Ein R-2R-DAC epischen Ausmaßes macht sich im Model 2 breit, bei dem beide Kanäle vollkommen getrennt voneinander verarbeitet werden. Vier Transient-Widerstandsblöcke mit jeweils zwei Ladder-DACs werden pro Seite genutzt, die jeweils auf einer gesonderten Platine untergebracht sind, die wiederum einzeln mit Strom versorgt werden. Mit diesem aufwendigen DAC ist der HD-Player in der Lage, seinem Namen alle Ehre zu machen und eine große Bandbreite von Samplingraten und Auflösungen umzusetzen. Angefangen bei Niedrigbit- Signalen, über CD-Qualität bis hin zu echtem HiRes mit 384 kHz bei 24 Bit. Auch DSD kann der Player mit bis zu 5,6 MHz wiedergeben, auch wenn zuvor eine verlustfreie Konvertierung stattfindet, damit der Ladder-DAC auch den Bitstream verarbeiten kann. In Zeiten des „klassischen HiFi“ vollkommen undenkbar und selbst heute ist die Verfügbarkeit von Musik in diesen Auflösungen ja leider noch überschaubar. Sei dem, wie es wolle, DAS lässt hier auf jeden Fall die technischen Muskeln spielen. Rechts neben der aufwendigen Wandlerkonstruktion ist das eigentliche Wiedergabemedium der Neuzeit und eines jeden Servers. Hier sitzen die Festplatten, die als Bibliothek für all die Alben genutzt werden, die früher in den Regalen rund um die Anlage standen. Heute reichen zwei kleine Speicher, um Tausende von CDs oder HiRes-Aufnahmen sofort zur Verfügung zu haben. Dabei bietet der HD-Player Model 2 sogar noch Platz für weitere Datenknechte. Per Zugang auf der Rückseite des Servers kann der verfügbare Speicher unkompliziert erweitert werden. Ein optisches Laufwerk zum Rippen von CDs ist beim Model 2 keines vorhanden, doch dafür bietet DAS hier zwei Möglichkeiten, Dateien sicher auf den Server zu übertragen. Befindet sich Musik bereits auf einer externen Festplatte oder einem USB-Stick, kann man die beiden USB-A-Ports an der Rückseite nutzen. Erkennt der Server einen externen Speicher fragt er sofort, ob er die Daten übertragen soll. Eine kurze Bestätigung später beginnt der Server schon mit dem Transfer. Die zweite Möglichkeit ist die Übertragung per Ethernet. Ist der HD-Player per Kabel an einem Router verbunden, kann man Dateien einfach über das Netzwerk verschieben. Bei diesem Schritt, ebenso wie bei praktisch allen anderen Funktionen des Gerätes hilft die ausführliche Anleitung. Hier kann man tatsächlich ein wenig von der Vergangenheit schwärmen, denn heute ist man meist auf eine Quickstart- Anleitung beschränkt, die kaum über das Anschließen des Stromkabels hinausgeht. Schön dass DAS sich diesem Trend entgegenstellt und eine wirklich hilfreiche, bebilderte Betriebsanleitung beilegt. Auch das Abspielen von Musik wird hier erläutert, doch die Menüführung des Servers ist wie gesagt sehr eingängig und durchdacht, sodass man kaum auf Probleme stoßen wird. Dabei kann der Server vollständig am Gerät bedient werden. Heute eine Seltenheit, da die meisten Server auf ein Display oder sogar jede Form von Tasten verzichten. Stattdessen nutzt man heute lieber das Tablet als Fernsteuerung, was selbstverständlich auch beim Model 2 funktioniert. DAS nutzt dafür keine separate App, sondern lässt den Server von jedem Mobilgerät mit Webbrowser steuern. Dazu muss das System allerdings per WLAN Kontakt mit dem Smartphone, Tablet oder Laptop aufnehmen. Die Verbindung per Kabel reicht hier nicht aus. Allerdings bedeutet dies im Umkehrschluss auch, dass man den Server theoretisch ohne Netzwerk betreiben kann. Das Model 2 kreiert dann einen eigenen Hotspot, über den man Kontakt aufnimmt. Danach reicht die IP-Adresse des Gerätes, schon ist man im Webmenü. Gibt man stattdessen die Zugangsdaten seines WLANs ein, verbindet sich der Server mit dem Netzwerk und ist auf die übliche Art betriebsbereit. Das Webmenü bietet das gleiche Design und eine ähnliche Menüstruktur wie der Player selbst. Erneut ist alles gut durchdacht und die meisten Dinge sind selbsterklärend. Einzig die geringe Größe mancher Schaltflächen ist optisch ein wenig irritierend, führte aber im Test zu keiner Zeit zu Problemen. Der Player, dessen Hardware sich im Gerät auf der unteren Ebene befindet, reagiert schnell und zuverlässig auf Befehle. Sämtliche PCM- und DSD-Formate werden umgehend an die gewünschte Stelle in die Warteschlange gepackt und anschließend gapless abgespielt. Die linke Seite des Bildschirms zeigt dabei stets den laufenden Titel, die Warteschlange und die Playerfunktionen an, während die rechte Seite für die Menüs genutzt wird. Beim Anschluss ans Internet lassen sich mit dem Model 2 auch die beiden Streamingdienste Qobuz und Tidal nutzen. Allerdings muss man dazu im Menü zwischen Streamingservice und Festplattenwiedergabe umschalten. Ein Mischen von Titeln zwischen den Quellen ist nicht möglich. Für die Bedienung des Servers gebührt DAS dennoch ein Lob, denn sowohl per Webmenü wie auch am Gerät ist der Player wirklich gut zu handhaben. Im Spielbetrieb zeigen sich dann die klanglichen Vorteile von 30 Jahren fortschreitender Technik, denn der Ladder-DAC des Model 2 spielt ungemein gut. Unbeschwert und mit viel Musikalität geht der Player zu Werke. Die Bühne wirkt wunderbar offen, die Komponenten haben Raum zur Entfaltung und danken es mit schöner Definition. Ein dunkler Hintergrund tut sein Übriges, um die Darstellung zu optimieren. Dabei setzt der Wandler viele Details um, die gerade im Hochtonbereich fein aufgelöst werden. Generell wirken Hoch- und auch Mittelton recht präsent. In den tieferen Frequenzen liefert der HD-Player definiertes Spiel, könnte für meinen Geschmack aber fast noch ein wenig mehr Punch in die Bässe legen. Andernfalls lässt sich dies durch ein wenig mehr Lautstärke kompensieren, wobei man wahrscheinlich eh immer mal wieder etwas mehr aufdreht, um noch mehr der vielen Details einzusaugen, die der Player ausgibt. Ein wenig ist die Ausbeute aber auch abhängig von der gespielten Aufnahme, denn das Model 2 spielt ausgenommen ehrlich und verzeiht nur ungern flache Abmischungen. Stattdessen freut er sich über hochwertiges Quellmaterial, gerade in HiRes, das der Player mit der geforderten Dynamik wiedergibt. Wer heutige Musiskserver als charakterlos empfindet, wird mit dem Model 2 seinen Spaß haben. Das Konzept der Mischung von klassischen und modernen Qualitäten geht hier voll auf und der HD-Player verdient sich einen Platz als Zentrum der HiFi-Anlage. Er will anders sein und wird damit sicher bei vielen den richtigen Nerv treffen. Vielleicht sollten noch mehr Hersteller ab und zu einen Blick in die Vergangenheit wagen. 

Fazit

Der Retrolook des HD-Player Model 2 ist mehr als reines Design. Stattdessen wird der technisch aufwendige Server so endlich als echtes HiFi-System wahrgenommen. Kombiniert mit tollem Sound und klasse Bedienung kann DAS einen neuen Trend setzen, an dem sich hoffentlich viele ein Beispiel nehmen werden.

Kategorie: Musikserver

Produkt: DAS HD-Player Model 2

Preis: um 13000 Euro

11/2019
Ausstattung & technische Daten 
Preis: etwa 13.000 Euro 
Vertrieb: Digitale Audio Systeme, Wien (AT) 
Telefon +43 6991 9668800 
Internet: www.digital-audio-systems.com 
B x H x T: 430 x 140 x 360 mm 
Eingänge: WLAN 1 x Ethernet 2 x USB-A 
Unterstützte Formate: gängige PCM-Formate und DSD 
Unterstützte Abtastraten: PCM bis 384 kHz, 24 Bit DSD bis DSD128, 5,6 MHz, 1 Bit 
Ausgänge: 1 x XLR Stereo 1 x RCA Stereo 1 x AES/EBU 1 x S/PDIF koaxial 6,3-mm-Kopfhörerausgang (vorne) 1 x SATA (innen) 
Speicherplatz: 4 TB 
<checksum> „Der Retrolook des HD-Player Model 2 ist mehr als reines Design. Stattdessen wird der technisch aufwendige Server so endlich als echtes HiFi-System wahrgenommen. Kombiniert mit tollem Sound und klasse Bedienung kann DAS einen neuen Trend setzen, an dem sich hoffentlich viele ein Beispiel nehmen werden.“ 
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Autor Philipp Schneckenburger
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Datum 04.11.2019, 09:57 Uhr
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