Kategorie: CD-Player

Einzeltest: Audio Research CD6


Zwischen den Zeilen lesen

CD-Player Audio Research CD6 im Test, Bild 1
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Wenn Audio Research etwas anpackt, dann hat das Hand und Fuß. So erfährt auch die CD noch mal alle Aufmerksamkeit, die dem Urgestein der digitalen Wiedergabe gebührt.

Sie wurde oft totgesagt, abgeschrieben und für überholt erklärt. Dennoch hält sie sich weiterhin standhaft und genießt nach wie vor ein gewisses Ansehen, selbst bei Nutzern anderer Medien. Die Rede ist von der Compact Disc. Das Interesse an guten CD-Playern scheint nach wie vor groß, auch wenn das Angebot in den letzten Jahren nachgelassen hat. Schließlich hat man nicht die letzten dreißig Jahre eine Sammlung aufgebaut, um nun alles wieder über Bord werfen zu müssen. Und auch wenn Sie die Regale vielleicht leeren und die Festplatten füllen, eine gute CD-Wiedergabe ist etwas Feines. Zwar gibt es noch genügend Geräte am Markt, die Informationen aus den kleinen silbernen Scheiben ziehen können, doch es ist etwas anderes, ob ich nur ein Stück Plastik in eine kleine Schublade werfe und auf Play drücke, oder ob die Kunstform des Albums noch einmal in all ihrer Pracht zelebriert wird.

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Während er mit schnöden Kunststofflaufwerken so gar nichts gemein hat, eignet sich Audio Researchs CD6 wiederum hervorragend für letzteren Anwendungsbereich. So steht er also vor mir im Hörraum. Wuchtig, mit Ausmaßen, die man im Zeitalter der Minaturisierung von einem CD-Player beinahe nicht mehr gewohnt ist. Dabei dieser typische Look, den Geräte von Audio Research besitzen. Große, gerade Frontplatten mit silbrig schimmernder Oberläche. Klassische Anordnung der Bedienfelder und Anzeigen, mit dem grünlich leuchtenden Display auf der einen Seite und ebenfalls grün erstrahlenden, gekennzeichneten LEDs gegenüber. Eingerahmt von den beiden enormen Metallgriffen, die dem Nutzer weit entgegenragen. Tonstudio-Ästhetik im Wohnzimmer, doch für den festen Einbau ist der CD6 eigentlich zu schade. Außerdem würde dies auch zu logistischen Problemen führen, denn schließlich muss die CD noch ihren Weg in das Laufwerk des Toploaders finden. So führt der erste Griff nach dem Anschließen zum Knauf an der Oberseite. Die Abdeckung mal eben mit einem oder zwei Fingern zur Seite zu schieben, würde nur leidlich funktionieren und auch ein wenig die gebotene Ehrfurcht vermissen lassen. Hier ist schon ein überzeugter Griff gefragt, um den fest sitzenden Deckel in seiner engen Führung, die keinerlei Wackeln zulässt, zu bewegen. Schließlich ist der Weg zum Laufwerk frei und der erste Datenträger wird im Innern platziert. Arretiert von einem magnetischen Puck wartet die CD dann auf das Schließen der Öffnung und den einsetzenden Antrieb des Philips-Pro2-Laufwerks. Eine weitere Handbewegung und der CD6 schließt sich. Es ist einfach ein anderes Gefühl, so ein Gerät zu bedienen. Nicht vergleichbar mit dem Druck auf eine Taste und der surrenden Bewegung einer Schublade. Weit entfernt von der kalten Berührung des Fingers auf einem Bildschirm. Es ist ein Vorgang der zelebriert werden kann und sollte. Etwas Mechanisches, Analoges und ein Kontrast zu der oft als unpersönlich und emotionslos verschrienen Bedienung anderer digitaler Audiogeräte. Das Display erwacht zum Leben und zeigt die Anzahl der Titel und die Gesamtspielzeit des Albums an. Nur ein Knopfdruck trennt den Hörer nun von dem, worauf er eigentlich gewartet hat. Die Hand umschließt das kühle Metall der Fernbedienung und der Daumen landet auf der Play-Taste. Es geht los. Die ersten Töne von Danielle Nicoles „Wolf Den“ schallen aus den Lautsprechern und überzeugen bereits nach wenigen Takten. Das bassbetonte Album mit den langsamen, rhythmischen Anschlägen und dem langen Ausklingen baut bei jeder Note Druck auf, der abklingt, eine kurze Stille hinterlässt und anschließend mit doppelter Kraft wieder hervorzutreten scheint. Es handelt sich hier zwar zugegebenermaßen um ein sehr dynamisch abgestimmtes Album, doch der CD6 versteht es, genau diese Dynamik auf die Spitze zu treiben. Wohlgemerkt bei einem Medium, das im Gegensatz zu modernen High-Resolution-Formaten rein rechnerisch unterlegen ist. Der Blick fällt auf die Leuchtdioden auf der Front, genauer auf die mit der Beschriftung Upsampling. Einmal aktiviert, verändert der CD6 die Abtastrate, mit der das Gerät arbeitet, auf den maximal möglichen Wert des jeweiligen Frequenzvielfachen. Bei der CD mit 44,1 kHz wird also bei eingeschaltetem Upsampling mit 176,4 kHz gearbeitet. Dateien mit einer Basisfrequenz von 48 kHz werden auf 192 kHz hochgerechnet. Dabei nutzt Audio Research gleich zwei verschiedene Oszillatoren, die die jeweiligen Varianten mit korrektem Timing versorgen. Nun mag man meinen, dass dies bei CDs mit einer vorgegebenen Abtastrate keine Rolle spielt, doch der CD6 ist eben nicht nur ein CD-Player, sondern auch ein HiRes-D/A-Wandler, der auch von externen Quellen genutzt werden kann. Alles, was entweder einen optischen, einen koaxialen oder einen USB-Ausgang besitzt, kann ebenfalls mit dem CD6 verbunden werden. Doch dabei wäre man dann wieder bei Computern und Tablets. Ein Umstieg, den ich noch etwas hinauszögern möchte, um noch ein wenig mehr Zeit mit den runden Scheiben zu verbringen. Als Nächstes findet das Foo-Fighters- Album „Sonic-Highways” den Weg in Audio Researchs Multitalent. Leider ist genau in der CD-Version des Albums viel an Dynamik verloren gegangen, während andere Formate eine bessere Abmischung erhielten. Hier zeigt die Upsampling-Funktion, was sie kann und schafft es tatsächlich, dem Album mehr Kraft zu schenken, den Raum ein wenig aufzubrechen und dieser CD einen echten Mehrwert zu geben. So beginnen auch hier die Zeiger der angeschlossenen Endstufe endlich ein wenig zu tanzen und man möchte es ihnen glatt gleichtun. Das auswählbare Filter wird von Slow auf Fast gestellt und das Impulsansprechverhalten wird nochmals ein wenig besser. So gewinnen die Rocksongs ein wenig mehr an Härte, was dem Album gut zu Gesicht steht. Erst beim nächsten eingelegten Album mit dem Fokus auf Klavierstücke wechselt das Filter wieder zu Slow, um das Abklingen der Saiten ein wenig angenehmer zu gestalten. Doch nachdem die Wiedergabe von CDs das Gerät nicht an seine Grenzen zu bringen scheint, muss schließlich doch der Umstieg auf hoch aufgelöste Musikformate kommen. An den tollen klanglichen Eigenschaften ändert das jedoch nichts und auch 24-Bit-Formate werden vom CD6 mit schöner Dynamik und breiter, offener Bühne ausgegeben. Hier zahlt sich die Erfahrung aus, die Audio Research schon beim Reference DAC und dem CD9 gemacht hat. So kommen auch hier multiple D/A-Wandler Plattformen in einer Monokoniguration zum Einsatz, die kanalgetrennt ihre Arbeit verrichten. Basis dieses Aufbaus sind Burr-Brown-PCM1792-DACs, die dem Spiel des CD6 einen Sound verleihen, der detailliert auflöst, aber trotzdem emotional und ein wenig warm bleibt. Auch hier kann das Upsampling eingesetzt werden, selbst wenn der erzielte Effekt bei hoch aufgelöster Musik deutlich geringer ausfällt, als beim Abspielen einer CD. Da alle Eingänge außerdem Signale bis 192 kHz bei 24 Bit empfangen können, würde eine Erhöhung der Abtastrate in manchen Fällen sogar schlicht nicht funktionieren. Die gleichen Werte gelten übrigens auch für die beiden digitalen Ausgänge, mit denen der CD6 seine Funktion als DAC umgehen kann und stattdessen einen anderen D/A-Wandler die ausgelesenen Daten verarbeiten lässt. Doch letztlich passt im CD6 eigentlich schon alles zusammen. Eine edle Verarbeitung des Gehäuses mit großen Materialstärken und der passenden Anmutung, dazu das hochwertige Laufwerk, das mit hoher Präzision arbeitet. Im Zentrum die gut designte Wandlersektion, deren HiRes-Kompatibilität den CD6 auch außerhalb von optischen Datenträgern einsetzbar macht und die der CD trotzdem so viel Aufmerksamkeit schenkt, dass man vergisst, ein dreißig Jahre altes Medium zu verwenden. Doch all das sind eigentlich nur Randnotizen, die mit dem eigentlichen Erlebnis einhergehen, aber nicht weiter von Bedeutung sind. Wenn man mal wieder an sein Regal geht, ein Album herausnimmt und man sich vom Einlegen bis zum Ende, wenn die Zahlen auf dem Display wieder still stehen, einfach nur der Musik widmet. So lange dieses Gefühl durch Geräte wie Audio Researchs CD6 am Leben gehalten wird, so lange wird sich auch die CD noch großer Beliebtheit erfreuen.

Fazit

Der CD6 von Audio Research verschließt sich nicht der modernen Welt digitaler Audiowiedergabe. Gleichzeitig macht er aber auch deutlich, warum die CD sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut. Enorme Qualität bei Verarbeitung und Wiedergabe machen den CD6 zu einem absolut hervorragenden Stück HiFi.

Kategorie: CD-Player

Produkt: Audio Research CD6

Preis: um 10100 Euro

4/2017
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Audio Reference, Hamburg 
Telefon 040 53320359 
Internet www.audioreference.de 
Abmessung (B x H x T in mm) 480/134/310 
Unterstützte Abtastraten: PCM bis 192 kHz, 24 Bit 
Eingänge: CD, 1 x USB-B, 
Ausgänge: 1 x XLR Stereo 
checksum Der CD6 von Audio Research verschließt sich nicht der modernen Welt digitaler Audiowiedergabe. Gleichzeitig macht er aber auch deutlich, warum die CD sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut. Enorme Qualität bei Verarbeitung und Wiedergabe machen den CD6 zu einem absolut hervorragenden Stück HiFi. 
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Philipp Schneckenburger
Autor Philipp Schneckenburger
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Datum 09.04.2017, 15:02 Uhr
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Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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  • www.hausgeraete-test.de
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