Einzeltest: Samsung UE55ES7090

Reden Sie doch einfach Klartext mit Ihrem Fernseher. Der Samsung UE55ES7090 gehorcht aufs Wort – oder auf einen Wink mit der Hand.

Noch vor der Markteinführung stand der brandneue UE55ES7090 exklusiv im HEIMKINO-Testlabor. Wir haben das Vorseriengerät auf den Prüfstand gestellt und dabei zahlreiche spannende Neuerungen entdeckt.

Neue Ausstattung

Schon beim ersten Einschalten gibt es Neuerungen: Wer will, kann von vornherein auf alle Sendersuchläufe zu verzichten. Ideal, wenn der Fernseher nur als Monitor für HDTV-Receiver und Blu-ray-Player eingesetzt wird. Wichtiger denn je ist die richtige Spracheinstellung, weil hier festgelegt wird, welche gesprochenen Befehle der Fernseher verstehen wird. Neu auf der Rückseite sind die (von einer Folie verdeckten) Montageöffnungen für spätere Systemerweiterung mit einem Modul, das als „Evolution Kit“ angeboten werden soll. So ist die Zukunftsfähigkeit der neuen Samsung-TVs gesichert.

Denkbar ist zum Beispiel die Nachrüstung von Rechenkapazitäten, wenn der Fernseher einmal zusätzliche komplexe Aufgaben übernehmen soll. Nach wie vor gibt es drei USB-Schnittstellen, mit denen USB-Recording, ARC-Rückkanal und externe Speichermedien unterstützt werden. HDMI wurde auf drei Eingänge und Scart auf einen Adapter abgespeckt. In Sachen Vernetzung gibt es LAN, WLAN, Wi-Fi Direct und Bluetooth. Bluetooth synchronisiert einerseits die neuen, sehr leichten Shutterbrillen, andererseites können USB-Tastatur und -Maus über diese Funkverbindung drahtlos angebunden werden. Kamera und Mikrofon sind sowohl für die Sprach- und Gestensteuerung als auch für Skype (als App nachrüstbar) fest integriert.

Fünf Arten der Bedienung

Gleich zwei Fernbedienungen werden von Samsung mitgeliefert, eine große Vollfunktionsbedienung und eine kleinerer Kommandogeber mit Touchpad und eingebautem Mikrofon. Doch das sind nur zwei von mindestens fünf Arten den UE55ES7090 zu steuern. Direkt am Fernseher gibt es einen kleinen Joystick mit großem Funktionsumfang, der rechts unten auf seiner Rückseite leicht ertastet werden kann. Er ersetzt die früheren Nahbedienungstasten; er schaltet Programme um, stellt die Lautstärke ein und erlaubt die Steuerung von Bildschirm-Menüs. Grundlegend neu sind Sprache und Gestik (Handbewegungen) im Repertoire der Steuerungsmöglichkeiten. Zudem gibt es noch eine Bedienungs- App für Smartphones. Spätestens als ich mit einem Notebook, Ladegerät und mehreren Test-Blu-rays in den Händen im Begriff war, das TV-Labor zu verlassen, hat mich der Nutzwert einer Sprachsteuerung überzeugt. Ohne die Samsung-Fernbedienungen eines Blickes zu würdigen, sagte ich „Hi TV“, „ausschalten“ und ein bestätigendes „Ja!“. Sofort ging der Fernseher in Standby. Und wenn er jetzt auch noch das Licht hinter mit ausknipsen könnte ...

Eingabe über Sprache

Für unseren Test haben wir sowohl die Sprach- als auch die Gestensteuerung aktiviert. Damit die „Fernsteuerung ohne Fernbedienung“ anspringt, gibt es ein Codewort, „Hi TV“, das „hai teh fau“ ausgesprochen wird (sofern die Spracheinstellung auf Deutsch gestellt ist). Über eingeblendete „Sprechblasen“ bekommt der Nutzer eine Auswahl an Sprachbefehlen angezeigt, die bei der jeweiligen Anwendung zur Auswahl stehen. Wird eine Spracheingabe vom Fernseher nicht verstanden, bitte er um Wiederholung oder blendet die Frage „Sind Sie in einer lauteren Umgebung?“ ein.

Gestensteuerung – ein Wink genügt

Damit die Gestensteuerung gut funktioniert, sind zwei Voraussetzungen wichtig: Die Raumhelligkeit muss ausreichen und der Nutzer muss ruhige, klare Bewegungen ausführen. Das Prinzip ist so einfach wie genial: Sobald die Gestensteuerung anspringt, folgt ein Mauszeiger auf dem Bildschirm allen Bewegungen der offenen Hand und aktiviert eingeblendete Schaltflächen. Um eine Funktion anzuklicken, genügt es, die Hand kurz zur Faust zu ballen und wieder zu öffenen. Und das klappt mit Zappen und Lautstärke ebenso wie mit Menüsteuerungen. Einen Schritt weiter geht der Bedienungskomfort sogar mithilfe des Infrarot-Blasters, der über Bluetooth mit dem Fernseher kommuniziert. Der Samsung-TV kann Fernbedienungs-Codes angeschlossener Geräte aus dem Netz laden, so dass wir z.B. danach den Bluray- Player eines anderen Herstellers mit der Samsung- Gestensteuerung (in den wichtigsten Funktionen) steuern konnten.

Nur die Ruhe

So wie die Gestenerkennung eine gute Grundhelligkeit im Raum vorraussetzt, so hilfreich ist eine ruhige Umgebung bei der Eingabe von Sprachsignalen. Der TV-Ton aus den eingebauten Lautsprechern darf dabei ohne Weiteres auf guter Zimmerlautstärke laufen. Sehr zuverlässig funktionierten im Test Basisfunktionen wie Umschalten oder Lautstärkeanpassung. Nur einmal kam es vor, dass nach mehrmaligem Zapping mit dem „Kanal hoch“-Befehl die automatische Suchfunktion ansprang und nach kurzer Wartezeit eine Liste von Videos und Filmen (passend zu dem Stichwort „Kanal“) präsentierte. Auf den gesprochenen Befehl „mehr“ gelangt man zu Menüpukten wie Skype, den Internet-Apps oder dem offenen Internetbrowser. Es gibt sogar die Möglichkeit, Suchbegriffe beim Surfen ins Mikrofon der Touchpad-Bedienung zu sprechen. Ein prinzipiell komfortabler Ansatz, der derzeit noch ziemlich hakelig funktioniert. Wir hoffen auf eine zügige Weiterentwicklung der Software.

Bildqualität

In der Bildqualität steht der neue UE55ES7090 seinem Vorgänger D7090 kaum nach. Obwohl unsere Kontrastmessung im Schachbrettmuster etwas niedriger als beim 55D7090 ausfällt, zeigt der neue 7000er sehr brillante Bilder. Seine Schärfe und Farbtreue lassen im Filmmodus das Herz des Filmfreunds höher schlagen. In der Werkseinstellung „Film“ war unser Testgerät so gut auf Heimkino-Anwendung eingestellt, dass wir zunächst auf die manuelle Kalibrierung verzichtet hatten, die die minimal erhöhte Farbtemperatur von rund 6600 Kelvin auf etwa 6500 Kelvin perfektionierte. Im abgedunkelten Labor ließen die vier Ecken des Bildschirms den für viele Edge-LED-Displays typischen Taschenlampen-Effekt beim Schwarzbild erkennen. Insgesamt sehr positiv schlägt die große Leuchtkraft zu Buche, die auch in relativ heller Umgebung für angenehme Bilder sorgt. Ebenfalls lobenswert sind die einstellbare Bewegungskompensation und die 3D-Wiedergabe, die mindestens so gut arbeiten wie bei den D-Modellen von 2011.

Fazit

Der innovative Samsung UE55ES7090 bringt zukunftsweisende Technik ins Haus. Seine Sprach- und Gestensteuerung eröffnet neue Dimensionen für den Fernseher als Multimediazentrale. Sein HDTV-Bild ist dabei vorbildlich.